Naturschützer befürchten einen Kahlschlag
In Gruiten sind zahlreiche Bäume zum Fällen markiert, darunter neben von Pilzen befallenen Eschen auch Erlen.
GRUITEN Im Düsseltal, an der Düsseler Mühle und im Areal der Grube 7 sollen Bäume gefällt werden. Hans-Joachim Friebe, ehrenamtlicher Naturschutzwart in Diensten der Unteren Landschaftsbehörde, kritisiert dieses Vorhaben. Gelbe Markierungen prangen an dutzenden Bäumen entlang der Wege Am Steinbruch, im Düsseltal und an der Düsseler Mühle. Sie signalisieren, dass die Gehölze entweder gefällt oder gestutzt werden.
Betroffen sind davon zunächst einmal viele Eschen: Eine aus Asien eingeschleppte Pilzart hat sich zuletzt rasant ausgebreitet. Sie lässt die Triebe absterben, greift dann den ganzen Baum an und macht die Stämme somit auch zum Sicherheitsrisiko für Waldbesucher. Über das Problem hat der Kreis Mett- mann bereits die Öffentlichkeit informiert. Doch Hans-Joachim Friebe hat Fäll-Markierungen auch an Erlen entdeckt – auch an solchen, die nicht direkt am Wegesrand liegen.„Die Bäume stehen seit 80 oder 90 Jahren, warum lässt man die nicht in Ruhe?“, fragt er in Richtung der Verwaltung – und argumentiert auch mit der Fauna:„Der Erlenzeisig kommt als Wintergast und ernährt sich von den Samen der Bäume.“
Peter Kannemann vom Betriebshof der Stadt Haan erklärt die Maßnahme mit Auslese durch Forstung: Man wolle gesunden Bäumen die Möglichkeit geben, sich besser zu entfalten, größere Kronen undWurzelwerk auszubilden und dadurch stabiler zu werden. „Wenn die Bäume aber zu eng stehen, funktioniert das nicht.“Folglich müssten einzelne Exemplare weichen.
Neben den gelben Punkten, die die geplante Fällung ankündigen, findet der Spaziergänger an der Düsseler Mühle ein großes„H“auf manchen Bäumen: Sie sollen zurückgeschnitten und als „Hochstubben“erhalten bleiben, weil sie einen Lebensraum für Waldbewohner bil- den. Das „K“markiert wiederum „Kopfbäume“, die gekappt werden und wieder austreiben sollen.
Nun sind es nicht die Arbeiten an sich, die für Widerspruch sorgen. Vielmehr zeigt sich Sven Kübler, wie Friebe im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (AGNU) Haan, irritiert über das große Ausmaß der geplanten Fällungen: „Das sieht erschreckend aus.“Im Hinblick auf die Einstufung potentieller Gefahrenbäume gebe es unterschiedliche Sichtweisen – und Gesprächsbedarf mit den zuständigen Stellen. Aber: „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird“, betont auch Kübler.
Einige Bäume im Düsseltal am Weg entlang der Düssel sind bereits gefällt worden.
Abfinden will sich Hans-Joachim Friebe mit den Planungen nicht: „Wir müssen um jeden Baum kämpfen.“