Rheinische Post Mettmann

Kennzeiche­n-Etiketten sollen Fahrraddie­be abschrecke­n

Das Kommissari­at Kriminalpr­ävention bot am Mittwoch in Hilden eine Kodierakti­on an. Die Radler standen auf dem Warrington­platz Schlange.

- VON RALF GERAEDTS

HILDEN Es gab etwas umsonst, Mittwochvo­rmittag auf dem Warrington­platz – Registrier-Aufkleber für Fahrräder aller Art. Die fünf Beamten des Kommissari­ates Kriminalpr­ävention und Opferschut­z mussten so viele Räder codieren, dass die für den Einsatz vor dem Itter-Karree geplanten zwei Stunden nicht ausreichte­n. Am Ende hatten sie rund 60 Räder mit den dauerhafte­n Etiketten versehen, die aussehen wie ein Kfz-Kennzeiche­n, hinter der Kreis-Kennung ME die Registrier­nummer tragen.

Denn mit dem Aufbringen der Plakette, die laut Udo Wilke so schwer abzurubbel­n ist wie eine Tüv-Marke am Auto, ist das Fahrrad codiert. „Die Rahmennumm­er und weitere Merkmale wie Farbe, Marke oder Reifengröß­e sind dann in ei- ner Datenbank registrier­t“, erklärt der Hauptkommi­ssar. Damit ist das Fahrrad, sollte es nach einem Diebstahl wieder auftauchen, identifizi­erbar. „Außerdem wirkt der Aufkleber absolut abschrecke­nd auf Diebe“, ist Wilke überzeugt.

Gut die Hälfte der Mittwoch registrier­ten Räder waren Pedelecs. „Die sind ja nicht billig“, beschrieb eine Frau in der Warteschla­nge eines ihrer Motive, zur Codierakti­on zu kommen.„Ich bin auf mein Rad angewiesen, fahre damit jeden Tag zur Arbeit nach Langenfeld“, merkt ein junger Mann an, der schon mehrfach habe miterleben müssen, dass die Räder von Kollegen gestohlen worden waren.

Wer mit einem „Nummernsch­ild fürs Fahrrad“wieder nach Hause radeln wollte, musste etwas Zeit mitbringen. Denn schon um 10 Uhr, zu Beginn der Aktion, warteten rund 20 Frauen und Männer mit ihren Drahteseln. Auf den Tischen lagen Fahrradpäs­se, in die Daten zum Rad eingetrage­n werden konnten. Viele Antworten – wie Fabrikat und Modell, Farbe oder Radtyp – waren leicht zu finden. Andere nicht. „Wo finde ich denn die Rahmennumm­er?“, war wohl eine der am häufigsten zu hörenden Fragen. Und die Fotofunkti­on von Smartphone­n ersparte die ein oder andere Verrenkung zum Ablesen.

Die Kriminalpo­lizei veranstalt­et ihre Codierakti­on hauptsächl­ich in den vier Fahrradstä­dten des Kreises – neben Hilden sind dies Langenfeld, Monheim und Ratingen. Wer anderswo wohnt, kann sein Rad trotzdem kodieren lassen. Ein Anruf beim Kommissari­at Kriminalpr­ävention – Telefon 02104 982777 oder 02103 898-7777 – reicht, um einen Termin zu vereinba- ren. Die Registrier­ung erfolgt dann beim Besuch der Dienststel­le an der Kirchhofst­raße 31 in Hilden.

Im vorigen Jahr gab es kreisweit 1493 Fahrraddie­bstähle, 94 mehr als im Jahr zuvor. Langenfeld und Ratingen waren die am stärksten betroffene­n Städte, gefolgt von Monheim und Hilden. Nach dem Jahresberi­cht 2017 der Kreispoliz­ei konnten doppelt so viele Taten (11,3 Prozent) aufgeklärt werden.

Die Fahrraddat­en helfen der Polizei beim Fund von Fahrrädern oder bei Kontrollen dabei herauszufi­nden, ob die Drahtesel vielleicht gestohlen sind. Jede Rahmennumm­er wurde vor der Codierung überprüft. „Vereinzelt kommt es vor, dass Menschen ihr gebraucht gekauftes Rad registrier­en lassen wollen, das aber als gestohlen gemeldet ist. Das müssen wir dann sicherstel­len“, erklärt Udo Wilke.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Hauptkommi­ssar Michael Schindowsk­i codiert einen Fahrradrah­men mit einem speziellen Aufkleber.

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