Frivole Erotik und fantasievolle Seemonster
Hargesheimer Kunstauktionen Düsseldorf präsentiert zum Auftakt der Herbstsaison vom 20. bis 22. September rund 2500 erlesene Objekte.
Für die Kunstauktion hat Hargesheimer zahlreiche Sammlerstücke aus privaten Sammlungen akquiriert, um die Herzen der Kunstliebhaber höher schlagen zu lassen. So besticht der Bereich der Alten Meister mit Gegensätzen der christlichen Passion und galanten Szenen. Beispielsweise wird von Frans Francken dem Jüngeren (1581-1642) ein Gemälde mit dem Passionsweg Christi angeboten. Neben den überwiegend kleinformatigen Kabinettstücken mit religiösen, mythologischen oder allegorischen Themen fertigte der bekannteste Vertreter der flämischen Malerfamilie Francken ebenso einige große Altargemälde.
Einen frivolen Kontrast zu Franckens Gemälde bildet die Darstellung einer galanten Szene von Louis-Michel van Loo (1707-1771). Nachdem der Maler des Rokokos als Hofmaler in Spanien tätig war, arbeitete er neben dem Hofmaler François Boucher, welchen er bereits in den 1720er Jahren kennengelernt hatte, für den französischen Hof. Die erotische Szene des angebotenen Gemäldes erinnert dabei stark an die lasziv-mythologischen Gemälde Bouchers. In dem angebotenen Gemälde macht ein galant kniender Herr einer Dame den Hof, während ein kleiner Amor der Dame drängend die Korsage öffnet. Die Szenerie wird im Hintergrund von einem Mann in einem Baum versteckt beobachtet.
Unter den Gemälden des 19. Jahrhunderts sticht ein Gemälde Heinrich Hermanns (18621942) hervor. Der Künstler der Düsseldorfer Schule hatte eine Vorliebe für Landschaften der Niederlande, wohin er Studienreisen unternommen hatte. Das Gemälde einer rheinischen Privatsammlung zeigt eine stimmungsvolle Darstellung des Fischmarktes in Dordrecht.
Das Kunsthandwerk beeindruckt mit maritimen Themen. Ein seltener Becher mit Unterschale aus dem Brühl’schen Schwanenservice zeigt das namengebende reliefierte Schwanenpaar rhythmisch umspielt von Wellen, Muscheln, Schilf und zwei Reihern. Eingerahmt wird die zart weiße Reliefdarstellung von feiner indischer Blumenmalerei, dem Allianzwappen des Grafen Heinrich von Brühl sowie einer üppigen Goldkante. Johann Joachim Kaendler, Johann Friedrich Eberlein und Johann Gottlieb Ehder schufen nach mehrjährigen Probearbeiten zwischen 1737 und 1742 mit dem Service das größte Meisterwerk barocker Porzellankunst.
Neben dem in aller Ruhe treibenden Schwanenpaar zeigt sich ein prunkvoller Silberpokal in Form eines Schif- fes eher wie auf wilder See segelnd. Das in Ulm um 1570 gefertigte Prunkstück hat einen eleganten Schaft mit einem Delfin zwischen stilisierten Wellen. Der Korpus des Schiffes, gleichzeitig die Trinkschale, ist dekoriert mit Wellen und fantasievollen Seemonstern. Ge-fäße in Schiffsform waren bis ins 19. Jahrhundert beliebt.
Höhepunkt im Bereich der Asiatischen Kunst ist unter anderem ein Bodhisattva Maitreya der Qing-Dynastie. Der Buddha der Zukunft wurde aus vergoldeter Bronze gefertigt und trägt im Boden eine Marke in Form eines Vishva-Vajra. Die Figur sitzt mit leicht geneigtem Kopf im Lotossitz auf einem doppelten Lotosthron. Das Gesicht ziert ein friedliches Lächeln. Die schmalen Hände zeigen DharmacakraMudra vor der Brust. Einfacher zeigt sich die Grundform einer seltenen Teeschale Jianzha aus der Song-Dynastie. Die Schale überzeugt jedoch mit schwarz-brauner Glasur, die eine typische Betonung mit raffinierten Effekten zeigt. Während der Song-Dynastie erfuhren diese Keramiken ein hohes Prestige. So ist diese Schale mit einer Gongyu-Marke versehen, die zeigt, dass sie dem kaiserlichen Hof angeboten wurde.