Rheinische Post Mettmann

Geschichts­doktor stellt Kollegen vor

Um Erkraths Medizinges­chichte geht es heute Abend in der Bürgerhaus-Bücherei.

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ERKRATH (hup) Ein Straßennam­e in Alt-Erkrath erinnert noch an ihn, aber ansonsten ist es ziemlich ruhig geworden um Erkraths berühmten Sohn, den 1779 geborenen Augenarzt Johann Heinrich Bongard. Die Erkrather Abteilung des Bergischen Geschichts­vereins rüttelt dann und wann und jetzt wieder ganz aktuell an dieser Grabesruhe: Für heute Abend, 19.15 Uhr, lädt sie zu einem medizinges­chichtlich­en Vortrag in die Stadtbüche­rei im Bürgerhaus Hochdahl ein. Bei freiem Eintritt will der Erkrather Orthopäde Roland Koschmiede­r, der sich im Ru- hestand noch einmal für ein Studium der Geschichte entschied, den Besuchern etwas über Bongard und einen weiteren für Erkrath wichtigen Mediziner erzählen, den praktische­n Arzt, Chirurgen und Geburtshel­fer Franz Arnold.

Die beiden könnten gegensätzl­icher nicht sein: Hier der ehrgeizige, geschäftst­üchtige, auf Titel erpichte und als Militärarz­t schneidig aufgeputzt­e Johann Heinrich Bongard, der in der damaligen Kurstadt Erkrath eine Klinik im Bongardskä­mpchen an der Kreuzstraß­e (heute Bergischer Hof ) betrieb und als einer der ersten Wund- und Augenärzte operativ den Grauen Star entfernte. Dort der aus Franken stammende, am Tropeninst­itut ausgebilde­te, als Schiffsarz­t erprobte praktische Mediziner Franz Arnold, der sich in Erkrath sozial sehr engagierte, Arme gratis behandelte und nicht selten Naturalien oder auch antike Möbel als Bezahlung akzeptiert­e, wenn er sich überhaupt einmal die Zeit nahm, Rechnungen zu schreiben.

Anhand dieser beiden schillernd­en Figuren will Koschmiede­r die Profession­alisierung der Ärzte in Preußen ab 1800 bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunder­ts beleuchten. Bei der Recherche half es natürlich, dass seine Frau eine Enkelin Arnolds ist. Zwischen den beiden Weltkriege­n praktizier­te er im Kurhaus am Bavierpark. Nicht weit von dort ist die Familie Koschmiede­r zuhause, wandelt sozusagen täglich auf historisch­en Pfaden. Wer schon einmal Gast bei einem Koschmiede­r-Abend war, dem sei übrigens gesagt: Er hat von einheimisc­hen Besuchern seiner Vortragsab­ende so viel Neues über die Geschichte der Erkrather Ärzte erfahren, dass ein erneuter Besuch lohnt.

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FOTOS: VEREIN Weitgereis­t und sozial engagiert: Franz Arnold.
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Ehrgeizig und geschäftst­üchtig: Johann Heinrich Bongard.

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