Junge Eltern werden nicht alleine gelassen
Eltern mit Kindern bis zu sechs Jahren finden in Mettmann viel Unterstützung. Bereits zum zweiten Mal konnten sich Mütter und Väter bei einem Familientag informieren.
METTMANN Dilara Kilic liebt den Umgang mit Kindern, gemeinsam mit der sechsjährigen Sonja verschiebt die angehende Erzieherin immer wieder die bunten Kugeln in der Motorikschleife. „Kinder sind etwas Wunderbares, wenn ich morgens in den Kindergarten komme und die Kleinen umarmen mich und strahlen mich an, dann bin ich einfach überglücklich, ich kann mir keinen schöneren Beruf vorstellen“, schwärmt die junge Frau, die auf dem Familien-Infotag in der Neandertalhalle gemeinsam mit zwei Kolleginnen die Betreuung der Kinder anbietet.
Und jeder weiß, der mit Kindern zu tun hat: Es ist nicht alles immer eitel Sonnenschein, manchmal können die Kleinen die Menschen um sich herum und da allen voran die Eltern an den Rande ihrer nervlichen Belastbarkeit führen. Sich Hilfe zu suchen, wenn das Kind einfach nicht schläft, wenn es nur schreit, wenn es trotzt, klammert, wütet, fällt vielen verzweifelten Eltern sehr schwer, zu groß ist die Scham, versagt zu haben, oder die Angst, das Kind könne in irgendeiner Form weggenommen werden.„Wir als Jugendamt kennen diese Ängste natürlich, wir verstehen uns aber ganz pragmatisch als Leistungserbringer, das bedeutet, wir sind in erster Linie dazu da, Hilfen zu ermöglichen und zu schauen, was eine Familie bei welcher Problematik entlasten kann“, erläutert Jugendamtsleiter StephanWischnewski. In Mettmann basiert das Netzwerk„Frühe Hilfen“auf vier Säulen: Caritas, SKFM, das Kreisgesundheitsamt und die Stadt, die seit fünf Jahren jedes Neugeborene und die Familien bei einem persönlichen Besuch begrüßt. „Mein Besuch nimmt den jungen Eltern die erste Hemmschwelle im Kontakt mit dem Jugendamt, ich erkläre ihnen, welche Angebote es gibt, und wenn irgendwann mal ein Problem auftauchen sollte, fällt ihnen der Weg zu uns dadurch definitiv leichter“, weiß Cornelia Mielke, die am Stand der städtischen Frühen Hilfen unter anderem für Gespräche zurVerfügung steht und Infobroschüren verteilt.
Einige Infostände weiter beschäftigt sich SKFM-Mitarbeiterin Dagmar Richling mit einem kleinen Mädchen, das unermüdlich mit trockenen Erbsen gefüllte Socken Richtung Wurfwand schleudert - darauf aufgemalt sind rosa Schweinchenköpfe mit offenen Mäulern, die getroffen werden müssen.
„Sophia, du bist ein Naturtalent“, lobt Dagmar Riechling. Auch sie ist in erster Linie hier, um aufzuzeigen, was der SKFM Schwangeren und Eltern mit Kindern bis sechs Jahren anbietet. „Unheimlich beliebt ist unser Café Meki“, weiß die Sozialpädagogin, „dort wird von dienstags- bis freitagsvormittags gemeinsam gefrühstückt, und man kann sich austauschen, zweimal die Woche ist auch eine Familienhebamme vor Ort, das ist vor allem wichtig für all die, die keine Nachsorgeheb- amme gefunden haben, ein echtes Problem derzeit. Hier kann dann nach dem Nabel geschaut werden, das Baby gewogen werden und alles andere, was dazu gehört. Wir betreiben das Café gemeinsam mit der Caritas.“Zahlreiche Angebote bietet auch die Elternschule des EVK. „Wir stellen zunehmend fest, und das sehen wir ja auch hier, dass immer mehr Väter sich aktiv in ihrer Rolle einbringen“, erklärt Leiterin Ursula Johanna Klugstedt und beobachtet einen jungen Mann, der einen Säugling im Tuch um den Bauch gebunden trägt, „daher bieten wir viele Familienkurse an, etwa einen fernöstlichen Shiatsu-Workshop für die junge Familie.“