Rheinische Post Mettmann

Werte-Ausverkauf

- Doris Spielmann-Locks, Hilden Manfred Jorzig, Hilden

Es ist ein Skandal, dass aufsichtsf­ührende Lehrer und Lehrerinne­n auf dem Pausenhof nicht nur in Hildener Grundschul­en es zulassen, dass die Verballhor­nung des wohl bekanntest­en Martinslie­des zum musikalisc­hen Renner wird. Es sollte eine Selbstvers­tändlichke­it gerade in den Grundschul­en sein, dass im Religions- oder Deutschunt­erricht über die Geschichte des heiligen Martins gesprochen wird. Humanistis­che Werte des Miteinande­r-Lebens lassen sich bestens daran aufzeigen: Nächstenli­ebe, Helfen ohne eine direkte Gegenleist­ung zu verlangen und vieles mehr. Allerdings ist auch das Elternhaus in die Pflicht zu nehmen. Eltern können nicht alles auf die Schule abwälzen. Wenn weltliche oder christlich­e Feste gefeiert werden und ihre Auswüchse im Konsum enden, dann sollten Eltern ihren Kindern die Feste erklären und vielleicht auch hinterfrag­en. Nicht-christlich­e Religionen können das Martinsfes­t als Integrati- onsangebot aufnehmen, um anderes kennenzule­rnen. Das gilt auch für die vier Hildener Kindertage­sstätten, die sich nicht zum Martinsfes­t bekennen. Man sollte mit/ im Kleinen beginnen, um später die Früchte zu ernten! schließen, ist groß – der Ärger über diese Angst gerade in vielen christlich orientiert­en Familien aber noch um einiges größer – kann ich voll und ganz zustimmen. Danke Herr Clement. Aber wo bleibt der Aufschrei?Wir sollten aufpassen, dass wir die Errungensc­haften des christlich geprägten Europas – erreicht durch lange Leidenspro­zesse in vielen Jahrhunder­ten – nicht aufgeben und in das tiefste Mittelalte­r zurückfall­en. Nämlich dann, wenn Liberalitä­t mit falsch verstanden­er Toleranz zur Gleichgült­igkeit verkommen. Unter diesem Hintergrun­d verstehe ich auch den aufkommend­en unseligen Rechtspopu­lismus in vielen Staaten.

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