Die Brockerberg-Brücke wird abgerissen
Und zwar ersatzlos. Der Seniorenrat protestiert: Die Verbindung sei wichtig, unter anderem für den Skulpturenpfad.
ERKRATH Seit Flüchtlinge in die Albert-Schweitzer-Schule eingezogen sind, versperren Metallgitter den Weg über die Holzbrücke am Brockerberg. Sie weist, obwohl erst 2015 ausgebessert, mittlerweile große Schäden am Geländer auf und müsste repariert werden. Aber die Stadt hat andere Pläne: Per Ausschuss-Beschluss von 2016 soll die baufällige Verbindung abgerissen werden. Und ein Neubau ist nicht geplant, weil„wegen des gesperrten Zugangs zum Schulgelände dort aktuell keine Notwendigkeit einer Brücke besteht“, teilt die Verwaltung auf Anfrage mit. Der Seniorenrat versteht die Welt nicht mehr.
Denn der ersatzlose Brückenabriss sei der „Todesstoß für den Düsselweg“, schreibt er in einem Protestbrief an Erkraths Politik. Der Beschluss widerspreche allen bisherigen Planungen und Verlautba- rungen der Stadt. „Die Brücke ist ein unverzichtbarer Teil des Wegs, der nach mehrfachen Ratsbeschlüssen die Düssel durch Erkrath begleiten soll und gerade erst als Skulpturenpfad eine Aufwertung erfahren hat – zumindest dort, wo er vorhanden ist. Ohne diese Brücke ist ein durchgehender Spazier- und Wanderweg am Fluss entlang unmöglich“, unterstreicht Architekt Hans-Ulrich Zastrau vom Seniorenrat.
Die Interessenvertretung der älterenen Bürger Erkraths fragt sich, „ob in Erkrath Stadtentwicklungsplanung überhaupt ernst genommen wird, wenn nicht einmal solche elementaren Schlüsselpunkte in den Köpfen, die in Erkrath entscheiden, präsent sind“. Mehrfach habe das Gremium seit November 2016 darum gebeten, die Brücke wieder zu öffnen, dies sei aber ohne Antwort geblieben. Und nun habe eine Nachfrage beim Bauaufsichtsamt ergeben, dass sie ersatzlos abgetragen werden soll. „Über diese Verbindung verläuft ein wichtiger und reizvoller Nord-Süd-Weg vom Wohngebiet Brockerberg, ja sogar von der Dürerstraße aus, zur Freiheitstraße/Morper Allee und weiter bist zum Stadion oder zum Bahnhof Erkrath. Er ist aber, obwohl die Brücke gerade erst ausgebessert worden war, seit nunmehr drei Jahren gesperrt. Seitdem sind auch der Spiel- und der Bolzplatz an der Düssel von der Freiheitstraße nicht mehr erreichbar und nahezu verwaist“, schreibt der Seniorenrat weiter.
Für die Brockerberg-Anwohner, darunter viele ältere Erkrather, gehe die Brückensperrung mit großen Umwegen einher, wenn sie beispielsweise zum Bahnhof wollen, moniert Hans-Ulrich Zastrau. Jetzt ist die Politik am Zug – denn die Stadt hat auf RP-Anfrage immerhin erklärt: „Sollte in Zukunft wieder die Notwendigkeit einer Brücke bestehen, ist ein Neubau nach modernen Standards nicht ausgeschlossen.“
Aber erst einmal wird abgerissen, denn die Brücke, deren Träger laut Stadt marode sind, verursache durch ihr Fundament einen unerwünschten Rückstau der Düssel. Im Gewässerbett müsse zur Behebung eine Schwelle abgetragen werden. Die Stadt folge damit den EuropäischenWasserrahmenrichtlinien zur Renaturierung von Gewässern.