„Alexa, wo ist der nächste Geldautomat?“
Die PSD-Bank Rhein-Ruhr führt neue digitale Services ein und hat zudem eine moderne Schließfach-Anlage eröffnet. Die Bilanzsumme ist 2018 leicht gestiegen, das Vorsteuerergebnis ging zurück.
Die PSD-Bank Rhein-Ruhr will in diesem Jahr mit neuen Digital-Services inklusive Sprach-Steuerung und einer modernen neuen Schließfach-Anlage bei den Kunden punkten und neue hinzugewinnen. Angeboten werden ab sofort 1300 Schließfächer in drei Größen in einer elektronisch gesicherten Anlage. „Wir haben gespürt, dass bei unserer Kundschaft ein wachsender Bedarf dafür da ist“, sagt Bank-Vorstand Stephan Schmitz: So verschwänden einige Banken-Filialen und damit teils auch Schließfachanlagen. Zudem fürchteten viele Bankkunden mögliche Negativzinsen auf ihr Vermögen (die man selbst nicht plane) und suchten nach alternativen Möglichkeiten, um ihr Geld zu parken.
300.000 Euro hat die Bank in die neue Anlage im Erdgeschoss ihrer Düsseldorfer Filiale an der Bismarckstraße investiert. Eine typische große Front voller kleiner Schließfach-Türen gibt es dabei gar nicht mehr, sondern nur einen Automaten in einem kleinen Raum. Der Kunde öffnet den Raum per Girokarten-Leser, fordert darin mit Pin und Fingerabdruck-Scan sein eigenes Fach an, das dann noch per Schlüssel geöffnet werden muss. Bereits 200 Kunden haben einen Vertrag abgeschlossen, obwohl der Service bisher noch nicht offiziell beworben wurde. Nutzen können ihn bislang allerdings nur Kunden, die auch ein Girokonto bei dem Institut haben.
Neben diesem sehr greifbaren Service will die Bank auf eine „Digitalisierung mit Augenmaß“setzen, wie Vorstand August-Wilhelm Albert sagt. Dazu gehört beispielsweise eine auf der Seite der Bank herunterladbare Sprach-Funktion, die mit der von Amazon angebotenen Sprachassistentin Alexa funktioniert. Wer diese besitzt, kann nun auch Dinge wie „Ich habe meine Kreditkarte verloren“per Sprache melden oder nach den Öffnungszeiten seiner Filiale fragen. Ob künftig noch weitere konkurrierende Sprachsysteme wie Siri oder Google Home dazu kommen, soll geprüft werden: „Wir sind nicht nur auf ein System fokussiert.“Ebenfalls neu ist ein WhatsApp-Angebot: Kunden können darüber ihre Fragen stellen, außerhalb der Geschäftszeiten kann ein automatisches Dialogsystem („Chatbot“) die 150 gängigsten Fragen beantworten. Dazu kommt eine erneuerte Online-Terminvergabe mit sofortiger Bestätigung.
Mit den vorläufigen Zahlen für 2018 zeigten sich die Vorstände zufrieden. Die Bilanzsumme stieg nach ihren Angaben leicht von 3,65 auf 3,7 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis lag unterdessen mit 21 Millionen Euro deutlich unter dem des Vorjahres (25 Millionen Euro), das allerdings bedingt durch Sondereffekte (aufgelöste Rückstellungen) so hoch ausgefallen war. 2016 lag es bei 20,5 Millionen Euro. Die Summe der Kundenkredite wuchs leicht auf 3,07 Milliarden Euro, das Zusagevolumen der Baukredite erhöhte sich um 22 auf 360 Millionen Euro. Besonders deutlich war die Erhöhung der Privatkredite – von 90 auf 123 Millionen Euro. Die Zahl der Neukunden der Bank wuchs um fast 30 Prozent auf 5261 an. Das umfasst alle Kunden, auch wenn sie etwa nur einen Kredit bei dem Institut erhalten. „Wir versuchen aber dann natürlich, sie zu überzeugen und als Vollkunden zu gewinnen“, sagt Albert.