Dem Klassenerhalt einen Schritt näher
Fortuna Düsseldorf gewinnt sein Fast-schon-Endspiel am 21. Spieltag gegen den VfB Stuttgart klar mit 3:0.
DÜSSELDORF Der Sportvorstand überlegt kurz, dann sagt er ein Wort: „Überragend.“So bewertet Lutz Pfannenstiel die Mannschaftsleistung seiner Fortuna im richtungweisenden Duell im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga gegen den VfB Stuttgart. Nach dem überzeugenden 3:0-Erfolg liegen nun zehn Punkte zwischen den Düsseldorfern und den auf dem Relegationsplatz stehenden Schwaben. Der deutliche Sieg war letztlich das logische Resultat einer sowohl kämpferisch als auch spielerisch überlegenen Leistung des Teams von Friedhelm Funkel. „Wir sind sehr geschlossen und mit viel Mut aufgetreten – ein großes Kompliment an die Mannschaft“, sagte der Trainer.
Es war schon überraschend zu beobachten, mit welcher Arglosigkeit die Stuttgarter von Beginn an in diese enorm bedeutsame Begegnung gingen. Von der ersten Minute an machten die Hausherren klar, dass es an diesem Tag in der Arena in Stockum für die Gäste nichts zu holen gibt. Kenan Karaman und zwei Mal Dodi Lukebakio vergaben hochkarätige Möglichkeiten. „Da habe ich mich schon etwas ans Hinspiel erinnert“, sagte Abwehrchef Kaan Ayhan. Damals nahmen die Fortunen trotz klarer Torchancen nur ein 0:0 aus Stuttgart mit.
Doch nach etwas mehr als einer halben Stunde jubelte der Großteil der 40.211 Zuschauer erstmals. Lukebakio flankte punktgenau auf den Kopf von Karaman, und der türkische Nationalspieler erzielte die verdiente Führung. Fortuna stellte weiter die Räume zu, war wacher in den Zweikämpfen, schaltete nach Ballgewinnen blitzschnell auf Angriffsmodus um oder kombinierte sich bei Ballbesitz zu guten Chancen. Zur Halbzeit hätte der Vorsprung durchaus noch größer werden können, so dass sich der ein oder andere Zuschauer schon Sorgen machte, ob der VfB es nun nicht doch vielleicht vermochte, wie verwandelt aus der Kabine zu kommen und das Spiel zu drehen.
Doch es blieb beim gewohnten Bild. So bekam ein Satz zur Stuttgarter Personalpolitik von Matthias Zimmermann, der vor der Sai- son vomVfB zur Fortuna gewechselt war, noch mehr Nachhall:„Stuttgart hat Qualität geholt, aber Mentalität verloren.“Wer das Spiel am Sonntagabend sah, musste ihm zustimmen. Nur, dass von der Qualität auch wenig bis gar nichts zu sehen war. Stattdessen zeigten die Düsseldorfer, dass sie auch im spielerischen Bereich im Laufe der Saison einen enormen Schritt nach vorne gemacht haben. Zum Beispiel beim 2:0. Zum Ende eines sehenswerten Konters ließ Oldie Oliver Fink (36) Santiago Ascacibar locker aussteigen und schlenzte den Ball mit seinem rechten Fuß in den langenWin- kel – ein echtes Traumtor. „So einen Treffer habe ich ihm gar nicht zugetraut. Das habe ich ihm auch gerade in der Kabine gesagt“, sagte Funkel anerkennend.„Oli hat einfach einen enormenWert für uns.“Und Dauerläufer Kevin Stöger bekannte: „Dieser Treffer kurz nach der Halbzeit hat uns die letzte Sicherheit gegeben, dass gegen diese Stuttgarter nichts mehr anbrennen wird.“
So konnte sich das Team von Trainer Markus Weinzierl – der von einem„verdienten Sieg“sprach – glücklich schätzen, dass nur noch der eingewechselte Benito Raman per sehenswertem Lupfer das Ergebnis in die Höhe schraubte.
Trotz der nun zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz und elf Zähler auf einen direkten Abstiegsplatz wollen alle Beteiligten aber nichts vom nahezu feststehenden Klassenerhalt hören. Demut bleibt die Devise in Düsseldorf. „Mit 25 Punkten werden wir höchstwahrscheinlich absteigen. Wir müssen weiter hart arbeiten“, sagte der Trainer und kündigte an, die Zügel vor dem Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen am kommenden Sonntag (18 Uhr) keineswegs schleifen zu lassen: „Es ist nicht die Zeit, jetzt freizumachen. Morgen wird trainiert.“