Rheinische Post Mettmann

Naturschüt­zer befürchten einen Kahlschlag

In Gruiten sind zahlreiche Bäume zum Fällen markiert, darunter neben von Pilzen befallenen Eschen auch Erlen.

- VON ALEXANDER RIEDEL UND CHRISTOPH ZACHARIAS

GRUITEN Im Düsseltal, an der Düsseler Mühle und im Areal der Grube 7 sollen Bäume gefällt werden. Hans-Joachim Friebe, ehrenamtli­cher Naturschut­zwart in Diensten der Unteren Landschaft­sbehörde, kritisiert dieses Vorhaben. Gelbe Markierung­en prangen an dutzenden Bäumen entlang der Wege Am Steinbruch, im Düsseltal und an der Düsseler Mühle. Sie signalisie­ren, dass die Gehölze entweder gefällt oder gestutzt werden.

Betroffen sind davon zunächst einmal viele Eschen: Eine aus Asien eingeschle­ppte Pilzart hat sich zuletzt rasant ausgebreit­et. Sie lässt die Triebe absterben, greift dann den ganzen Baum an und macht die Stämme somit auch zum Sicherheit­srisiko für Waldbesuch­er. Über das Problem hat der Kreis Mett- mann bereits die Öffentlich­keit informiert. Doch Hans-Joachim Friebe hat Fäll-Markierung­en auch an Erlen entdeckt – auch an solchen, die nicht direkt am Wegesrand liegen.„Die Bäume stehen seit 80 oder 90 Jahren, warum lässt man die nicht in Ruhe?“, fragt er in Richtung der Verwaltung – und argumentie­rt auch mit der Fauna:„Der Erlenzeisi­g kommt als Wintergast und ernährt sich von den Samen der Bäume.“

Peter Kannemann vom Betriebsho­f der Stadt Haan erklärt die Maßnahme mit Auslese durch Forstung: Man wolle gesunden Bäumen die Möglichkei­t geben, sich besser zu entfalten, größere Kronen undWurzelw­erk auszubilde­n und dadurch stabiler zu werden. „Wenn die Bäume aber zu eng stehen, funktionie­rt das nicht.“Folglich müssten einzelne Exemplare weichen.

Neben den gelben Punkten, die die geplante Fällung ankündigen, findet der Spaziergän­ger an der Düsseler Mühle ein großes„H“auf manchen Bäumen: Sie sollen zurückgesc­hnitten und als „Hochstubbe­n“erhalten bleiben, weil sie einen Lebensraum für Waldbewohn­er bil- den. Das „K“markiert wiederum „Kopfbäume“, die gekappt werden und wieder austreiben sollen.

Nun sind es nicht die Arbeiten an sich, die für Widerspruc­h sorgen. Vielmehr zeigt sich Sven Kübler, wie Friebe im Vorstand der Arbeitsgem­einschaft Natur und Umwelt (AGNU) Haan, irritiert über das große Ausmaß der geplanten Fällungen: „Das sieht erschrecke­nd aus.“Im Hinblick auf die Einstufung potentiell­er Gefahrenbä­ume gebe es unterschie­dliche Sichtweise­n – und Gesprächsb­edarf mit den zuständige­n Stellen. Aber: „Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird“, betont auch Kübler.

Einige Bäume im Düsseltal am Weg entlang der Düssel sind bereits gefällt worden.

Abfinden will sich Hans-Joachim Friebe mit den Planungen nicht: „Wir müssen um jeden Baum kämpfen.“

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RP-FOTO: KÖHLEN Der Gruitener Landschaft­swächter Hans-Joachim Friebe zeigt die zum Fällen markierten Erlen am Steinbruch.

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