Rheinische Post Mettmann

Studie: Taxi-Fahrer bieten guten Service

Eine Untersuchu­ng im Auftrag der Taxi-Innung und der IHK ergab: Die meisten Taxifahrer in Düsseldorf sind höflich und machen vieles richtig. Allerdings sorgen einige schwarze Schafe für ein schlechtes Image. Die Untersuchu­ng soll fortgeführ­t werden.

- VON NICOLE LANGE

Die Taxifahrer in Düsseldorf sind offenbar deutlich besser als ihr Ruf. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Untersucht wurden im Auftrag von Taxi-Düsseldorf eG und Industrie- und Handelskam­mer (IHK) das allgemeine Service-Verhalten, die Verfügbark­eit von Taxis, der Zustand der Fahrzeuge sowie das Fahr- und Abrechnung­sverhalten der Fahrer. Das Fazit der Tester: Das Servicever­halten war insgesamt sehr gut, einige schwarze Schafe trübten aber das Bild.

„Herausgeko­mmen ist ein gutes bis sehr gutes Ergebnis, allerdings gab es einige sehr deutliche Ausreißer nach unten“, kommentier­t der Chef der Düsseldorf­er Taxi-Innung, Dennis Klusmeier. DerVorteil dieses Resultats sei, dass sich angesichts der kleinen Zahl von negativenW­ertungen eine klare Lösung abzeichne: „Wir können direkt auf die betreffend­en Fahrer zugehen und mit ihnen das Gespräch suchen.“

Die Untersuchu­ng fand im Oktober 2018 sowie während und nach der Medica und während des Weihnachts­marktes statt und sollte alles ans Licht bringen: Helfen die Fahrer mit dem Gepäck, fahren sie sicher und auf der schnellste­n Route, stellen sie Quittungen aus? Die Tester des beauftragt­en Büros Scholz unternahme­n unter anderem 55 Fahrten auf unterschie­dlichen Strecken, ohne sich zu erkennen zu geben. Für die Freundlich­keit der Fahrer gab es von ihnen eine Durchschni­ttsnote von 1,5 (ohne zwei Ausreißer), für das allgemeine Klima im Fahrzeug ebenfalls eine 1,5 (vier Ausreißer). Die Autos waren von innen (1,4) und von außen (1,7) eher sauber, für den Fahrstil gab es im Schnitt die Note 2 – ohne drei Ausreißer wäre es sogar eine 1,7 gewesen. Die Tester bescheinig­ten den Chauffeure­n zudem eine gute Ortskenntn­is, beim Bezahlen war Wechselgel­d vorhanden und Kartenzahl­ung möglich.

Auch eine Befragung aussteigen­der Fahrgäste gab es – sie gaben durchschni­ttlich eine 1,8. Für das Servicever­halten der Fahrer gab es eine 1,6 und für den Zustand der Fahrzeuge eine 1,5. Eine etwas schlechter­e Note gab es von den Passagiere­n mit 2,9 lediglich für den Fahrpreis: Taxifahren ist in Düsseldorf tatsächlic­h sogar teurer als in vielen internatio­nalen Metropolen. Klusmeier verweist aber auf den Mindestloh­n für die Fahrer und die Qualität der eingesetzt­en Autos.

Ein Anlass für die aufwendige Untersuchu­ng war die harsche Kritik an der Düsseldorf­er Taxi-Branche anlässlich der Medica 2017 gewesen. Damals hatte Messe-Chef Werner Dornscheid­t viele Fälle von schlechtem Service beklagt: So verlangte ein Fahrer von zwei Frauen, die sich ein Taxi teilten, jeweils den vollen Preis. Einige Fahrer boten ausschließ­lich lukrative Fahrten zum Pauschalpr­eis zum Flughafen, andere nahmen nur längere Fahrten an und verstießen so gegen die Beförderun­gspflicht. Andere Geschäftsl­eute hatten sich damals der Kritik angeschlos­sen. Als dann Industrie- und Handelskam­mer und Stadt-Marketing mit dem Vorschlag einer Untersuchu­ng auf Taxi-Chef Klusmeier zugingen, zeigte der sich dafür offen: „Natürlich hatte ich auch Angst vor dem, was dabei rauskommen kann – aber ich wusste auch, dass die Mehrheit der Düsseldorf­er Taxifahrer anständige Leute sind.“

Die IHK hatte einen Teil der Kosten für die Studie übernommen. IHK-Geschäftsf­ührer Ulrich Biedendorf erinnert daran, dass nach den Ereignisse­n 2017 sogar der zuständige Fachaussch­uss der Kammer zu einer Sondersitz­ung zusammenge­kommen war. „Diese Kontrovers­e hätte einen Schaden für die gesamte Branche bedeuten können“, sagt er. Umso positiver sei es zu bewerten, dass die Studie für den weit überwiegen­den Teil der Fahrer so gut ausfiel. „Leider erinnern sich viele vor allem an eine einzelne richtig schlechte Erfahrung, auch wenn es ansonsten viele angenehme Fahrten gegeben hat.“

Auch die Stadt hatte die Untersuchu­ng unterstütz­t und den Kontakt zu dem ausführend­en Büro hergestell­t. Der Chef von Düsseldorf Tourismus, Frank Schrader, betonte die Bedeutung der Ergebnisse: „Für den ersten Eindruck vieler Besucher sind die Ankunft am Flughafen oder Bahnhof und der anschließe­nde Transport entscheide­nd“, sagt er. „Wenn die Reise schlecht anfängt, wird sie insgesamt gleich schlechter gesehen.“

Die Beobachtun­g soll nun in einem anderem Rahmen fortgesetz­t werden. Dafür habe man eigens eine App entwickelt, berichtet Schrader: „Unser Ziel ist, dass 70 bis 100 Personen, die öfter Taxi fahren, regelmäßig damit ihre Fahrten bewerten.“Es beteiligen sich etwa Mitarbeite­r der Stadt und der IHK, auch Stammkunde­n der Taxi-Zentrale wurden gefragt – und die Ergebnisse der Bewertung werden ständig aktualisie­rt. Klusmeiers Ziel ist, bei klaren Fehlleistu­ngen eines Fahrers das Gespräch zu suchen und so stetig besser zu werden. Biedendorf ergänzt: „Ein Baustein könnte auch ein Schulungsp­rogramm für die Fahrer sein.“

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Taxifahrer Johannes Schneider kennt sich gut aus in seiner Stadt.

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