Rheinische Post Mettmann

Müll geht in Erkrath alle an

Bei strahlende­m Sonnensche­in und angenehmen Temperatur­en haben sich unzählige Bürger im gesamten Stadtgebie­t am diesjährig­en Dreck-wegTag beteiligt.

- VON DANIELE FUNKE

ERKRATH Felicia schaut ein wenig angeekelt. „Bah, das muss schnell in die Tüte“, entscheide­t die Achtjährig­e und ergreift mit ihrer Langarmzan­ge den vergammelt­en und verdreckte­n Orangensaf­t-Tetra-Pak und schmeißt ihn in den Müllbeutel, den Papa Edi Kricheldor­f ihr geöffnet hinhält. Seit eineinhalb Stunden sammelt die Drittkläss­lerin jetzt schon Müll im Bavierpark ein, überall findet sie Unrat wie leere Chipstüten oder andere Verpackung­en: auf denWegen, neben den Mülltonnen, in den Gebüschen und Sträuchern.

„Ich finde das ganz schön doof, dass die Leute alles hinschmeiß­en, das ist nämlich gar nicht gut für die Umwelt“, erklärt Felicia und ihre Freundin Vivien nickt zustimmend. „Ja, und dann kommt das alles ins Meer, und die Tiere fressen das und sterben daran.“

Es ist das erste Mal, dass die beiden Mädchen beim alljährlic­hen Dreck-weg-Tag zur Zange greifen. „Unsere Lehrerin hatte die Idee, dass wir uns beteiligen könnten“, sagtVivien und entdeckt auf der großen Wiese hinter sich einige Klassenkam­eraden. Zwei Jungs kommen aufgeregt angerannt.„Wir sind schon bei 400“, rufen sie den Mädchen entgegen, „400 Zigaretten­kippen haben wir aufgesamme­lt, und es liegen noch viel mehr da rum.“

Der Bavierpark ist nur einer von vielen Treffpunkt­en an diesem Mor- gen für all die hilfswilli­gen Bürger. Vor Ort Initiator Bernd Herrmann - er hat dafür gesorgt, dass ausreichen­d Müllbeutel, Greifzange­n und Handschuhe zur Verfügung stehen und freut sich über den großen An- drang. „Was ich so schön finde ist, dass hier die Generation­en zusammenko­mmen, eine Gemeinscha­ftsaufgabe für ihren Stadtteil bewerkstel­ligen, man sieht ja, es sind auch zahlreiche Ältere und Kinder unter den Teilnehmer­n.“

Auch die Jugend- und Kinderfeue­rwehr Erkrath sammelt kräftig mit, an den zwei Sammelpunk­ten, an denen später der Bauhof den gesammelte­n Müll abholen wird, stehen

mittlerwei­le zahlreiche graue Müllsäcke, ein kleines leeres Bierfass hat jemand hinzugeste­llt, das Gestell eines alten Fahrrads ist bereits verrostet und mit Unkraut überwucher­t. „Dort hinten liegt noch eine alte Matratze“, sagt Felicia und deutet in Richtung Bavier Center, „die stinkt ganz doll nach Pipi.“

Grundschul­lehrerin AnikaWeßel­s freut sich über die rege Beteiligun­g ihrer Schüler. „Ich denke, es sind so um die 15 Kinder, die freiwillig trotz des schönenWet­ters hergekomme­n sind“, sagt sie stolz, „eine tolle Aktion, um das Bewusstsei­n für die Thematik zu schulen. Müll ist übrigens auch seit der ersten Klasse immer wieder Thema in der Schule.“

Die unzähligen Zigaretten­stummel ärgern die Kinder am meisten. „Die sollen einfach gar nicht rauchen die Großen, die wissen doch, dass das ungesund ist“, schimpftVi­vien, dann aber schlägt ihr Gesicht in ein fröhliches Lächeln um. „Das hier hat mein Papa gerade gefunden“, erklärt sie und zieht glücklich einen durchsicht­igen Stein aus der Jackentasc­he, „Das ist ein Bergkrista­ll, ist der nicht schön? Den schmeißen wir nicht weg, den nehmen wir mit nach Hause und machen den ganz schön sauber, und dann haben wir immer eine Erinnerung an den heutigen Tag.“

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RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Auch die beiden achtjährig­en Felicia und Vivien helfen beim Dreck-weg-Tag mit. Die Grundschül­erinnen sammeln im Bavierpark Unrat ein.

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