Polizei hat DNA der Hofgarten-Täter
Die Polizei wertet nach der Vergewaltigung an Pfingsten genetisches Material aus. Der Hofgarten ist kein Kriminalitätsschwerpunkt, aber ein Angstraum. Rat der Polizei: an solchen Stellen aufs Bauchgefühl hören.
Die Polizei versucht über DNA-Abgleiche an die Männer heranzukommen, die in der Nacht zu Pfingstsamstag eine 51-jährige Frau im Hofgarten vergewaltigt haben. Entsprechende Spuren waren von Kriminalbeamten sichergestellt worden, die Spezialisten des Landeskriminalamts (LKA) sind eingeschaltet. Die Kripo wird am Mittwoch eine weitere Vernehmung des Opfers vornehmen.Viele Fragen seien offen, heißt es.
Die aus Wuppertal stammende Frau hatte eine Diskothek an der Bolkerstraße verlassen, um eine öffentliche Toilette aufzusuchen. Sie soll Alkohol in einem nicht zuträglichen Maß konsumiert haben. Eine andere, bislang unbekannte Frau half ihr bei der Orientierung auf der Straße und ging mit ihr auch noch in den Hofgarten. Die Tat fand dann gegen 4.45 Uhr durch zwei bis drei junge Männer nordafrikanischen Aussehens vermutlich in Nähe des Ananasbergs statt. Die Täter räumten zudem die Handtasche des Opfers aus. Das Opfer schleppte sich in ein nahes Hotel, dort wurde die Polizei gerufen.
Der Vorfall erinnert an die Zeit, als es im Hofgarten öfter zu Straftaten kam. Ab Mitte der achtziger Jahre trafen sich vor allem Männer im Hofgarten, um miteinander Sex zu haben. Immer wieder kam es zu Überfällen und Raubstraftaten. Die Polizei installierte eine Notrufsäule, die allerdings schon
vor einigen Jahren abgebaut wurde – sie war schlicht nicht mehr genutzt worden. In den Akten stehen eine vollendete und eine versuchteVergewaltigung: In Höhe Bleich-/ Goltsteinstraße verging sich im April 2009 ein Mann an einer 21-Jährigen. Auch eine TV-Fahndung half bei der Tätersuche nicht. Im Herbst 2018 konnte eine junge Frau einen Mann in die Flucht schlagen, der sie vergewaltigen wollte.
Unter dem Strich ist der Hofgarten für die Polizei heute kein Kriminalitätsschwerpunkt. Eher handelt es sich um einen Angstraum. Vorsicht ist aber allemal geboten, zumal zu bestimmten Zeiten kaum jemand in der Nähe ist, der einem helfen könnte. Und: Noch sind einige Bereiche des Hofgarten nachts ohne Beleuchtung, die Schäden durch Sturm Ela sind noch nicht beseitigt.
Fachleute für Kriminalprävention betonen, dass man – egal ob Mann oder Frau – in Düsseldorf grundsätzlich sicher ist, jedenfalls, wenn man sich richtig verhält. „Entscheidend ist, dass man vorausschauend handelt und in der Lage ist, Gefahren zu erkennen“, so Thilo Strauch, Opferschutzbeauftragter der Düsseldorfer Polizei. Dazu gehöre auch ein moderater Alkoholkonsum. Grundsätzlich rät die Polizei dazu, auf das Bauchgefühl zu hören. „Wenn man ein ungutes Gefühl bei gewissen Wegen hat, sollte man vielleicht lieber einen Umweg in Kauf nehmen, sich einer Gruppe anschließen oder doch ein Taxi nehmen“, so Strauch. Falls es sich nicht vermeiden lasse, einsame oder dunkle Straßen zu benutzen, rate er zum Mitführen einer Trillerpfeife oder eines Schrill-Alarms. Auch Begleit-Apps wieWayguard, entwickelt von der Kölner Polizei und einem Versicherungskonzern, könnten helfen. Mit solchen Programmen fürs Handy können sich Menschen nachts virtuell begleiten, per Satellit orten und in Gefahrensituationen durch einen Notruf helfen lassen.
Vorerst ruhen die Hoffnungen im aktuellen Fall auf DNA-Spuren.Wird in den Datenbanken des LKA ein Treffer erzielt, heißt dies noch nicht, den Täter zu kennen. Es kann sich dann auch um Übereinstimmung mit Spuren handeln, die an einem anderen Tatort gefunden wurden.