Offenbach toppt alles
Unsere Scouts haben einen Abend mit starken Bildern und vertanztem Yoga erlebt.
(go) Der Ballett-Abend „b.40“vereinte vier kontrastreiche Stücke: „Pacific“von Mark Morris, „Locus Trio“von Trisha Brown, „Nicht Wandering“von Merce Cunningham und „Offenbach Ouvertures“von Mark Taylor.
Markus Wendel, Feuerwehrmann „Das erste Stück war hervorragend. Eine unglaublich gute Choreografie zu fordernder Musik. Bei den beiden mittleren Inszenierungen fehlte mir der Hintergrund, es machte sich bemerkbar, dass ich nicht wie sonst in der Ballett-Werkstatt war. ‚Locus Trio‘, sieben Minuten ohne Musik, war interessant, eine vertanzte Yogaund Rückenschule-Stunde. ‚Night Wandering‘ hat sich mir nicht ganz erschlossen. Es gab nur dieses eine schöne Bild des Wiegens, als der Vorhang sich senkte. Das packte mich dann schon. Der Offenbach zum Schluss hat alles getoppt. Viele kleine kreative Geschichten, lustige Choreografie-Ideen, tolle Farben, wunderbare Musik.“
Jenny Ritter, Tai-Chi-Lehrerin
„Das erste Ballett war einfach nur schön. Die grünen, blauen und roten Kostüme, die Figuren, die sie ergaben – ein Genuss. ‚Locus Trio‘ empfand ich als Yoga für Fortgeschrittene, auch ein wenig Kung Fu war dabei. Ich stelle es mir sehr schwer vor, ohne musikalischen Halt zu tanzen. Mit ‚Night Wandering‘ konnte ich gar nichts anfangen, die schreckliche Musik tat mir geradezu weh. Aber es waren ja nur 13 Minuten, bis Offenbach kam. Dieses Ballett, in dem so viel Witz lag, beglückte Augen, Ohren und Herz.“
Hubert Kolb, Prof. im Ruhestand „Geometrische Elemente, große Flächen, die sich durch die Luft schwingen, starke Armbewegungen: Obwohl in ‚Pacific‘ zu expressiver Musik schön getanzt wurde, hat mich das Stück nicht so berührt. Es fehlte der rote Faden. Die Tänzer-Gruppen standen in keiner Beziehung zueinander. Das traf auf ‚Locus Trio‘ erst recht zu. Trisha Browns Inszenierung war seriell und beliebig, sie hätte auch drei Minuten früher oder später enden können. Die fehlende Musik verhinderte jede Einheit. ‚Night Wandering‘ begeisterte mich, beginnend bei den Kostümen von Robert Rauschenberg. Ich saß da wie gebannt. Durch die Intensität und Tiefe des Stücks war das Offenbach-Ballett zwar lustig, anregend und gefällig, bot für mich aber keine kreative moderne Kunst.“
Stefan Pütz, Buchhändler
„Ein runder Abend, dessen Mischung Spaß machte. Das erste Stück war ästhetisch und unaufgeregt sauber. Das zweite hatte etwas von Frühsport mit guter Laune, aber es funktionierte, selbst ohne Musik. Mit dem dritten hatte ich ein Problem, was anfangs an den eigenartigen Kostümen lag. Später gab es auch schöne Bilder. Die Musik gefiel mir nicht, aber egal, denn danach wurde ich rausgerissen. Offenbach so zu hören und so witzig interpretiert zu sehen, war großartig.“