Rheinische Post Mettmann

Alina liebt das Rampenlich­t

Alina Herrmann aus Haan spielt am Wuppertale­r Kinder- und Jugendthea­ter die Hauptrolle in „Emil und die Detektive“.

- VON DANIELE FUNKE

HAAN/WUPPERTAL Etwas spitzbübis­ch wirkt Alina schon. Naja zumindest als Emil in diesem blauen 20erJahre Dreiteiler. Die langen blonden Haare hat sie unter ihrer Schiebermü­tze versteckt, von der Siebtkläss­lerin aus Haan bleibt in diesem Augenblick zumindest optisch nur wenig übrig. Alina hat gleich die allerletzt­e Generalpro­be vor der Premiere von „Emil und die Detektive“amWupperta­ler Kinderund Jugendthea­ter, es ist wuselig in dem großen Theatersaa­l, letzte Requisiten werden auf die Bühne geschoben, die Musiker stimmen ihre Instrument­e, viele Darsteller – alle bereits in Kostümen und mit Maske – warten auf das große Einsingen unmittelba­r vor Beginn der Probe.

„Das ist einfach so toll hier“schwärmt Alina, winkt einem anderen Jungschaus­pieler zu, richtet noch einmal ihr Jackett. Alina ist voller Vorfreude, von Nervosität keine Spur. „Ich bin einfach überglückl­ich und freue mich so unwahrsche­inlich auf die Bühne“, sprudelt es aus der strahlende­n 12-Jährigen nur so hervor. „Lampenfieb­er ist mir total fremd.“

Ihre Mutter Annelie lacht und streichelt „Emil“über die Schultern: „Alina ist einfach schon immer eine kleine Rampensau gewesen, im Gegensatz zu ihrer gro0en Schwester.“Bühnenerfa­hrung hat Alina bereits reichlich, mehrfach hat sie bei „Jugend musiziert“mitgemacht, Jazzund Modern Dance vor Publikum getanzt. Und nun das: die ganz gro- ße Hauptrolle in einem renommiert­en Theaterstü­ck.

„Ich hab schon mal als Komparsin mitgespiel­t und nehme seit drei Jahren Schauspiel­unterricht und dann hat meine Mama durch Zufall von dem Casting für dieses Stück gelesen und wir sind hergekomme­n. Da musste ich dann mal schauspiel­ern, mal tanzen oder singen und irgendwann war ich in der Endrunde“, erinnert sich die junge Haanerin. „Ich hab mir auch gedacht, dass ich irgendeine Rolle bekommen werde, aber als dann der Brief kam, in dem stand dass ich Emil spiele, da war ich total fassungslo­s.“

Und so probt Alina seit Monaten bis zu fünf Mal die Woche in Wuppertal für die große Premiere am heutigen Abend und die darauffolg­enden unzähligen Aufführung­en. „Ich bin ganz gut in der Schule“, sagt sie fast schon ein wenig verlegen, „daher ging das mit der vielen Zeit hier recht problemlos.“

Der musikalisc­he Direktor ruft zum Einsingen, sofort schlüpft Ali- na in die Haltung des Emil, stellt sich mit den anderen im Kreis auf, singt Tonleitern, rudert mit den Armen, macht sich warm, ist im wahrsten Sinne des Wortes in ihrem Element. „Alina begeistert mich unwahrsche­inlich“, schwärmt Regisseur Peter Adrian Krahl, während er das Geschehen beobachtet.„Sie hat eine unfassbar gute Auffassung­sgabe und kann Anweisunge­n wahnsinnig schnell umsetzen.“Alinas ansteckend­es offenes Lachen, das Strahlen in den Augen, die Begeisteru­ng in der klaren Stimme – all das trägt sie mit in ihre Rolle als Emil. Es fällt nicht schwer sich vorzustell­en, dass die Gymnasiast­in den Brettern, die die Welt bedeuten, lange erhalten bleibt. Und wenn es nicht zur berühmten Schauspiel­erin reichen sollte, wechselt sie einfach das Genre: Alina wurde soeben im Fach Harfe an der Folkwang Hochschule der Künste als mit Abstand jüngste Studentin angenommen. „Ich denke mal, es wird beruflich auf Musical hinauslauf­en“, erklärt das selbstbewu­sste Mädchen und hüft fröhlich durch den Saal, „da kann ich alles vereinen: Schauspiel, Tanz und Gesang.“

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FOTO: KAROLA BRÜGGEMANN Nach dem Casting war Alina sicher, eine Rolle spielen zu dürfen. Aber dass es die Hauptrolle werden würde, hatte sie nicht erwartet.
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DER- UND JUGENDTHEA-
TER WUPPERTAL ?? Szenenbild aus „Emil und die Detektive“. Der Erich-Kästner-Klassiker wird bis zum 20. Januar im Kinder- und Jugendthea­ter Wuppertal aufgeführt.
FOTO: KIN- DER- UND JUGENDTHEA- TER WUPPERTAL Szenenbild aus „Emil und die Detektive“. Der Erich-Kästner-Klassiker wird bis zum 20. Januar im Kinder- und Jugendthea­ter Wuppertal aufgeführt.

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