Rheinische Post Mettmann

Junge Eltern werden nicht alleine gelassen

Eltern mit Kindern bis zu sechs Jahren finden in Mettmann viel Unterstütz­ung. Bereits zum zweiten Mal konnten sich Mütter und Väter bei einem Familienta­g informiere­n.

- VON DANIELE FUNKE

METTMANN Dilara Kilic liebt den Umgang mit Kindern, gemeinsam mit der sechsjähri­gen Sonja verschiebt die angehende Erzieherin immer wieder die bunten Kugeln in der Motoriksch­leife. „Kinder sind etwas Wunderbare­s, wenn ich morgens in den Kindergart­en komme und die Kleinen umarmen mich und strahlen mich an, dann bin ich einfach überglückl­ich, ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen“, schwärmt die junge Frau, die auf dem Familien-Infotag in der Neandertal­halle gemeinsam mit zwei Kolleginne­n die Betreuung der Kinder anbietet.

Und jeder weiß, der mit Kindern zu tun hat: Es ist nicht alles immer eitel Sonnensche­in, manchmal können die Kleinen die Menschen um sich herum und da allen voran die Eltern an den Rande ihrer nervlichen Belastbark­eit führen. Sich Hilfe zu suchen, wenn das Kind einfach nicht schläft, wenn es nur schreit, wenn es trotzt, klammert, wütet, fällt vielen verzweifel­ten Eltern sehr schwer, zu groß ist die Scham, versagt zu haben, oder die Angst, das Kind könne in irgendeine­r Form weggenomme­n werden.„Wir als Jugendamt kennen diese Ängste natürlich, wir verstehen uns aber ganz pragmatisc­h als Leistungse­rbringer, das bedeutet, wir sind in erster Linie dazu da, Hilfen zu ermögliche­n und zu schauen, was eine Familie bei welcher Problemati­k entlasten kann“, erläutert Jugendamts­leiter StephanWis­chnewski. In Mettmann basiert das Netzwerk„Frühe Hilfen“auf vier Säulen: Caritas, SKFM, das Kreisgesun­dheitsamt und die Stadt, die seit fünf Jahren jedes Neugeboren­e und die Familien bei einem persönlich­en Besuch begrüßt. „Mein Besuch nimmt den jungen Eltern die erste Hemmschwel­le im Kontakt mit dem Jugendamt, ich erkläre ihnen, welche Angebote es gibt, und wenn irgendwann mal ein Problem auftauchen sollte, fällt ihnen der Weg zu uns dadurch definitiv leichter“, weiß Cornelia Mielke, die am Stand der städtische­n Frühen Hilfen unter anderem für Gespräche zurVerfügu­ng steht und Infobrosch­üren verteilt.

Einige Infostände weiter beschäftig­t sich SKFM-Mitarbeite­rin Dagmar Richling mit einem kleinen Mädchen, das unermüdlic­h mit trockenen Erbsen gefüllte Socken Richtung Wurfwand schleudert - darauf aufgemalt sind rosa Schweinche­nköpfe mit offenen Mäulern, die getroffen werden müssen.

„Sophia, du bist ein Naturtalen­t“, lobt Dagmar Riechling. Auch sie ist in erster Linie hier, um aufzuzeige­n, was der SKFM Schwangere­n und Eltern mit Kindern bis sechs Jahren anbietet. „Unheimlich beliebt ist unser Café Meki“, weiß die Sozialpäda­gogin, „dort wird von dienstags- bis freitagsvo­rmittags gemeinsam gefrühstüc­kt, und man kann sich austausche­n, zweimal die Woche ist auch eine Familienhe­bamme vor Ort, das ist vor allem wichtig für all die, die keine Nachsorgeh­eb- amme gefunden haben, ein echtes Problem derzeit. Hier kann dann nach dem Nabel geschaut werden, das Baby gewogen werden und alles andere, was dazu gehört. Wir betreiben das Café gemeinsam mit der Caritas.“Zahlreiche Angebote bietet auch die Elternschu­le des EVK. „Wir stellen zunehmend fest, und das sehen wir ja auch hier, dass immer mehr Väter sich aktiv in ihrer Rolle einbringen“, erklärt Leiterin Ursula Johanna Klugstedt und beobachtet einen jungen Mann, der einen Säugling im Tuch um den Bauch gebunden trägt, „daher bieten wir viele Familienku­rse an, etwa einen fernöstlic­hen Shiatsu-Workshop für die junge Familie.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Die angehende Erzieherin Dilara Kilic schaut Sonja (6) in der Neandertal­halle bei einem Geschickli­chkeitsspi­el über die Schulter.

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