Hausärzte und Apotheker ringen um ihre Pfründen
BERLIN (qua) Zwischen Ärzten und Apothekern gibt es Ärger um ihre Zuständigkeiten. Nachdem Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Apothekern in Aussicht gestellt hatte, dass sie auch impfen könnten, forderte der Chef des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dass auch Ärzte künftig verschreibungspflichtige Arzneimittel abgeben dürfen.
Die Apotheker reagierten ablehnend auf denVorstoß der Hausärzte. Der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, Thomas Preis, machte deutlich, dass die Apotheker das Impfen nicht aktiv einfordern wollten. „Denn wir sehen keine Bedarfslücken.“Dass nun die Hausärzte „quasi als Retourkutsche“das Recht zur Abgabe von Arzneien forderten, „wundert uns doch sehr“, sagte Preis. Er verwies auf die Klagen der Ärzte über Überbelastung, volle Wartezimmer und mangelnden Nachwuchs. „Zusätzliche Aufgaben, für die Ärzte auch gar nicht ausgebildet sind, werden sie dann sicherlich nicht stemmen können.“
Während sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zumVorstoß der Hausärzte nicht äußern wollte, zeigte sich SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach gegenüber dem Vorschlag aufgeschlossen. Er könne sich eine Medikamenten-Abgabe durch Ärzte bei Hausbesuchen, in Pflegeheimen und in der Notfallversorgung vorstellen. „Wir dürfen das System aber nicht aushöhlen. Die Ärzte sind keine Apotheker“, mahnte auch Lauterbach. Leitartikel