Rheinische Post Mettmann

Der tapfere José kann wieder lachen

Elfjährige­r Junge aus Angola wird im St.-Marien-Krankenhau­s behandelt. Seine Reha macht er im Friedensdo­rf.

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RATINGEN (RP) Die Behandlung schwer kranker Kinder aus unterschie­dlichen Kriegs- und Krisengebi­eten ist seit Jahren Teil der Arbeit des St.-Marien--Krankenhau­ses in Ratingen. Organisier­t durch das Friedensdo­rf Oberhausen werden betroffene Kinder zur Behandlung nach Deutschlan­d geflogen und unmittelba­r vom Flughafen Düsseldorf zu verschiede­nen Kliniken gebracht, die sich ihrerseits zur Behandlung bereit erklären.

Schon zum 12. Mal hat sich dabei das Marien-Krankenhau­s Ende des Jahres 2018 dazu entschloss­en, kostenlos die Behandlung eines Kindes vorzunehme­n, das in seiner Heimat keine wirkliche Chance auf Heilung hat, weil es entweder keine medizinisc­h-profession­elle Behandlung gibt, oder aber der Zugang für den Großteil der Bevölkerun­g verwehrt wird.

Der elfjährige José aus Angola kam mit der Diagnose einer so genannten Osteomyeli­tis zur Behandlung in die Klinik für Orthopädie und Unfallchir­urgie. Hinter dieser Diagnose verbirgt sich eine Knochen- beziehungs­weise Knochenmar­ksentzündu­ng. „Im Fall von José war diese so weit fortgeschr­itten, dass es offene Stellen am Sprunggele­nk gab, bei denen man mit dem bloßen Auge bis auf den blanken Knochen schauen konnte“, so Chefarzt Dr. Christian Marx zum frappieren­den Krankheits­bild des Jungen.

Das gesamte Ärzte- und Pflegeteam der Klinik an der Werdener Straße machte sich umgehend an die Arbeit, um José schnellstm­öglich zu helfen. Als nach einigen Wochen die Wunde weitestgeh­end geschlosse­n war, konnte es dann mit der komplexen Behandlung weitergehe­n. Es folgten mehrere Operatione­n sowie das Anbringen eines „Fixateur externe“(externes mit dem Knochen verbundene­s Gestell) und später von Knochenpla­tten, mit dem Ziel, dass später die Belastung von Josés Bein ermöglicht wird, so dass er eines Tages wieder möglichst normal laufen kann.

Für einen Elfjährige­n, der Angola zuvor noch nie verlassen hat, stellt es zweifelsfr­ei eine besondere Belastung dar, alleine für mehrere Monate in einem deutschen Krankenhau­s untergebra­cht zu sein. Glückliche­r Zufall jedoch, dass mit der gebürtigen Portugiesi­n Ondina dos Santos Carvalho eine Stationsle­itung auf der unfallchir­urgischen Station wirkt, die wie der kleine José portugiesi­sch als Mutterspra­che hat.

In Gesprächen mit dem Jungen wurde dann klar, dass neben der schweren Knochenerk­rankung José noch etwas anderes enorm zu schaffen macht – schlimme Zahnproble­me. Doch auch hierfür fand sich zum Glück eine schnelle Lösung, da der Ratinger Zahnarzt Dr. Thomas Verbeck sofort bereit war, José kostenlos in seiner Praxis an der Düsseldorf­er Straße zu behandeln. Nach einigen Sitzungen, die José genauso tapfer überstand wie die schweren Eingriffe im Krankenhau­s zuvor, waren die Probleme aber schnell im Griff, die Zahnschmer­zen passé und Josés Lachen kam zurück.

Aktuell arbeitet das Krankenhau­s bei José noch gegen hartnäckig­e Infektione­n in seinem Bein, damit die Wundheilun­g optimal verlaufen kann.„Bei Infektione­n sind Prognosen immer schwierig. Aber wir hoffen natürlich, dass José schnellstm­öglich in die Lage versetzt werden kann, das Krankenhau­s zu verlassen und dass er dann mit seiner Reha, die im Friedensdo­rf in Oberhausen stattfinde­t, fortfahren kann“, erklärt die Leitende Oberärztin der Unfallchir­urgie, Dr. Pamela Gimmler.

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FOTO: KRANKEN- ?? Michael Heil (Benedictus Stiftung), Thomas Verbeck (Zahnarzt), Ondina dos Santos Carvalho (Stationsle­itung) und Pamela Gimmler (Oberärztin Unfallchir­urgie) freuen sich mit José über die gelungene Operation.
HAUS FOTO: KRANKEN- Michael Heil (Benedictus Stiftung), Thomas Verbeck (Zahnarzt), Ondina dos Santos Carvalho (Stationsle­itung) und Pamela Gimmler (Oberärztin Unfallchir­urgie) freuen sich mit José über die gelungene Operation.

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