Rheinische Post Mettmann

„Alexa, wo ist der nächste Geldautoma­t?“

Die PSD-Bank Rhein-Ruhr führt neue digitale Services ein und hat zudem eine moderne Schließfac­h-Anlage eröffnet. Die Bilanzsumm­e ist 2018 leicht gestiegen, das Vorsteuere­rgebnis ging zurück.

- VON NICOLE LANGE

Die PSD-Bank Rhein-Ruhr will in diesem Jahr mit neuen Digital-Services inklusive Sprach-Steuerung und einer modernen neuen Schließfac­h-Anlage bei den Kunden punkten und neue hinzugewin­nen. Angeboten werden ab sofort 1300 Schließfäc­her in drei Größen in einer elektronis­ch gesicherte­n Anlage. „Wir haben gespürt, dass bei unserer Kundschaft ein wachsender Bedarf dafür da ist“, sagt Bank-Vorstand Stephan Schmitz: So verschwänd­en einige Banken-Filialen und damit teils auch Schließfac­hanlagen. Zudem fürchteten viele Bankkunden mögliche Negativzin­sen auf ihr Vermögen (die man selbst nicht plane) und suchten nach alternativ­en Möglichkei­ten, um ihr Geld zu parken.

300.000 Euro hat die Bank in die neue Anlage im Erdgeschos­s ihrer Düsseldorf­er Filiale an der Bismarckst­raße investiert. Eine typische große Front voller kleiner Schließfac­h-Türen gibt es dabei gar nicht mehr, sondern nur einen Automaten in einem kleinen Raum. Der Kunde öffnet den Raum per Girokarten-Leser, fordert darin mit Pin und Fingerabdr­uck-Scan sein eigenes Fach an, das dann noch per Schlüssel geöffnet werden muss. Bereits 200 Kunden haben einen Vertrag abgeschlos­sen, obwohl der Service bisher noch nicht offiziell beworben wurde. Nutzen können ihn bislang allerdings nur Kunden, die auch ein Girokonto bei dem Institut haben.

Neben diesem sehr greifbaren Service will die Bank auf eine „Digitalisi­erung mit Augenmaß“setzen, wie Vorstand August-Wilhelm Albert sagt. Dazu gehört beispielsw­eise eine auf der Seite der Bank herunterla­dbare Sprach-Funktion, die mit der von Amazon angebotene­n Sprachassi­stentin Alexa funktionie­rt. Wer diese besitzt, kann nun auch Dinge wie „Ich habe meine Kreditkart­e verloren“per Sprache melden oder nach den Öffnungsze­iten seiner Filiale fragen. Ob künftig noch weitere konkurrier­ende Sprachsyst­eme wie Siri oder Google Home dazu kommen, soll geprüft werden: „Wir sind nicht nur auf ein System fokussiert.“Ebenfalls neu ist ein WhatsApp-Angebot: Kunden können darüber ihre Fragen stellen, außerhalb der Geschäftsz­eiten kann ein automatisc­hes Dialogsyst­em („Chatbot“) die 150 gängigsten Fragen beantworte­n. Dazu kommt eine erneuerte Online-Terminverg­abe mit sofortiger Bestätigun­g.

Mit den vorläufige­n Zahlen für 2018 zeigten sich die Vorstände zufrieden. Die Bilanzsumm­e stieg nach ihren Angaben leicht von 3,65 auf 3,7 Milliarden Euro. Das Vorsteuere­rgebnis lag unterdesse­n mit 21 Millionen Euro deutlich unter dem des Vorjahres (25 Millionen Euro), das allerdings bedingt durch Sondereffe­kte (aufgelöste Rückstellu­ngen) so hoch ausgefalle­n war. 2016 lag es bei 20,5 Millionen Euro. Die Summe der Kundenkred­ite wuchs leicht auf 3,07 Milliarden Euro, das Zusagevolu­men der Baukredite erhöhte sich um 22 auf 360 Millionen Euro. Besonders deutlich war die Erhöhung der Privatkred­ite – von 90 auf 123 Millionen Euro. Die Zahl der Neukunden der Bank wuchs um fast 30 Prozent auf 5261 an. Das umfasst alle Kunden, auch wenn sie etwa nur einen Kredit bei dem Institut erhalten. „Wir versuchen aber dann natürlich, sie zu überzeugen und als Vollkunden zu gewinnen“, sagt Albert.

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RP-FOTO: NIC Mitarbeite­rin Meike Keusemann zeigt, wie das Schließfac­h funktionie­rt: Mit Karte, Pin und Fingerabdr­uck anmelden – dann öffnet sich eine Luke (hinter dem Display) mit dem richtigen Fach.

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