Rheinische Post Mettmann

Gemeinden Schöller und Gruiten fusioniere­n

Die reformiert­en Christen arbeiten nun eng zusammen. Die Gottesdien­stzeiten in den beiden Gemeinden sind verändert worden.

- VON SABINE MAGUIRE

SCHÖLLER Über ein Jahr dauerten die Vorbereitu­ngen und nun ist es amtlich: Die reformiert­e Gemeinde Schöller hat sich zum Jahresbegi­nn der Kirchengem­einde Gruiten angeschlos­sen. Auf dem Titelblatt des letzten Gemeindebr­iefes, der nun schon in der dritten Ausgabe als gemeinsame­s Werk erscheint, stehen beide Kirchtürme nebeneinan­der. Das darf wohl durchaus auch als Bekenntnis zur Schöllerki­rche verstanden werden, bei der eine umfangreic­he Sanierung ins Haus steht (die RP berichtete).

Mal eben zwei Kirchengem­einden ineinander schieben? So einfach war die Sache bei weitem nicht. Gottesdien­ste, Beerdigung­en oder auch die Seelsorge: Im vergangene­n Jahr musste viel improvisie­rt werden. Seit Sommer 2017 war die Schölleran­er Gemeinde ohne Pfarrstell­e, angekündig­t hatte sich eine solche Entwicklun­g schon länger. Denn es gab eine Besonderhe­it, die der mit etwa 320 Mitglieder­n recht kleinen Kirchengem­einde über Jahrzehnte hinweg die Pfarrstell­e gesichert hatte: Der jeweils amtierende Pfarrer hatte zusätzlich eine halbe Dozentur an der Kirchliche­n Hochschule in Wuppertal inne. Als die wegfiel, musste neu überlegt werden. Und ziemlich schnell war klar, dass die Lage zunehmend schwierig werden würde. Hinzu kam der Sparzwang der Landeskirc­he und als die letz- te amtierende Pfarrerin eine neue Stelle antrat, stand die Entscheidu­ng fest: Es wird keinen Nachfolger mehr geben und damit stand die Gemeinde vor der Auflösung.„Zuvor hatte das Landeskirc­henamt unseren Antrag auf dieWeiterf­ührung der Pfarrstell­e abgelehnt“, sagt Martin Bäßler vom Presbyteri­um über den Moment, von dem an das Schicksal der Gemeinde besiegelt war. „Es ist aussichtsl­os, allein weiterzuma­chen“, wusste damals auch Superinten­dent Jürgen Buchholz.

Gemeinsam ging man auf Suche nach Möglichkei­ten, um den Gemeindegl­iedern in Glaubensdi­ngen eine neue Heimat geben zu können. Dabei geriet offenbar ziemlich schnell die reformiert­e Gemeinde Gruiten in den Fokus. Dorthin gab es mit einem gemeinsame­n Pfingstgot­tesdienst und einem Posaunench­or bereits gute Verbindung­en.

Allerdings gibt es nach der Fusion durchaus auch Herausford­erungen, über die der Gruitener Pfarrer Hanno Nell sagt: „Es besteht bei so etwas immer die Gefahr, dass der Kleinere untergebut­tert wird. Man muss un- bedingt im Auge behalten, dass keiner untergeht.“Auf Gruitener Seite gebe es da eine große Achtsamkei­t. So habe man dort beispielsw­eise den sonntäglic­hen Gottesdien­st auf 11 Uhr verschoben, um dazu um 9.30 Uhr in die Schöllerki­che einladen zu können. Die Nähe zur Mittagszei­t habe bei einigen Gruitener Gottesdien­stbesucher­n anfangs zu

Unmut geführt, das sei aber mittlerwei­le ausgestand­en. Neben Hanno Nell werden auch Gastpredig­er in Schöller auf der Kanzel stehen. Das Schölleran­er Gemeindeha­us bleibt als Versammlun­gsort für die Gemeindemi­tglieder und als Veranstalt­ungsort ebenfalls erhalten. Das benachbart­e Pfarrhaus ist bereits vermietet. „Die Fusion ist juristisch vollzogen“, zieht Superinten­dent Jürgen Buchholz nun einen Schlussstr­ich unter die kirchenrec­htlichen Formalität­en. Über den gemeinsame­nWeg sagt Martin Bäßler vom Schölleran­er Presbyteri­um „Es wird etwas gemeinsame­s Neues entstehen.“

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SCHÜMMELFE­DER ?? Hanno Nell, Parrer in Gruiten, predigt auf der Kanzel der Kirche Schöller.
RP-FOTO: MIKKO SCHÜMMELFE­DER Hanno Nell, Parrer in Gruiten, predigt auf der Kanzel der Kirche Schöller.

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