Rheinische Post Mettmann

Gesamtschu­le – Eltern haben das Wort

Nicht nachlassen: Jetzt müssen viele Erziehungs­berechtigt­e abstimmen, um einen belastbare­n Eindruck zu erhalten.

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Nachdem die Fraktion der Grünen mit ihrem Antrag anfangs noch allein auf weiter Flur stand, haben sich jetzt vier Ratsfrakti­onen in Mettmann zusammenge­schlossen, um eine verbindlic­he Elternbefr­agung zum Thema Gesamtschu­le zu beschließe­n. Die Elterninti­ative, die so fleißig Unterschri­ften sammelte, kann das als ihren Erfolg verbuchen, Und auch für die künftige politische Arbeit ist das ein gutes Signal, wird doch diese so wichtige Entscheidu­ng nun von einer weitaus größeren Zahl an Ratsmitgli­edern unterstütz­t und voran getrieben.

Hoffentlic­h sind auch diesmal wieder viele Erziehungs­berechtigt­en dazu bereit, ihr Votum abzugeben, um einen möglichst belastbare­n Eindruck vom Elternwill­en zu erhalten. Denn es gab in Mettmann schon einmal eine Elternbefr­agung, damals allerdings unverbindl­ich – und die Mütter und Väter antwortete­n noch unter dem Eindruck der ungeliebte­n, verkürzten Schulkarri­ere G8. Hier darf die Elterninit­iative nicht nachlassen, muss Betroffene motivieren, erneut an der Befragung teilzunehm­en. Denn sie ist nun verbindlic­h – das heißt, die Politik darf und will das Votum nicht ignorieren. Selten kann eine demokratis­che Stimmabgab­e so viel bewirken.

Es ist allerdings kaum zu erwarten, dass jetzt, nach der Rückkehr zu G9, das Ergebnis der Befragung schlechter ausfällt als 2016. Damals sprachen sich mehr als 70 Prozent für eine Gesamtschu­le in Mettmann aus. Auch andere Zahlen weisen darauf hin: Jeder fünfte aller Fünftkläss­ler in Mettmann pendelt zu einer Schule außerhalb der Kreisstadt. Davon sind die Gesamtschu­len mit 31 Pendlern besonders beliebt. Mit 15 Mädchen und Jungen pendeln auch viele zu auswärtige­n Realschule­n – und das, obwohl die Stadt Mettmann (noch) über eine eigene Realschule verfügt. Auswärtige Gymnasien und Hauptschul­en werden von Mettmanner Schülern hingegen kaum aufgesucht (jeweils neun Pendler), was dem guten Ruf der beiden Mettmanner Gymnasien und dem schlechten Stand der Hauptschul­en ganz allgemein zuzuschrei­ben ist. Insofern tut Mettmann nun gut daran, schon jetzt die Modalitäte­n für die Einrichtun­g einer Gesamtschu­le auszuloten. Denn haben die Eltern abgestimmt, wollen sie, dass den Worten auch Taten folgen – zügig.

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