Rheinische Post Mettmann

In Mettmann fehlen 160 Kitaplätze

Die Lage im Ortsteil Obschwarzb­ach ist besonders prekär. Die Verwaltung empfiehlt einen Anbau.

- VON CHRISTOPH ZACHARIAS

METTMANN Obwohl die Stadtverwa­ltung Mettmann in den vergangene­n Jahren Notgruppen, kleine altersgemi­schte Gruppen, neue Kindergärt­en errichtet und gebaut, beziehungs­weise bestehende Kitas erweitert und Kindertage­spflegeplä­tze geschaffen hat, fehlen in Mettmann Betreuungs­plätze. Und zwar nicht fünf oder zehn Plätze, sondern laut Prognose in den nächsten Jahren 110 Kitaplätze für Kinder über drei Jahren und 55 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Die Politik kann dies nicht einfach zur Kenntnis nehmen, sondern sie muss handeln. Denn es besteht ein Rechtsansp­ruch der Eltern und Kinder auf einen Kitaplatz.

Die Gründe für den ansteigend­en Bedarf sind laut Jugendamt vielfältig: Steigende Kinderzahl­en pro Jahrgang, höherer Bedarf an Plätzen für Kinder unter drei Jahren, Umsetzung der Inklusion. Außerdem müssen in den Kitas die Notplätze abgebaut werden. Schließlic­h kommen die Kinder, die Kitas außerhalb der Kreisstadt besuchen, wieder zurück.

Im nächsten Jugendhilf­eausschuss (Donnerstag, 17 Uhr, großer Sitzungssa­al, Rathaus) müssen die Kommunalpo­litiker entscheide­n, wie das Problem gelöst werden soll.

Beispiel: Die Kita in Obschwarzb­ach platzt aus allen Nähten. Das Gebäude, das ursprüngli­ch für eine eingruppig­e Kindertage­seinrichtu­ng konzipiert war, beherbergt schon lange zwei Gruppen mit insgesamt 40 Plätzen und kann durch den Anbau eines Nebenraume­s Kinder ab zwei Jahren aufnehmen. Aber: „Mittlerwei­le ist der Bedarf im Stadtteil so hoch, dass das Platzangeb­ot in keiner Weise mehr auskömmlic­h ist“, heißt es in der Verwaltung­svorlage.

Die kleine Einbauküch­e reicht nicht aus, um mittlerwei­le 40 Kinder mit den Mahlzeiten zu versorgen. Es fehlen ein Wirtschaft­sraum, Abstellräu­me, ausreichen­d große Garderoben- und Sanitärber­eiche, ein Personalra­um für mittlerwei­le elf Beschäftig­te und ein Besprechun­gsraum für Elterngesp­räche. Kinder unter zwei Jahren können gar nicht aufgenomme­n werden. Zum Betreuungs­jahr 2019/20 konnten von den 18 Kindern auf derWarteli­ste nur elf Kinder aufgenomme­n werden. Sieben Kinder bleiben so- mit ohne Platz. Drei weitere Kinder nehmen einen Platz in der Kindertage­spflege in den umliegende­n Städten in Anspruch.

Aufgrund von Geschwiste­rkindern in der Kita Obschwarzb­ach oder/und fehlenden Autos ist es vielen Familien nicht möglich, ihr Kind in die Innenstadt zu bringen. Aktuell leben im Ortsteil 71 Kinder im Alter von einem Jahr bis zur Einschulun­g, die einen Rechtsansp­ruch haben. Lag die Anzahl der Kinder pro Jahrgang in den Vorjahren zwischen 10 bis maximal 14 Kindern, ist er für den letzten Jahrgang auf 18 Kinder angestiege­n, so dass sich die Problemati­k zukünftig noch verschär- fen wird. Es fehlen in den nächsten Jahren allein in Obschwarzb­ach 20 Plätze.

Die Verwaltung schlägt folgende Projekte vor, um mehr Plätze zu schaffen: Die Kita in Obschwarzb­ach muss erweitert werden, Neubau einer Kita mit sieben Gruppen.

Für die Erweiterun­g der Kindertage­seinrichtu­ng Heilige Familie in Metzkausen wurde der Bauantrag genehmigt. Vorgesehen sind zwei weitere Gruppen für Kinder von einem Jahr bis zur Einschulun­g, so dass in der Einrichtun­g dann statt der bisherigen 44 Plätze 80 Plätze zur Verfügung stehen werden. Die notwendige­n Ausschreib­ungen sind weitgehend erfolgt, erste Submission­en haben stattgefun­den. Voraussich­tlich kann Ende Februar/Anfang März diesen Jahres mit den Arbeiten begonnen werden. Bei einem planmäßige­n Verlauf könnte Anfang 2020 die Betriebsau­fnahme erfolgen.

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KÖHLEN ?? Der Kindergart­en Obschwarzb­ach war einmal als Kita für eine Gruppe konzipiert worden. Mittlerwei­le sind dort zwei Gruppen etabliert.
RP-FOTO: STEPHAN KÖHLEN Der Kindergart­en Obschwarzb­ach war einmal als Kita für eine Gruppe konzipiert worden. Mittlerwei­le sind dort zwei Gruppen etabliert.

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