Zwei Studenten der Uni Siegen bloggen rund um das Thema Nachtruhe – mit der Zeit haben sich die „Schlafonauten“zu Experten entwickelt.
Nach dem langen Uni-Tag ins Kino, auf ein paar Bier in die Lieblingskneipe oder zum Treffen mit der Lerngruppe. Zuhause angekommen wird oft noch mit den WG-Mitbewohnern gequatscht, Instagram gecheckt oder die neue Folge der Lieblingsserie gestreamt. Am nächsten Morgen klingelt der Wecker viel zu früh und die Augenlider sind schwer wie Blei. Keine Frage, das Thema Schlaf kommt im Studium oft zu kurz. „Das kann auf Dauer zum Problem werden, denn chronischer Schlafmangel setzt dem Körper auch in jungen Jahren zu“, sagt Fabian Dittrich.
Gegen die Müdigkeit. Der 26-jährige Master-Student der Uni Siegen weiß genau, wovon er spricht. Schließlich litt er vor einiger Zeit selbst an massiven Schlafproblemen und nahm die Situation zum Anlass, sich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. „Bei der Recherche habe ich festgestellt, dass es wenig umfassende Informationen zu gesundem Schlaf und Schlafproblemen gibt. Und da ich schon so tief eingestiegen war, habe ich gedacht: warum mache ich nicht etwas daraus?“, erinnert sich der angehende Wirtschaftsjurist an den Beginn des Projekts, in das er nun einen großen Teil seiner freien Zeit steckt. Gemeinsam mit seinem Kommilitonen Joe Sartor startete er den Blog „Schlafonaut.de“, in dem die beiden Studenten besonders jungen Menschen das Thema Schlaf und seine wichtige Bedeutung für den Körper näherbringen. Sie testen Produkte rund um die Nachtruhe und geben Tipps für eine bessere Schlafqualität. Ihr Wissen haben die beiden aus Büchern, internationalen Studien und Gesprächen mit Experten.
Faszinierende Wirkungen. Wie wichtig und komplex die nächtliche Ruhe und ihre Wirkung auf den Körper ist, finden die beiden Blogger noch immer faszinierend. „Der Schlaf ist ein echtes Multitalent“, erklärt Dittrich. Die Muskeln entspannen sich, Herzfrequenz, Blutdruck und Körpertemperatur sinken. Die Hormonproduktion hingegen läuft auf Hochtouren. Zudem stärkt gesunder Schlaf das Immunsystem, dient der Zellerneuerung und hilft dabei, Erlerntes zu vertiefen. Damit der Körper genügend Zeit hat, sich zu regenerieren, sollten es mehr als sechs Stunden sein. Das schafft Studien zufolge gerade mal jeder Zweite in Deutschland. „Alles unter sechs Stunden ist nicht gesund“, gibt Fabian Dittrich zu bedenken.„Denn diese Zeitspanne braucht der Mensch mindestens für die fünf wichtigen Schlafzyklen.“Forscher sind sich einig: Wer auf Dauer zu wenig schläft, wird krank. Das Risiko für Herz-Kreislaufund Magenbeschwerden, für Depressionen und Übergewicht ist höher, wenn der regelmäßige und tiefe Schlaf zu kurz kommt.
Aus dem Takt. Gerade jetzt, wenn die Tage kürzer und dunkler werden, haben viele Menschen mit der sogenann- ten Herbstmüdigkeit zu kämpfen. Schuld ist die vermehrte Produktion des Schlafhormons Melatonin. Die Zeitumstellung trägt dazu bei, dass unsere innere Uhr aus dem Takt gerät. Das beste Mittel dagegen ist für die beiden Blogger ein regelmäßiger Schlafrhythmus – auch am Wochenende, was vielen Studenten besonders nach einer durchfeierten Nacht schwerfällt. Doch gerade diese Gewohnheitsänderung hat Fabian Dittrich geholfen, seine eigenen Schlafprobleme in den Griff zu bekommen.„Es gibt jedoch viele Stellschrauben für einen gesunden Schlaf“, sagt der 26-Jährige. „Jeder muss individuell für sich selbst herausfinden, was hilft.“Diese Maßnahmen fassen Experten unter dem etwas sperrig klingenden Begriff „Schlafhygiene“zusammen. Was nach frisch bezogener Bettwäsche klingt, meint jedoch, das Schlafverhalten „sauber“zu halten von Störfaktoren wie Lärm und Licht.
Die Blogger: Fabian Dittrich und Joe Sartor (beide 26) bloggen seit vorigem Jahr über das Thema Schlaf. Inzwischen haben die beiden Master-Studenten der Uni Siegen das Buch „#Besser Schlafen: Mit mehr Energie durch Schule und Studium“verfasst, betreiben einen eigenen Youtube-Kanal und coachen Führungskräfte, Unternehmen und Sportler. www.schlafonaut.de Ein regelmäßiger Rhythmus: Zu festen Zeiten ins Bett zu gehen, unterstützt auf Dauer die innere Uhr.
Sport ja, aber nicht zu spät: Kurz vorm Schlafengehen bringt Bewegung Körper und Geist auf Touren statt in den Schlaf.
Schotten dicht:
Je dunkler das Schlafzimmer, desto erholsamer die Nachtruhe.
Blaulicht aus:
Studien zeigen, dass unser Schlafverhalten durch das blaue Licht von Smartphones und Tablets gestört wird. Dagegen hilft ein Blaulichtfilter. Besser noch: eine Stunde vor dem Schlafengehen ganz auf elektronische Geräte verzichten.
Auf Late-Night-Käffchen und Schlummertrunk verzichten: Koffeinhaltige Getränke putschen ebenso auf wie Alkohol. Zum Runterkommen sind Tee oder heiße Milch besser geeignet.
Keine deftigen Mitternachtssnacks:
Zu fettige und späte Mahlzeiten liegen schwer im Magen und der nächtliche Verdauungsprozess raubt viel Energie.
Nicht zu grell:
Warmes, gedämpftes Licht unterstützt die Entspannung kurz vorm Schlafengehen und kurbelt die Produktion des Schlafhormons Melatonin an.