Rheinische Post Mettmann

Forscher lüften Geheimniss­e der Erde

Das „Forscherla­bor Archäologi­e“lockt bis Anfang Mai ins Neandertha­l Museum. Wir besuchten eine Führung.

- VON SANDRA GRÜNWALD

METTMANN Ganz besondere Erlebnisse warten auf die Besucher des Neandertha­l Museums. Dort läuft noch bis zum 5. Mai die Sonderauss­tellung „Forscherla­bor Archäologi­e – Bodenschät­ze enträtseln“. Zwei Spezialist­en vom Geologisch­en Dienst NRW in Krefeld waren jetzt in dem Museum zu Gast und gaben Einblicke in das, über das wir nur allzu oft völlig gedankenlo­s hinweg gehen: den Boden, die Erde. Dabei versuchten sie das Vorurteil, dass Erde gleich Dreck ist, aus der Welt zu räumen. Denn die unterschie­dlichen Erd- und Gesteinssc­hichten sind nicht nur fasziniere­nd, sie verraten den Forschern auch viel über die Vergangenh­eit.

Gerd Hornig ist Umweltschu­tz-Ingenieur und hatte gleich zwanzig verschiede­ne Sande mitgebrach­t. „Die stammen alle aus Nordrhein-Westfalen und sind nur getrocknet und gesiebt“, verrät er. Von nahezu weißem Sand über leuchtend roten und ockergelbe­n Sand bis hin zum satten Dunkelbrau­n ist hier jede Farbnuance vorhanden. „Die Sande stammen von überall aus NRW“, erzählt Hornig, „aus dem Grenzwald bei Venlo oder dem Münsterlan­d.“

Anhand der verschiede­nen Farben kann auf die Vorgänge und Veränderun­gen im Boden geschlosse­n werden. Diese Sande wurden alle in handliche Flaschen abgefüllt und nun dürfen die Besucher in kleinen Glasbehält­ern ihre ganz eigenen Kunstwerke gestalten.

Gleich vier Mädchen sitzen be- reits da und lassen den Sand in ihre Glasfläsch­chen rieseln. Feine und dickere Linien, kunstvolle Muster in den unterschie­dlichen Farben entstehen. „Das sieht toll aus“, freut sich Emma (11) über ihr Kunstwerk, das sie auch mit nach Hause nehmen darf. „Ich hätte nicht gedacht, dass man mit Sand etwas so Schönes machen kann.“Mia (12) sagt: „Ich habe nicht gewusst, dass Sand so viele verschiede­ne Farben hat.“Auch, dass manche der Sande mehrere 10.000 Jahre alt sind, findet sie beeindruck­end.

Um das Alter von Böden zu bestimmen, nutzen die Wissenscha­ftler auch Mikro-Fossilien. Einige davon hat die Assistenti­n Nicole Nieskens mitgebrach­t. „Wir haben hier die Foraminife­ren“, erklärt sie. Durch das Mikroskop betrachtet, erkennen die Besucher kleine, aneinander­gereihte Kugeln oder rundeWesen mit länglichen Kammern. „Das sind Einzeller“, weiß Nieskens. Sie entstammen der Kreidezeit oder dem Tertiär. Fossilien aus dem Devon oder Karbon hat sie ebenfalls mitgebrach­t. Aber auch große Fossilien hat Nicole Nieskens im Gepäck, wie den versteiner­ten Backenzahn eines Mammuts oder einen ganzen Kopffüßler, den Ammonit.„Ich habe versucht, aus jedem Erdzeitalt­er ein Fossil mitzubring­en“, sagt die biologisch-technische Assistenti­n.

Nächste Aktion im Museum: Eine Taschenlam­penführung am 18. Januar, 18.30 Uhr.

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RP-FOTO: STE- Geologe Gerhard Hornig (rechts, Geologisch­er Dienst NRW) erklärt Nena (links,10) und Titus (8) die Unterschie­de der Bodenprobe­n.

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