150 „Gelbwesten“bleiben friedlich
Bei der Demonstration vor dem Rathaus wird der Sozialstaat infrage gestellt.
(arc) Sie hatten auf 1000 und mehr Menschen gehofft, letztlich waren es knapp 150 Personen, die am Samstagmittag dem Aufruf des von Linksfraktionschefin SahraWagenknecht initiierten Bündnisses „Aufstehen“zur zentralen NRW-Demonstration vor dem Rathaus erschienen waren. In Anlehnung an die französische „Gelbwesten“-Bewegung, die sich ursprünglich gegen eine geplante Benzinpreiserhöhung gebildet hatte, galten die getragenen Leibchen als Symbol für den Protest gegen den schleichenden Tod des Sozialstaates. Die waren in Düsseldorf aber bewusst ebenso rot, orange, blau oder pink – auch um sich abzugrenzen gegen die Gewaltausbrüche in Frankreich.
Die in Reden und auf Plakaten formulierten Forderungen bei der Kundgebung waren breit gestreut: Höhere Steuern für Besserverdienende, „menschenwürdige“Löhne, bessere Bildung und Pflege sowie bezahlbarer Wohnraum waren zentrale Aussagen. Zu lesen waren aber auch Sprüche wie „Hände weg von Venezuela“, „Ökostrom: Freie Fahrt für Bus und Bahn“oder„Atomwafffen abschaffen“.
Laut Organisatorin Inge Such will die Initiative die Öffentlichkeit für die zunehmende soziale Ungleichheit in Deutschland sensibilisieren. Unter den Teilnehmern der Demonstration waren viele Linke und Gewerkschafter, aber auch Personen, die nicht organisiert sind und sich von der Aktion sofort angesprochen gefühlt haben, wie es eine Frau aus dem Ruhrgebiet inWorte fasste. Die Protestaktion verlief nach Angaben der Polizei „laut, aber jederzeit friedlich“.
Nicht nur in Düsseldorf, in 13 anderen Städten in Deutschland waren Menschen dem Aufruf der „Aktion Bunte Westen“ebenfalls gefolgt. Mit insgesamt rund 2000 Teilnehmern blieb der Zuspruch aber überschaubar. In Mainz zum Beispiel war die Demo ein Flop: Nur drei Menschen erschienen.