Rheinische Post Mettmann

Altes Schulhaus soll für Neubau weichen

Ein neues Gebäude für die Grundschul­e Gruiten erweist sich langfristi­g als wirtschaft­licher als die Altbausani­erung.

- VON RALF GERAEDTS

HAAN Die Stadt Haan investiert in den kommenden fünf Jahren rund 60 Millionen Euro in Schulen und Kindergärt­en. Das betont Bürgermeis­terin Bettina Warnecke in einer Freitagnac­hmittag verbreitet­en Pressemitt­eilung. „Wir sind eine familienfr­eundliche Stadt und investiere­n in die Zukunft unserer Kinder. Bei den Kleinkinde­rn in den Kitas (U 3) liegen wir kreisweit auf Platz 1, landesweit belegen wir den 7. Platz. Für die über 3-jährigen bauen wir bis 2020 eine neue 4-gruppige Kita am Erikaweg und suchen für einen weiteren Kindergart­en einen neuen Standort. Auch hat bisher jedes Grundschul­kind auf Wunsch einen OGS Platz in Haan erhalten. Rund 76% der Grundschul­kinder nehmen aktuell an schulische­n Betreuungs­maßnahmen teil. Das zeichnet uns gegenüber vielen anderen Städten aus“, so Warnecke.

Am Standort Gruiten schlägt die Verwaltung der Politik mit Vorlage vom Freitag vor, die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Gruiten vollständi­g neu zu bauen. Warnecke: „Es sind nicht mehr fünf Millionen Euro, die wir dem Rat vorschlage­n in einen Erweiterun­gsbau zu investiere­n, sondern mehr als 10 Millionen Euro in einen kompletten Neubau – Haushaltsm­ittel, die wir für die Zukunft unserer Grundschul­kinder in Gruiten investiere­n sollten.“

Anfang des Jahres wurden in der Gruitener Grundschul­e Belastunge­n durch Polychlori­erte Biphenyle (PCB) im Altbau festgestel­lt. Messungen in den Sommerferi­en gaben Aufschluss über den Umfang der Belastung und mögliche Wege zur Sanierung. Nach der nunmehr vorliegend­enWirtscha­ftlichkeit­suntersuch­ung ist deutlich geworden, dass der komplette Neubau gegenüber der PCB-Sanierung einschließ- lich des ursprüngli­ch geplanten Anbaus wirtschaft­licher ist. Darüber hinaus können bei einer Sanierung im Altbestand weiterhin PCB-Restbelast­ungen auftreten.

„Immer mehr Kinder aus Gruiten nutzen die Ganztagsan­gebote und verbringen ihre Lern- und Spielzeite­n zwischen 8 und 16.30 Uhr in der Schule. Mit der Investitio­n am Standort Gruiten tragen wir dem Bedarf an OGS-Plätzen Rechnung“, sagt die Bürgermeis­terin. Sollte der Rat derVerwalt­ungsvorlag­e zustimmen und sich für einen Neubau entscheide­n, müsste der Altbau, mit dem viele Gruitener Erinnerung­en aus ihrer eigenen Schulzeit verbinden, abgerissen werden. Das sei sicherlich ein kleiner Wermutstro­pfen. In der Abwägung überwögen aber die Vorteile eines Neubaus, der einzig und allein garantiert, dass PCB-Belastunge­n vollständi­g ausgeschlo­ssen werden können. Im Mai schon hatte die FDP-Fraktion gewünscht, auch die Möglichkei­t eines kompletten Neubaus gegenüber einer Sanierung samt neuem Anbau zu prüfen.

Unterdesse­n haben Gruitener Eltern in einem Bürgerantr­ag die dringende Forderung erhoben, für eine ausreichen­d große Zahl von OGS-Plätzen zu sorgen. Beim Informatio­nsabend zum neuen Schuljahr Mitte Oktober erfuhren die Eltern nämlich, dass für das Schuljahr 2019/20 deutlich weniger OGS-Plätze als nötig zur Verfügung stehen. Vermutlich würden 50 Kinder angemeldet, aber nur 34 verließen die Schule. Die Betreuungs­quote sinke damit drastisch, da nach dem Etatentwur­f nur 103 Plätze angeboten werden. Es sei für die Eltern „überhaupt nicht nachvollzi­ehbar, warum eine Er- höhung der OGS-Plätze (was auch die Umsetzbark­eit des Rhythmisie­rten Unterricht­s bedingt) im Haushaltse­ntwurf nicht vorgesehen ist“, schreiben Annette und Klaus Wissing, deren Antrag von zahlreiche­n anderenVät­ern und Müttern unterstütz­t wird.

Nach Bekanntwer­den der Neubauplän­e entwickelt­e sich Freitag in der Facebook-Gruppe„Du weißt, dass du aus Gruiten kommst“eine intensive Diskussion. Ein Nutzer regte an, nach Abriss des Bürgerhaus­es im Februar/März 2019 auf diesem Gelände eine Interimssc­hule aufzubauen und dann einen Totalunter­nehmer mit dem Abriss und Neubau der Gemeinscha­ftsgrundsc­hule zu beauftrage­n.

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FOTO: ?? Die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Gruiten soll neu gebaut werden. Nach den bisher aktuellen Plänen sollte vor dem Gebäudegie­bel rechts ein Anbau entstehen, der dann mit einem Zwischentr­akt an den Altbau angegliede­rt worden wäre. Lagepläne für einen kompletten Neubau sind noch nicht veröffentl­icht.
GGS GRUITEN FOTO: Die Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Gruiten soll neu gebaut werden. Nach den bisher aktuellen Plänen sollte vor dem Gebäudegie­bel rechts ein Anbau entstehen, der dann mit einem Zwischentr­akt an den Altbau angegliede­rt worden wäre. Lagepläne für einen kompletten Neubau sind noch nicht veröffentl­icht.

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