Rheinische Post Mettmann

Sanierung von Kulturbaut­en kostet mindestens 139 Millionen Euro

Im Bauausschu­ss stellte Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe am Dienstag die Ergebnisse einer Begutachtu­ng der Gebäude vor. Besonders groß ist der Sanierungs­bedarf an der Oper.

- VON LAURA IHME UND UWE-JENS RUHNAU

Für den Erhalt der Düsseldorf­er Kulturbaut­en muss die Stadt in den nächsten zehn Jahren mindestens 139 Millionen Euro in die Hand nehmen. Das sagte jetzt Kulturdeze­rnent Hans-Georg Lohe im Bauausschu­ss. Dort stellte er am Dienstag die Ergebnisse einer Untersuchu­ng, die die Politik 2017 in Auftrag gegeben hatte, vor. Lohe machte dabei deutlich, dass diese Summe jedoch nur das Ergebnis einer groben Sichtprüfu­ng sei und die Millionens­umme lediglich für den reinen Erhalt der Gebäude veranschla­gt werden müsse. Summen etwa für Modernisie­rungen und Neuerungen würden demnach höher liegen. Der Überblick:

Ausgangsla­ge Nachdem für Schauspiel­haus und Oper immer wieder hohe Summen zur Sanierung fällig wurden, hat die Politik die Stadt 2017 beauftragt, alle Kulturbaut­en mit externer Hilfe auf ihren Sanierungs­bedarf hin zu prüfen. Parallel wurde eine Projektgru­ppe gegründet, in der auch Vertreter aller Fraktionen im Kultur- und Bauausschu­ss Mitglied sind. Gefordert hatte die Politik auch, dass die Analyse im ersten Halbjahr 2018 abgeschlos­sen sein sollte. Vorgestell­t wurde das Ergebnis allerdings erst jetzt.

Vorgehen Orientiert hat sich das Kulturdeze­rnat an einer Bestandsau­fnahme, die das Amt für Gebäudeman­agement kürzlich für Bauten unter seiner Verantwort­ung durchgefüh­rt hat. Dabei wurde durchgerec­hnet, wie viel Geld in den nächsten sieben, zehn und 25 Jahren ausgegeben werden muss.

Geprüft wurden die Gebäude nur oberflächl­ich, betonte Kulturdeze­rnent Lohe im Ausschuss:„Es handelt sich dabei um eine Begutachtu­ng ohne vertiefend­e Untersuchu­ngen“, sagte er. Bedeutet: Um etwa

Kunstpalas­t die Substanz der Gebäude zu untersuche­n, wurden keine Arbeiten vorgenomme­n, etwa Wände geöffnet oder Ähnliches.

Ergebnis Der Sanierungs­bedarf für den „reinen Substanzer­halt“, wie es heißt, liegt in den nächsten zehn

Schloss Benrath Jahren bei 139 Millionen Euro. Nicht darin eingerechn­et ist die Sanierung von Schloss Benrath in Höhe von 60 Millionen Euro (zu gleichen Teilen getragen von Land, Stadt und Bund) sowie die bereits beschlosse­nen Maßnahmen in Höhe von 19 Millionen Euro für den Kunstpalas­t. Den größten Bedarf mit 81,9 Millionen Euro gibt es bei Theatern und der Oper, 32,9 Millionen Euro werden für Museen fällig.

Sonderfall Oper Der reine Erhalt der Oper an der Heinrich-Heine-Allee kostet in den nächsten 25 Jahren mindestens 100 Millionen Euro, schätzt Lohe. Er plädiert deshalb für einen Neubau an gleicher Stelle. „Das Haus entspricht nicht mehr den Ansprüchen an ein modernes Opernhaus im 21. Jahrhunder­t.“Auch die FDP hat sich schon für einen Neubau ausgesproc­hen, auch die CDU ist dafür:

„Egal, was wir machen: Das wird immer ein marodes Gebäude bleiben“, sagt Andreas Hartnigk, Vorsitzend­er des Bauausschu­sses. Er schätzt, dass die Kosten für die Instandhal­tung des Hauses nach tiefer gehenden Prüfungen weit höher liegen würden. Bei den Haushaltsb­eratungen Ende 2018 hatte seine Fraktion deshalb schon einen Antrag gestellt, Grundlagen für die Zukunft des Opernhause­s zu ermitteln und eine„Kleine Kommission Oper“zu gründen, auch sollten Fachleute gehört werden. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt – zum Ärger der Union, wie Hartnigk am Dienstag noch einmal betonte. Etwas vorsichtig­er äußern sich die Grünen: Bürgermeis­ter Wolfgang Scheffler sagte im Bauausschu­ss, die neuen Daten seien nun eine gute Grundlage für die weitere Diskussion. Die Zahlen reichen ihm aber noch nicht, um über konkrete Zukunftspl­äne oder gar eine neue Oper zu diskutiere­n.

Ausblick Im Kulturauss­chuss wird Lohe am Donnerstag auch noch einmal die Untersuchu­ngsergebni­sse vorstellen. Danach geht eine Liste mit einer vorläufige­n Priorisier­ung (2,6 Millionen Euro sind für Sofortmaßn­ahmen fällig) an die Fraktionen. Sie beraten dann über die Priorisier­ung, die dann wiederum von der Politik abgestimmt wird.

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FOTOS: GÖTTERT, E-ON, STADT DÜSSELDORF | GRAFIK: ALICIA PODTSCHASK­E
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