Welcher Master passt zu mir?
Wer sich für einen Bachelor-Studiengang entschieden hat, sollte sich bald überlegen, wie es nach dem Abschluss weitergeht.
DÜSSELDORF Spätestens zum Ende des Bachelors kommt die Frage:Wie geht es nun weiter? Noch einen Master dranhängen? Oder gleich ins Arbeitsleben einsteigen? Studienberaterin Karin Wilcke aus Düsseldorf gibt wichtige Tipps.
Wann sollte man sich Gedanken über den Master machen?
Spätestens im letzten Studienjahr, rät Karin Wilcke. Dann sollte man sich erstmal grundsätzlich überlegen, ob man überhaupt einen Master machen möchte. „Das macht nur Sinn, wenn ich wirklich gern studiere, Spaß an Forschung habe
Achtung: Auch beim
Master gilt der Numerus Clausus.
und weiter wissenschaftlich arbeiten möchte“, so die Expertin. Denn: Das Masterstudium wird noch einmal deutlich wissenschaftlicher als der Bachelor – egal an welchem Hochschultyp.
Welche Möglichkeiten habe ich bei der Master-Wahl?
Der Master ist dazu da, sich in seinem Fach weiter zu spezialisieren. Und er ist eine gute Möglichkeit, die Hochschule zu wechseln. „Das kommt bei Arbeitgebern gut an, weil ich damit zeige, dass ich flexibel bin“, sagt Karin Wilcke.
Welche Voraussetzungen muss ich für ein Masterstudium erfüllen? Achtung, auch beim Master gilt der Numerus Clausus! „Note 2,5 im Bachelor sollte man mindestens haben“, so die Studienberaterin. Außerdem komme es auch darauf an, welche Kurse man im Bachelor belegt hat – so kann man durch die Wahl bestimmter Seminare im Bachelor schon die Weichen für einen bestimmten Master stellen. Deshalb macht eine frühe Beschäftigung mit dem Masterstudium Sinn.„Ich muss mir genau angucken, wie viele Credit-Points in welchem Bereich für meinen Wunsch-Master gefordert werden“, erklärt Wilcke. Bei beliebten Mastern kommt übrigens nicht selten ein Bewerbungsverfahren samt Motivationsschreiben und Auswahlgespräch auf die Bachelorabsolventen zu.
Welche Chancen bietet ein Master? Dank der Bologna-Reform ist es nun viel leichter, einfach den gesamten Master an einer Uni im Ausland zu machen. Dort werden interessante Spezialisierungen geboten, und gerade, wer später in einem internationalen Konzern arbeiten möchte, wird damit Punkte sammeln. „Beliebt sind derzeit englischsprachige Programme in den Niederlanden und in Kopenhagen“, so Karin Wilcke. „England ist sehr teuer, da muss man schon 20.000 Euro im Jahr rechnen. Die USA sind derzeit eher kein Thema.“Aber auch in Deutschland gibt es viele englischsprachige Master, oder interessante Doppelabschlüsse in Kooperation mit Hochschulen im Ausland. Wo finde ich ein Masterstudium? Da müssen Studierende sich die Mühe machen, beispielsweise über die Seite „hochschulkompass. de“im Internet zu suchen. Von dort können sie dann über die einzelnen Websites der Hochschulen erfahren. Denn einige Master tragen sehr blumige, meist englischsprachige Namen, wie etwa „Bionics“, „Integrated Life Science“oder „Smart City Design“.
Muss ich überhaupt einen Master machen?
„Nur einen Master zu machen, weil einem nichts anderes einfällt, ist die schlechteste Lösung“, sagt Karin Wilcke. „Dann sollte ich mich lieber ein halbes Jahr vor Ende des Bachelor-Studiums um meine Bewerbungsunterlagen kümmern, und mir meinen ersten Job suchen.“Denn: Ingenieure beispielsweise haben gute Chancen, auch ohne Mas-
ter direkt von der Uni abgeworben zu werden. Das gilt für die meisten technischen Fächer, etwa auch für Informatik. Alle Naturwissenschaftler sind dagegen fast schon gezwungen, bis zur Promotion an der Uni zu bleiben. Bei BWL gibt es einen Umschwung: Reichte bisher der Bachelor noch aus, um einen Job zu finden, führt eine Flut an Absolventen, die dazu gerade erst Anfang Zwanzig sind, zu einem Umdenken der Unternehmen. „Ich kann ja keinem 22-Jährigen eine Führungsposition geben“, sagt die Expertin. Auch gelte es zu bedenken, dass das Gehalt für Masterabsolventen höher sei, und sie grundsätzlich in höheren Positionen einsteigen, als Bachelor-Absolventen.
Kann ich auch erst arbeiten gehen, und später noch einen Master machen?
Es gibt viele berufsbegleitende Angebote, das bekannteste ist der so genannte MBA, der Master of Business Administration. Er wird sehr gerne von Geisteswissenschaftlern, Ingenieuren oder Naturwissenschaftlern belegt, die sich für Management-Aufgaben qualifizieren wollen. Für den MBA braucht man Berufserfahrung, und er wird meist auch berufsbegleitend angeboten. „Wer sich dafür entscheidet, muss die hohe Belastung durch die Kombination von Arbeit und dem Studium am Wochenende in Kauf nehmen“, sagt die Studienberaterin Wilcke.