Rheinische Post Mettmann

Es fehlen preiswerte Wohnungen

Die Mietpreise in Erkrath liegen nur knapp über dem Kreisdurch­schnitt.

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ERKRATH (tpp) Wohnraum, zumal bezahlbare­r, ist Mangelware, das weiß man aus Berichten und Dokumentat­ionen im Fernsehen. Doch nicht nur in München und Frankfurt, sondern in allen Ballungzen­tren in Deutschlan­d und sogar im Kreis Mettmann ist die Lage auf dem Wohnungsma­rkt angespannt. Der Paritätisc­he NRW hat sich nun bei einer Mitglieder­versammlun­g in Erkrath mit dem Problem befasst. Es ging umWohnraum­bedarf und -angebot.

Wie Sylvia Rietenberg, Fachrefere­ntin für Wohnungspo­litik beim Paritätisc­hen NRW darlegte, ist der Bedarf an Wohnraum seit 2015 gestiegen. Stand 2016 ging man von einem Bedarf von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr in Deutschlan­d aus, gebaut worden seien je- doch nur 278.000. Allein für NRW bestehe bis 2020 durch demografis­che Entwicklun­g ein Bedarf an 400.000 neuen Mietwohnun­gen. Eine Ursache sei die Landflucht: Während man vor 20 Jahren noch annahm, dass es die Menschen zum ruhigen Wohnen aufs Land ziehen würden, wollen die jungen Leute heute vor allem in die Großstädte. Dort mangele es an bebaubaren freien Flächen. Immobilien­eigentümer entdecken den ohnehin knappen Wohnraum als Renditeobj­ekt,Wohnungen für untere Einkommens­klassen und Sozialwohn­ungen werden immer weniger. Seit 1990 sei die Zahl der Sozialwohn­ungen in NRW von 1,3 Millionen auf rund 400.000 zurückgega­ngen.

Allein von 2014 bis 2016 sei die Zahl der wohnungslo­sen Menschen um 150 Prozent gestiegen.Vor allem die Großstädte sind betroffen, doch auch im Kreis Mettmann habe es im letzten Jahr 1104 gemeldete Wohnungslo­se gegeben.„Die Zuwanderun­g seit 2015 hat die Situation zwar verschärft, die eigentlich­e Ursache ist aber die verfehlte Wohnungspo­litik und die steigende Armut“sagt Anne Sprenger, Vorstandsv­orsitzende des Paritätisc­hen im Kreis Mettmann.

Die Mietpreise in Erkrath liegen übrigens mit 10 Euro nur knapp über dem Kreisdurch­schnitt und 2,20 Euro niedriger als in Düsseldorf. Der Anteil von geförderte­n Mietwohnun­gen an allen Mietwohnun­gen in Mehrfamili­enhäusern liegt in Erkrath bei 21,1 Prozent, im Kreis Mettmann bei 10,3 und landesweit bei 9,6 Prozent.

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