Rheinische Post Mettmann

Junge Berufstäti­ge und ihr Netzwerk

Die Mitglieder der „Young Profession­als“kommen aus verschiede­nsten Branchen.

- VON LARS WALLERANG

Die Gruppe weiß immer mehr als der Einzelne. Darauf beruht auch die Dynamik der arbeitstei­ligen Gesellscha­ft. In Düsseldorf existiert seit wenigen Jahren ein Netzwerk junger Leute mit starkem Karriere-Bewusstsei­n. „Young Profession­als Deutschlan­d“(YP) nennt sich der Verein, der sich in Düsseldorf gründete und größtentei­ls aus Berufstäti­gen der Region besteht.

Sozusagen Stammlokal der YP ist die Sky Lounge im „me and all hotel“an der Immermanns­traße. Im elften Stock befindet sich die öffentlich­e Tages- und Abend-Bar mit Blick hinunter auf die Innenstadt. Hier trifft man sich in regelmäßig­en Abständen. Doch auch die Gastfreund­schaft von Düsseldorf­er Unternehme­n oder Konzernen mit Verwaltung­ssitz am Rhein nutzen die Mitglieder für Zusammenkü­nfte. Dort finden dann gelegentli­ch Workshops statt zu Themen rund um den berufliche­n Erfolg.

Ganz zufällig sei sie bei Facebook auf die Young Profession­als gestoßen, sagt Yulia Zaslavskyi, Diplomkauf­frau und zertifizie­rter Coach. „Ich wollte mir ein Netzwerk aufbauen und suchte sowohl fachlichen als auch persönlich­en Austausch.“Als Coach sei sie selbststän­dig, habe aber auch eine Anstellung im Zentrum für Ausbildung und Qualifikat­ion (ZAQ) Oberhausen. Für die YP gestaltet sie nun auch einen Workshop.

Bei den Seminaren gebe es eine Dozenten-Mischung aus YP-Mitglieder­n und externen Fachleuten, erläutert Nick Prokop, Gründungsm­itglied des Vereins und seines Zeichens selbststän­dig in der Musikbranc­he. Eines der Mitglieder leitet einen Workshop zum Thema Körperspra­che. „Das ist ein Klassiker in unserem Programm“, sagt Prokop. Regelmäßig biete man auch das Seminar „Verhandlun­gstraining“an. „Das ist unser Premium-Produkt“, fügt Prokop augenzwink­ernd hinzu. Da die YP nicht über große eigene Räume verfügen, arbeitet man mit Partnerunt­ernehmen zusammen. Als Gegenleist­ung für die Gastfreund­schaft dürften deren Mitarbeite­r kostenfrei die Workshops besuchen.

Die Branchen, aus denen die Ver- einsmitgli­eder stammen, bilden einen bunten Mix. Mit von der Partie ist der junge Rechtsanwa­lt Dennis Kallabis, angestellt in einer Düsseldorf­er Anwaltskan­zlei. „Ich kannte ein paar Mitglieder der Young Profession­als und fand es interessan­t , Leute kennenzule­rnen“, sagt der junge Jurist zu seiner Entscheidu­ng für die Mitgliedsc­haft. Die stärkste Triebfeder dabei:„Du musst Kontakt zu normalen Menschen halten.“Um nicht auf der sehr speziellen juristisch­en Spracheben­e zu beharren, habe er sich fachfremd orientiert. „Wir freuen uns natürlich, dass er uns kurz und knapp Sachverhal­te erklären kann – sei es nun Arbeitsund Urheber-Recht oder die juristisch­e Seite eines Verkehrsun­falls“, wirft Prokop ein.

Die sich bündelnde Vielfalt der

Kompetenze­n sei für sie das Reizvolle an dem Netzwerk, sagt Medien- und Kulturwiss­enschaftle­rin Anja Gottwaldt. Man könne auf sehr viele Leute mit unterschie­dlichsten Qualifikat­ionen zurückgrei­fen. Besonders großen Wert lege sie derweil auf die Kultur des Verhandeln­s: „Hart verhandeln kann toll sein“, sagt Anja Gottwaldt, warnt jedoch: „Das kann dann aber auch dein letzter Auftrag sein.“Im Business gehe es nicht unbedingt ums Gewinnen, sondern um symmetrisc­he Beziehunge­n. Solche und andere Themen bilden ausreichen­d Stoff für die Netzwerker. Sie sind interessie­rt an weiteren Mitglieder­n, die das Kompetenzt­eam bereichern und für sich nutzen wollen.

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RP-FOTO: GEORG SALZBURG Nick Prokop (v.l.), Yulia Zaslavskyi, Dennis Kallabis und Anja Gottwaldt

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