Nachhaltigkeit im Fokus
(jma) Einen neuen Trend sehen viele Vermögensverwalter bei einem anderen Thema: Investments in Nachhaltigkeit. „Immer öfter sprechen uns Kunden auf nachhaltige Investments an. Sie wollen vornehmlich in Unternehmen investieren, die etwa gut mit ihren Mitarbeitern umgehen oder sozialverträglich aufgestellt sind“, berichtet Kathrin Eichler.
„In der Tat spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle“, so Marcus Kuntz von Universal-Investment. „Wir beobachten bei Fonds, dass sich hier Nachhaltigkeitsprodukte mit unterschiedlichen Schwerpunkten und einem bunten Strauß an Möglichkeiten herausbilden.“
Johannes Hirsch (Antea) merkt kritisch an, dass nicht klar geregelt ist, was Nachhaltigkeit eigentlich bedeutet. „Es ist daher wichtig, eine einheitliche Regelung zu haben, damit wir uns daran bei der Geldanlage orientieren können.“ Das bekräftigt auch Thomas Wolff von Scalable: „Die praktische Umsetzung von Nachhaltigkeit in einem Depot ist schwierig. Wir haben aktuell kein Nachhaltigkeitsdepot, weil es keinen einheitlichen Standard gibt.“
Den gibt es möglicherweise bald aus Brüssel. Jens Hartmann (Ficon Börsebius Invest) verweist auf die EU-Kommission, die das Thema Nachhaltigkeit nach vorne treibt. „Wir brauchen ein Prüfsiegel und nachvollziehbare Kriterien!“Auch Karsten Müller von Chainberry mahnt an: „Beim Thema Nachhaltigkeit steht eine Regulierung an. Hier könnte die Blockchain-Technologie hilfreich sein, denn sie schafft neue Möglichkeiten, um das detailliert zu lösen.“
Auch Stefan Klein (Hansainvest) ist überzeugt, dass Brüssel das Thema Nachhaltigkeit bald gesetzlich definiert: „Das Thema wird bei uns im Tagesgeschäft mit dem Kunden ankommen.“„Deshalb müssen wir darauf vorbereitet sein und dem Kunden dann schnell Lösungen bereitstellen“, ergänzt Christian Köpp (Oberbanscheidt & Cie.). Die Umsetzung könnte sich allerdings als schwierig erweisen, argumentiert Peter Schneider: „Mit Fonds könnte das gelingen, wenn sie gut gemacht sind und nachweislich Rendite erzielen.“Nachhaltigkeit beruhigt sicherlich das Gewissen, aber taugt sie auch als Geldanlage? Marcus Kuntz von UniversalInvestment zweifelt: „Es gibt bislang keine Untersuchung, die belegt, dass Nachhaltigkeitsfonds eine bessere Rendite erzielen als klassische Fonds.“
Wie Strategien aussehen können, zeigt Axel Daffner (Pegasos): „Neben unseren etablierten Strategien (defensiv und offensiv) werden wir zum Jahreswechsel in der Vermögensverwaltung eine neue zusätzliche Strategie anbieten. Es handelt sich dabei um eine breit diversifizierende Nachhaltigkeits-Strategie, die wir aktiv für unsere Mandanten verwalten. Unsere Kunden haben dieses Thema in der letzten Zeit vermehrt nachgefragt, weil sie bei der Geldanlage nicht nur die klassischen Kriterien wie Chance-Risiko-Verhältnis und Schwankungsbreite im Fokus, sondern zusätzlich noch ein gutes Gefühl haben wollen.“
„Immer öfter sprechen uns Kunden auf nachhaltige Investments an“