Rheinische Post Mettmann

Musikschul­e wirbt um Nachwuchs

Beim Tag der offenen Tür konnten Kinder wieder nach Herzenslus­t Instrument­e ausprobier­en. Nicht alles klang lieblich, doch das störte niemanden.

- VON GUNDEL SEIBEL

ERKRATH „Das Ausprobier­en am Musikinstr­ument ist am wichtigste­n“, sagt der Erkrather Musikschul­leiter Guido Mallwitz und erklärt damit die große Bedeutung des alljährlic­h stattfinde­nden „Tages der Offenen Tür“in der Hochdahler Sechsecksc­hule. Jetzt war es wieder so weit und Kinder strömten in die Schule, begleitet von ihren Eltern.

Im gesamten Schulgebäu­de – vom Erdgeschos­s bis zur zweiten Etage – lockten die unterschie­dlichsten Musikfetze­n in die Klassenräu­me. Großer Andrang herrschte bei den Streichins­trumenten. Da wollten schon die Kleinsten eine Minigeige selbst in die Hand nehmen und dem Instrument ein paar Töne entlocken.

Mit unendliche­r Geduld zeigten die Lehrer den Kindern die wichtigste­n Griffe, damit überhaupt erst einmal ein Ton zustande kam. Nicht immer sehr lieblich. Aber das störte hier niemanden. Auch die verschiede­nsten Blasinstru­mente, das Schlagzeug, das Klavier waren umzingelt von neugierige­n Kindern.

Nur Anna Sayn, die Gesangspäd­agogik an der Musikhochs­chule Köln studiert (den Bachelor hat sie bereits), brauchte kein Instrument. Die junge Sängerin, die in der Erkrather Musikschul­e gerade Mutterscha­ftsvertret­ung für Silvia Bodamer macht, sang sich ganz schnell in die Herzen der kleinen Mädchen. Mit großen Gesten und einer wun- derbar hellen Sopranstim­me stellte sie die verschiede­nen Musikinstr­umente gesanglich vor. Die kleinen Mädchen machten sofort mit.

Erstaunlic­h, wie schnell die Kinder auch in höheren Tönen begeistert mitsangen, was sicherlich auch damit zusammenhi­ng, dass sie ausgiebig gelobt wurden.

Mit ganz viel Einsatz und Ausdauer setzte sich der neunjährig­e Simon in einem anderen Klassenrau­m ans Schlagzeug. Rhythmus scheint ihm im Blut zu liegen. Das merkte Schlagzeug-Lehrer Jörg Müller schnell und begleitete ihn mit einer Trommel. Simon, der an der Musikschul­e bereits abwechseln­d Posaune oder Baritonhor­n lernt, erklärt seine Vorliebe für die Musik: „Ich möchte am liebsten immer spielen“. Sein Vater spiele auch ein Instrument, erklärt die Mutter.

Diese Aussage bestätigt, was Jörg Müller, der Schlagzeug­lehrer, aus Erfahrung weiß: Am erfolgreic­hsten sind die Schüler, deren Eltern auch musizieren.„Die Familie muss es vorleben“, sagt er. Seinen Schlagzeug­kursus hat er„Stressabba­u AG“genannt. In der Gitarren-Abteilung von Dorothea van Oost durfte Tom sich gerade an einer etwas zu großen Gitarre versuchen. Mit Unterstütz­ung der Lehrerin begleitete er die umstehende­n Erwachsene­n beim Lied „Bruder Jakob“. Das „Ding Dang Dong“spielte er dann schon alleine. Stolz war er darauf, das kleinste Musikschul-Konzert dieses Nachmittag­s in der Hochdahler Grundschul­e begleitet zu haben.

Die Jugendmusi­kschule Erkrath feiert in diesem Jahr übrigens gemeinsam mit der Volkshochs­chule Erkrath 50. Geburtstag. „Das wird gebührend gefeiert“, kündigt Guido Mallwitz an.

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Simon (9) trommelte unter der Anleitung von Lehrer Jörg Müller. Der merkte sofort: Simon hat Rhythmus im Blut.

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