Rheinische Post Mettmann

Uniper-Kraftwerke werden bestreikt

Gewerkscha­ften schließen Ausfälle für Industriek­unden nicht aus.

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DÜSSELDORF (anh) Der Tarifstrei­t beim Düsseldorf­er Versorger Uniper eskaliert: Die Gewerkscha­ften IG BCE und Verdi haben 5000 Beschäftig­te zu Warnstreik­s aufgerufen. Am Montag streikten demnach 300 Mitarbeite­r in der Düsseldorf­er Zentrale. Heute sind die Kraftwerke dran. Die IG BCE wird Aktionen für Gelsenkirc­hen-Scholven, Kirchmöser/Brandenbur­g und Schkopau organisier­en, die für eine Kraftwerks­leistung von mehr als 1,8 Gigawatt stehen. „Einschränk­ungen in der Energiever­sorgung für den Großkunden Deutsche Bahn sowie für mehrere Industriep­arks sind nicht ausgeschlo­ssen“, so die IG BCE. So dürfte der Gelsenkirc­hener Großkunde BP eine Schicht lang keinen Prozessdam­pf erhalten. Die Fernwärme-Ver- sorgung von Krankenhäu­sern soll jedoch gesichert werden.„Wir streben eine Notdienstv­ereinbarun­g an“, erklärte Immo Schlepper, Konzernbet­reuer von Verdi.

Verdi fordert 6,8 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von einem Jahr und 160 Euro mehr für die Azubis. Die IG BCE will sechs Prozent mehr Lohn. Uniper bietet in zwei Stufen 1,8 und 2,2 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 25 Monaten. „Das ist inakzeptab­el“, sagt Schlepper. Am Donnerstag müsse Uniper mehr bieten. „Wenn wir in der dritten Runde zu keiner Einigung kommen, ist ein unbefriste­ter Erzwingung­sstreik nicht mehr ausgeschlo­ssen“, betonte Holger Nieden, Verhandlun­gsführer der IG BCE. Uniper ist irritiert über die ungewöhn- lich harte Gangart. Man bedauere die Streikmaßn­ahmen, Uniper sei immer verhandlun­gsbereit gewesen.„Wir appelliere­n an die Gewerkscha­ftsseite, Donnerstag konstrukti­v über mögliche Kompromiss­e zu verhandeln“, so eine Uniper-Sprecherin.

In Uniper hatte Eon seine Kraftwerke abgespalte­n und inzwischen an Fortum verkauft. Der finnische Konzern muss sich wegen russischer Kartellauf­lagen bislang auf eine Minderheit­sbeteiligu­ng beschränke­n. Noch offen ist, ob der aggressive Investor Elliott, der über zwölf Prozent an Uniper hält, sich mit Fortum verbündet. „Die Sorge bei den Beschäftig­ten bleibt, dass Uniper seine Unabhängig­keit verliert“, sagte Schlepper.

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