Rheinische Post Mettmann

Taxikrieg auf Düsseldorf­s Straßen

Taxifahrer verfolgen Chauffeure des neuen Fahrdienst­s. Manche wollen Rechtsvers­töße dokumentie­ren. Uber-Fahrer beklagen aber auch, dass sie bedroht werden. Ein Fall aus Bilk sorgt für Aufsehen.

- VON ARNE LIEB

Der Start des neuen Fahrdienst­s von Uber sorgt für aufgeheizt­e Stimmung auf Düsseldorf­s Straßen. Taxifahrer verfolgen die neuen Konkurrent­en und fertigen Videos an, um zu beweisen, dass die Uber-Fahrer gegen gesetzlich­e Vorgaben verstoßen. Es kommt offenbar auch zu Bedrohunge­n und Einschücht­erungsvers­uchen.

Ein Uber-Fahrgast aus Bilk hat am Mittwochab­end einen solchen Vorfall erlebt und bei Facebook publik gemacht. Zwei Uber-Partner aus dem Raum Düsseldorf berichten unserer Redaktion von diversen weiteren Ereignisse­n.

Dirk D. hatte sich gegen 23.40 Uhr von einem Uber-Chauffeur nach Bilk bringen lassen. Ein Taxi verfolgte das Fahrzeug. Der Uber-Fahrer habe gesagt, dies sei nicht unüblich, berichtet D. Nach der Ankunft seien plötzlich zwei weitere Taxen dazugekomm­en und hätten das Uber-Fahrzeug eingekeilt.

„Das war wie bei James Bond“, erzählt Dirk D. Die Fahrer seien ausgestieg­en und hätten den Uber-Chauffeur zur Rede gestellt, man habe lautstark diskutiert. Dirk D. hatte den Eindruck, es handele sich um einen „Einschücht­erungsvers­uch“. Der Polizei ist der Vorfall nicht bekannt.

Das US-amerikanis­che Unternehme­n hat sich Düsseldorf nach Berlin und München als dritten Standort für den neuen Dienst ausgesucht. Anders als vor vier Jahren fahren keine Privatleut­e als Einzelunte­rnehmer, dieses Angebot mit dem

Namen „Uber Pop“war vor Gericht gestoppt worden. Uber will reguläre Taxifahrte­n vermitteln und mit profession­ellen lokalen Partnern den Limousinen-Dienst „Uber X“etablieren.

Die Taxifahrer werfen den Unternehme­n im Dienst von Uber vor, sich nicht an Vorgaben zu halten. Hintergrun­d ist, dass der Taximarkt streng reguliert ist. Ein Hauptvorwu­rf lautet, dass Fahrer aus dem Umland im Einsatz sind, allerdings nach den Fahrten nicht wieder an ihren Betriebsor­t zurückkehr­en. Dies müssen sie, da sie rechtlich als Mietwagen gelten.Wenn sich dieser Vorwurf bestätigt, könnte die Stadt Düsseldorf eingreifen und Bußgelder verhängen – darauf pochen die Taxifahrer. Eine Sprecherin von Uber weist den Vorwurf zurück.

Ali Chalhoub, Inhaber des Limou- sinenservi­ces Comfort Car mit Sitz in Tönisvorst, berichtet von diversen Vorfällen, seit bekannt wurde, dass seine Fahrer auch Aufträge über Uber annehmen. Uber, so betont Chalhoub, sei nicht der Hauptauftr­aggeber für seine Limousinen, man nutze den Dienst nur, um Lücken zu füllen.

Chalhoub berichtet, ein Taxi habe am Hauptbahnh­of einen seiner Fahrer an der Weiterfahr­t gehindert, ein anderer Taxifahrer sei ausgestieg­en und habe ihn angesproch­en. Oft würden Taxifahrer zudem Fotos oder Videos machen. „Ein Chauffeur hat sogar berichtet, ein Taxifahrer habe ihm eine Waffe gezeigt“, erzählt Chalhoub. Die Fahrer hätten Angst, sagt Chalhoub.

Auch ein anderer Unternehme­r, der für Uber fährt, berichtet von solchen Vorfällen. Man prüfe derzeit ein Video, das eine Einschücht­erungsakti­on zeige. Öffentlich will man sich noch nicht äußern. Das will auch Dennis Klusmeier von der Taxi-Innung nicht.

„Ich muss mir das erst mal in Ruhe angucken“, sagt er zu dem Vorfall, der bei Facebook die Runde macht. Dass die Taxifahrer die neue Konkurrenz beobachten, sei aber zulässig, sagt Klusmeier. Das geschieht auch in Internet-Foren: Dort werden zum Beispiel beliebte Halteplätz­e von Uber-Fahrzeugen dokumentie­rt. Am Montag hatten Hunderte Taxifahrer gegen Uber demonstrie­rt.

Die Sprecherin von Uber kündigt an, das Unternehme­n werde alle ihre Fahrer unterstütz­en, die Vorfälle wie den im Düsseldorf­er Stadtteil Bilk zur Anzeige bringen.

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FOTO: PFW Hunderte Taxifahrer demonstrie­rten am Montag auf dem Graf-Adolf-Platz gegen Uber.
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Dieses Foto von Dirk D. zeigt, wie drei Taxen das Fahrzeug von Uber einkeilen. Der Fahrgast erlebte das als Einschücht­erungsvers­uch.

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