Kerstin Schoene zeigt ihre Biester
Haaner Illustratorin präsentiert an zwei Wochenenden im Haus am Quall Tiere und sympathische Monster.
HAAN In dem historischen Wehrturm Haus am Quall werden in Kürze die Monster los sein. Aber keine Angst, es sind alles liebe Geschöpfe, nur etwas anders. Sie alle stammen aus der Feder der Haaner Illustratorin und Künstlerin Kerstin Schoene. Die zeigt in den Räumen des Fachwerkhauses am Dorfanger die Ausstellung „Die Schoene und ihre Biester“.
Um genau zu sein, ist „Feder“eigentlich falsch. Denn alle Bilder entstanden mit Computerhilfe. Kerstin Schoene zeichnet mit Stift auf einem großen Grafiktablet. Der Hintergrund ihrer Bilder ist ein digital strukturiertes Papier. „Ich versuche, so zu zeichnen, dass es nicht digital aussieht“, erläutert die Diplom-Designerin, die die Möglichkeiten der digitalen Arbeit – „Der Rückgängig-Button ist großartig!“– sehr schätzt. Auch das Umfärben per Klick schafft viele Chancen zum Ausprobieren und Verbessern..
Wieso Monster? „Monster sind das kreativste, was es gibt“, stellt die 37-Jährige klar. Die habe sie schon immer gern gezeichnet. Für ihre Diplomarbeit erstellte sie das Bilderbuch „Monster gibt es nicht“. Das freundliche Wesen mit Plauze, flauschigem Fell, grünen Flecken, Glubschaugen und zwei dicken Zähnen versucht bei seinen Streifzügen, der Welt klarzumachen, dass es ein Monster ist. Das klappt nicht – bis zum Happy End. Auf der Frankfurter Buchmesse wurde einVerlag auf die Designerin und ihr Buch aufmerksam.
Drei Titel gibt es inzwischen von Kerstin Schoenes ureigener Bilderbuch-Erfindung„Ein Haufen Freunde“. Inzwischen ist es in vielen Sprachen erschienen und begeistert die Geschichte Kinder in ganz Europa, China und in arabischen Ländern. Ideen für einen weiteren Band gibt es. Nur fehlt ihr in den nächsten Monaten die Zeit dafür.
Die Haanerin, die das hiesige Gymnasium besuchte, dort Kunst als Leistungskurs hatte, in der Malschule Wolfgang Niederhagen ihre Fertigkeiten entwickelte, studierte Kommunikations-Design an der Bergischen Universität Wuppertal. Ihre damals für einen rot-weißen Lutscher lächelnde Mona Lisa öffnete ihr im Jahr 2000 die Tür. Gegen 700 Bewerber erhielt sie einen der begehrten 40 Studienplätze. Mittlerweile hat Kerstin Schoene in der Branche einen Namen. Sie ist Stammillustratorin bei mehreren Verlagen. Ihr Pinselschwung begleitet zum Beispiel das Siebenschläfertier durch seine Geschichten.
Wie arbeitet eine Illustratorin? Oft nachmittags und abends, manchmal bis tief in die Nacht. „Dabei trinke ich schwarzen Tee und höre Musik.“Kommen Manuskripte, die sie illustrieren soll, beginnt eine Skizzenphase. Später folgen die Reinzeichnungen. In Gesprächen ergeben sich oftmals Änderungen – die wiederum sind dank der Computertechnik relativ einfach umzusetzen.
Wenn die Künstlerin sich durch die starken Vorgaben der Verlage eingeengt fühlt, malt sie gern Monster. Da kann sie sich kreativ ausleben. Ihre Monster –Wesen mit Emotionen – werden so auch zumVentil. Vor den sympathischen Biestern muss niemand Angst haben.
Was können die Besucher der Ausstellung „Die Schoene und ihre Biester“erwarten? „Der größte Teil der Bilder zeigt Tiere oder Monster.“Auch einige Bilderbücher liegen aus. Die vier Räume des Hauses Am Quall würden mit Bildern gut gefüllt. Das Haus im historischen Dorf Gruiten kennt Kerstin Schoene von mehreren dort besuchten Ausstellungen. Irgendwann stand fest: Für eine eigene Werkschau sollte das Denkmal die Location werden. Jetzt ist es soweit.