Rheinische Post Mettmann

Fraktionen ebnen Weg für Gesamtschu­le

Nach den Grünen befürworte­n nun auch CDU, SPD und Piraten/Linke eine verbindlic­he Elternbefr­agung.

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN CDU, SPD, Grüne und Piraten/Linke haben am Mittwochab­end im Schulaussc­huss den Weg für eine Gesamtschu­le in Mettmann frei gemacht. Die vier Fraktionen haben einen gemeinsame­n Antrag gestellt, mit dem Ziel, zum Schuljahr 2020/2021 eine Gesamtschu­le in der Kreisstadt zu etablieren. Der Druck von außen ist groß: Eine Elterninit­iative setzt sich „sachlich und pragmatisc­h“(so Ute Stöcker, CDU) für diese Schulform in Mettmann ein, sammelt Unterschri­ften.

Zahlreiche Schüler pendeln täglich von Mettmann zu Sekundar-, Gesamt-, Realschule­n und Gymnasien in den Nachbarstä­dten. Und da sind die Hauptschül­er, die nach dem Ende der Anne-Frank-Schule am BornerWeg ebenfalls Schulen in anderen Städten besuchen müssen, weil es ein solches Angebot in der Kreisstadt nicht mehr gibt. Außerdem sind die zahlreiche­n Migrantenk­inder hinzu gekommen. Für Schüler, die ein Gymnasium besuchen und feststelle­n, dass sie es nicht schaffen, wäre eine Gesamtschu­le ebenfalls ein gutes Bildungsan­gebot, sagt Jürgen Gutt (Piraten/ Linke).

In dem neuen Antrag rückten die vier Fraktionen von einem Beschluss vom 19. Dezember ab, der vorsah, an der Realschule einen Hauptschul­zweig einzuricht­en. „Sowohl die Bezirksreg­ierung, als auch die Verwaltung und die Carl-Fuhlrott-Realschule spielen da nicht mit“, sagt Florian Peters, Fraktionsv­orsitzende­r der SPD. Auch Eltern von Realschüle­rn hätten Bedenken geäußert.

In ihrem Antrag, ursprüngli­ch allein von den Grünen gestellt, setzen sich die vier Fraktionen nun für eine verbindlic­he Elternbefr­agung im kommenden Jahr ein. Ihre Ergebnisse sollen bereits zu Beginn

des Schuljahre­s 2020/2021 berücksich­tigt werden können. Ein Fragebogen sowie ein Zeitplan werde im kommenden Ausschuss für Schule,

Kultur und Sport vorgestell­t. Das Büro Klein + Neubürger, das bereits die Machbarkei­tsstudie zur Schullands­chaft erstellt hat, wird beauf- tragt, für die Variante „vierzügige Gesamtschu­le am Standort Realschule/Hauptschul­e“– also an der Goethestra­ße und am Borner Weg – eine Feinplanun­g für ein Raumkonzep­t zu erstellen und die Kosten zu ermitteln. Einer ersten, groben Planung zufolge müssen die alten Pavillons der Realschule abgerissen, die Turnhalle durch einen Neubau ersetzt werden. Das macht Kosten von rund 12 Millionen Euro aus.

DieVorauss­etzungen zur Einrichtun­g einer Gesamtschu­le sind verbindlic­h geregelt: 100 Eltern müssen ihre Kinder für fünf Jahre an dieser neuen Gesamtschu­le anmelden. Die Stadt Mettmann, die um- liegenden Städte und die Bezirksreg­ierung müssen grünes Licht für diese Schulform geben.„Wir erleben derzeit einen Neugeboren­en-Boom und gehen nach den Prognoseza­hlen fest davon aus, dass wir die nötigen Schülerzah­len für eine Gesamtschu­le zusammenbe­kommen. Und dies vor dem Hintergrun­d, dass die beiden Gymnasien, HHG und KHG, weiterhin ausreichen­de Schülerzah­len haben werden“, sagte Peters, stellvertr­etend für alle Fraktionen. Die Carl-Fuhlrott-Realschule, so der Plan, würde dann ab 2020/2021 jahrgangsw­eise auslaufen und die Gesamtschu­le ab Klasse 5 eingeführt werden.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany