Kennzeichen-Etiketten sollen Fahrraddiebe abschrecken
Das Kommissariat Kriminalprävention bot am Mittwoch in Hilden eine Kodieraktion an. Die Radler standen auf dem Warringtonplatz Schlange.
HILDEN Es gab etwas umsonst, Mittwochvormittag auf dem Warringtonplatz – Registrier-Aufkleber für Fahrräder aller Art. Die fünf Beamten des Kommissariates Kriminalprävention und Opferschutz mussten so viele Räder codieren, dass die für den Einsatz vor dem Itter-Karree geplanten zwei Stunden nicht ausreichten. Am Ende hatten sie rund 60 Räder mit den dauerhaften Etiketten versehen, die aussehen wie ein Kfz-Kennzeichen, hinter der Kreis-Kennung ME die Registriernummer tragen.
Denn mit dem Aufbringen der Plakette, die laut Udo Wilke so schwer abzurubbeln ist wie eine Tüv-Marke am Auto, ist das Fahrrad codiert. „Die Rahmennummer und weitere Merkmale wie Farbe, Marke oder Reifengröße sind dann in ei- ner Datenbank registriert“, erklärt der Hauptkommissar. Damit ist das Fahrrad, sollte es nach einem Diebstahl wieder auftauchen, identifizierbar. „Außerdem wirkt der Aufkleber absolut abschreckend auf Diebe“, ist Wilke überzeugt.
Gut die Hälfte der Mittwoch registrierten Räder waren Pedelecs. „Die sind ja nicht billig“, beschrieb eine Frau in der Warteschlange eines ihrer Motive, zur Codieraktion zu kommen.„Ich bin auf mein Rad angewiesen, fahre damit jeden Tag zur Arbeit nach Langenfeld“, merkt ein junger Mann an, der schon mehrfach habe miterleben müssen, dass die Räder von Kollegen gestohlen worden waren.
Wer mit einem „Nummernschild fürs Fahrrad“wieder nach Hause radeln wollte, musste etwas Zeit mitbringen. Denn schon um 10 Uhr, zu Beginn der Aktion, warteten rund 20 Frauen und Männer mit ihren Drahteseln. Auf den Tischen lagen Fahrradpässe, in die Daten zum Rad eingetragen werden konnten. Viele Antworten – wie Fabrikat und Modell, Farbe oder Radtyp – waren leicht zu finden. Andere nicht. „Wo finde ich denn die Rahmennummer?“, war wohl eine der am häufigsten zu hörenden Fragen. Und die Fotofunktion von Smartphonen ersparte die ein oder andere Verrenkung zum Ablesen.
Die Kriminalpolizei veranstaltet ihre Codieraktion hauptsächlich in den vier Fahrradstädten des Kreises – neben Hilden sind dies Langenfeld, Monheim und Ratingen. Wer anderswo wohnt, kann sein Rad trotzdem kodieren lassen. Ein Anruf beim Kommissariat Kriminalprävention – Telefon 02104 982777 oder 02103 898-7777 – reicht, um einen Termin zu vereinba- ren. Die Registrierung erfolgt dann beim Besuch der Dienststelle an der Kirchhofstraße 31 in Hilden.
Im vorigen Jahr gab es kreisweit 1493 Fahrraddiebstähle, 94 mehr als im Jahr zuvor. Langenfeld und Ratingen waren die am stärksten betroffenen Städte, gefolgt von Monheim und Hilden. Nach dem Jahresbericht 2017 der Kreispolizei konnten doppelt so viele Taten (11,3 Prozent) aufgeklärt werden.
Die Fahrraddaten helfen der Polizei beim Fund von Fahrrädern oder bei Kontrollen dabei herauszufinden, ob die Drahtesel vielleicht gestohlen sind. Jede Rahmennummer wurde vor der Codierung überprüft. „Vereinzelt kommt es vor, dass Menschen ihr gebraucht gekauftes Rad registrieren lassen wollen, das aber als gestohlen gemeldet ist. Das müssen wir dann sicherstellen“, erklärt Udo Wilke.