Müll geht in Erkrath alle an
Bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen haben sich unzählige Bürger im gesamten Stadtgebiet am diesjährigen Dreck-wegTag beteiligt.
ERKRATH Felicia schaut ein wenig angeekelt. „Bah, das muss schnell in die Tüte“, entscheidet die Achtjährige und ergreift mit ihrer Langarmzange den vergammelten und verdreckten Orangensaft-Tetra-Pak und schmeißt ihn in den Müllbeutel, den Papa Edi Kricheldorf ihr geöffnet hinhält. Seit eineinhalb Stunden sammelt die Drittklässlerin jetzt schon Müll im Bavierpark ein, überall findet sie Unrat wie leere Chipstüten oder andere Verpackungen: auf denWegen, neben den Mülltonnen, in den Gebüschen und Sträuchern.
„Ich finde das ganz schön doof, dass die Leute alles hinschmeißen, das ist nämlich gar nicht gut für die Umwelt“, erklärt Felicia und ihre Freundin Vivien nickt zustimmend. „Ja, und dann kommt das alles ins Meer, und die Tiere fressen das und sterben daran.“
Es ist das erste Mal, dass die beiden Mädchen beim alljährlichen Dreck-weg-Tag zur Zange greifen. „Unsere Lehrerin hatte die Idee, dass wir uns beteiligen könnten“, sagtVivien und entdeckt auf der großen Wiese hinter sich einige Klassenkameraden. Zwei Jungs kommen aufgeregt angerannt.„Wir sind schon bei 400“, rufen sie den Mädchen entgegen, „400 Zigarettenkippen haben wir aufgesammelt, und es liegen noch viel mehr da rum.“
Der Bavierpark ist nur einer von vielen Treffpunkten an diesem Mor- gen für all die hilfswilligen Bürger. Vor Ort Initiator Bernd Herrmann - er hat dafür gesorgt, dass ausreichend Müllbeutel, Greifzangen und Handschuhe zur Verfügung stehen und freut sich über den großen An- drang. „Was ich so schön finde ist, dass hier die Generationen zusammenkommen, eine Gemeinschaftsaufgabe für ihren Stadtteil bewerkstelligen, man sieht ja, es sind auch zahlreiche Ältere und Kinder unter den Teilnehmern.“
Auch die Jugend- und Kinderfeuerwehr Erkrath sammelt kräftig mit, an den zwei Sammelpunkten, an denen später der Bauhof den gesammelten Müll abholen wird, stehen
mittlerweile zahlreiche graue Müllsäcke, ein kleines leeres Bierfass hat jemand hinzugestellt, das Gestell eines alten Fahrrads ist bereits verrostet und mit Unkraut überwuchert. „Dort hinten liegt noch eine alte Matratze“, sagt Felicia und deutet in Richtung Bavier Center, „die stinkt ganz doll nach Pipi.“
Grundschullehrerin AnikaWeßels freut sich über die rege Beteiligung ihrer Schüler. „Ich denke, es sind so um die 15 Kinder, die freiwillig trotz des schönenWetters hergekommen sind“, sagt sie stolz, „eine tolle Aktion, um das Bewusstsein für die Thematik zu schulen. Müll ist übrigens auch seit der ersten Klasse immer wieder Thema in der Schule.“
Die unzähligen Zigarettenstummel ärgern die Kinder am meisten. „Die sollen einfach gar nicht rauchen die Großen, die wissen doch, dass das ungesund ist“, schimpftVivien, dann aber schlägt ihr Gesicht in ein fröhliches Lächeln um. „Das hier hat mein Papa gerade gefunden“, erklärt sie und zieht glücklich einen durchsichtigen Stein aus der Jackentasche, „Das ist ein Bergkristall, ist der nicht schön? Den schmeißen wir nicht weg, den nehmen wir mit nach Hause und machen den ganz schön sauber, und dann haben wir immer eine Erinnerung an den heutigen Tag.“