Pechstein präsentiert sich in Inzell in Topform
INZELL (dpa) Claudia Pechstein hat ihr Titelkonto bei deutschen Eisschnelllauf-Meisterschaften auf 37 Erfolge aufgestockt. Am Sonntagmittag gewann die 46 Jahre alte Berlinerin im oberbayerischen Inzell auch die 5000 Meter in 7:08,94 Minuten sowie den Massenstartlauf. Schon tags zuvor hatte sie sich mit ihrem Erfolg über 3000 Meter zur alleinigen Rekordmeisterin gekrönt.
„Es ist etwas Besonderes, wenn man Geschichte schreibt. Und das in meinem Alter. Den Rekord dürften nicht mehr viele übertreffen“, sagte Pechstein erfreut. Vor diesem Winter hatte die Hauptstädterin in der Rangliste mit der Erfurterin Gunda Niemann-Stirnemann noch gleichauf gelegen. Beide hatten je 34 Titel eingefahren. Über 5000 Meter war es Claudia Pechsteins siebter Titel in Serie: Seit 2012 ist sie auf dieser Strecke bei nationalen Meisterschaften unbesiegt. Zuletzt hatte Pechstein Anfang Oktober eine juristische Niederlage hinnehmen müssen. Im Jahr 2009 hatte sie vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas gegen eine zweijährige Sperre wegen auffälliger Blutwerte geklagt, die Beschwerde wurde vom Europäischen Gerichtshof abgelehnt.
Die 5000 Meter bezeichnete Pechstein als einen „kontrollierten Lauf mit 34-Sekunden-Runden“. Dabei hatte sie in diesem Jahr eine schwierige Vorbereitung zu absolvieren. „OP im Mai, Thrombose, und vor drei Wochen konnte ich aufgrund der Rückenbeschwerden kaum laufen“, verriet sie.
Das männliche Pendant der fünfmalige Olympiasiegerin auf den langen Strecken ist Patrick Beckert, der sich in 13:15,28 Minuten vor seinem Erfurter Vereinsgefährten Felix Maly durchsetzte. Zuvor hatte Beckert schon über 1500 und 5000 Meter gewonnen und kommt nun auf 21 Meisterschafts-Goldmedaillen. „Die Form stimmt. Ich bin voll im Plan“, sagte der Olympia-Siebte.
Dreifache Meisterin wurde auch die Inzellerin Gabriele Hirschbichler, die nach den 1500 Metern und 500 Metern auch die 1000-Meter-Distanz in 1:16,34 Minuten zu ihren Gunsten entschied. Gut in Form zeigte sich auch ihr Vereinsgefährte Joel Dufter, der in sehr ansprechenden 1:08,47 Minuten seinen dritten Titel in Serie über 1000 Meter feierte. Der Olympia-Achte Nico Ihle aus Chemnitz wurde wegen Verlassens der Bahn in der Kurve disqualifiziert.