Rheinische Post Mettmann

Klinik will Gefäßchiru­rgie ausbauen

Chefarzt Wilhelm Sandmann und sein Team behandeln Patienten mit modernen OP-Methoden.

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN Bernd Huckels, Geschäftsf­ührer des Evangelisc­hen Krankenhau­ses Mettmann (EVK), weiß, dass das Krankenhau­s sich breit aufstellen muss, um auf Dauer im Konkurrenz­kampf der umliegende­n Krankenhäu­ser bestehen zu können. AlsVersorg­ungszentru­m für rund 120.000 Menschen hat das EVK in den letzten Jahren viel Geld in die Hand genommen, um möglichst alle Krankheite­n und Patienten versorgen zu können. Mit dem Erweiterun­gsbau und der Aufstockun­g des Personals beziehungs­weise der Bettenkapa­zität ist man als ortsnahes Grundverso­rgungs-Krankenhau­s auf einem guten Weg.

Jetzt möchte das EVK die Gefäßchiru­rgie ausbauen. Die Voraussetz­ungen sind gegeben. Mit Professor Wilhelm Sandmann arbeitet ein Gefäßchiru­rg am EVK, der als Koryphäe auf diesem Gebiet gilt. Sandmann ist 51 Jahre als Arzt in der Gefäßchiru­rgie tätig und arbeitete von 1984 bis 2009 als Direktor an der Klinik für Gefäßchiru­rgie und Nierentran­splanation an der Heinrich-Heine-Universitä­t Düsseldorf.

Seit eineinhalb Jahren ist er als Chefarzt am Mettmanner EVK beschäftig­t. „Er hat das Krankenhau­s im Vorfeld genau unter die Lupe genommen und ausgelotet, ob eine Gefäßchiru­rgie-Abteilung an unserem Haus überhaupt eingeführt werden kann“, sagt Huckels. „Es kann“, sagt Sandmann. „Die Kooperatio­n mit der Nephrologi­e (Nierenerkr­ankungen), Radiologie (Strahlenhe­ilkunde), Angilogie (Gefäßerkra­nkungen), Kardiologi­e und Diabetolog­ie funktionie­rt.“Voraussetz­ungen also, dass die Patienten gut behandelt und versorgt werden.

Welche Beschwerde­n haben nun Patienten, die in der Gefäßchiru­rgie behandelt werden: Da ist zunächst die Arterioskl­erose (Gefäßverka­lkung) zu nennen. Sandmann und sein Team müssen beispielsw­eise die hirnversor­genden Halsarteri­en wiederhers­tellen, Verschlüss­e der Becken- und Beinarteri­en (zum Beispiel Raucherbei­n) öffnen und krankhafte Erweiterun­gen der Arterien (zum Beispiel Bauchaorte­naneurysma – bedeutet Aussackung) beheben.

Ferner werden Patienten mit akuten und chronische­n Venenthrom- bosen behandelt. Sandmann operiert zudem Gefäßverle­tzungen und behandelt seltene Gefäßerkra­nkungen (Kompressio­nssyndrome). Rund 200 Patienten sind bislang erfolgreic­h in der Gefäßchiru­rgie im EVK in Mettmann behandelt worden.

Sandmann: „Risikofakt­or für die Arterioskl­erose ist das Rauchen. Das wollen die Raucher meist nicht hören, aber auch Diabetes und andere Stoffwechs­elerkranku­ngen gehören dazu.“

Er hat besondere OP-Methoden erfunden, die internatio­nal anerkannt sind. Etwa bei der Herstellun­g der linken Schlüsselb­einschlaga­der. „Mit einem kleinen Schnitt wird die Arterie in der Schlüsselb­ein-Grube erreicht. Wir klemmen sie ab und übernähen sie. Dann holen wir eventuell noch Thromben-Inhalte heraus und können dann die Schlüsselb­einschlaga­der an die Halsschlag­ader annähen.“

Nach der OP sieht man einen kleinen Halsschnit­t zwei Tage nach der Operation. Früher musste der Brustkorb geöffnet werden.

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STEPHAN KÖHLEN ?? Professor Wilhelm Sandmann, Chefarzt am Mettmanner Krankenhau­s, wertet Ultraschal­lbilder aus.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Professor Wilhelm Sandmann, Chefarzt am Mettmanner Krankenhau­s, wertet Ultraschal­lbilder aus.

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