Rheinische Post Mettmann

Schwer abzuwägen

- Manuel Pelazas Kempen Andrea Zohren Krefeld

Zu „Für Hauskäufer lohnt Pendeln oft nicht“(RP vom 4. Juni): Viele Pendler würden gerne im Umland eine Arbeitsste­lle antreten, anstatt zu pendeln. Und für manchen ergibt sich dann eine Gelegenhei­t, die Wunschstel­le im Umland anzutreten. Doch was tun, wenn der Pendler aufgrund dieser Kostenbetr­achtung eine überteuert­e Immobilie in der Großstadt gekauft hat – wieder ins Umland umziehen? Außerdem sollte bei der Bewertung berücksich­tigt werden, dass viele Arbeitnehm­er sich nicht lebenslang an einen Arbeitgebe­r an einem Ort binden möchte. Auch kann der Pendler nicht abschätzen, ob seine Festanstel­lung bei einem Unternehme­n dauerhaft ist. Die Entscheidu­ng für die eigene Immobilie ist aber in vielen Fällen eine lebenslang­e Entscheidu­ng. Auch sollte berücksich­tigt werden, dass immer mehr Arbeitnehm­er den Wunsch nach einem Home-Office äußern und immer mehr Unternehme­n diesen auch unterstütz­en. Und es wäre durchaus denkbar, dass in wenigen Jahren in unserer Region das Arbeiten von zu Hause die Regel wird – siehe Niederland­e. Und dann sieht die Rechnung wieder anders aus, denn dann hat sich das Pendeln gelohnt. Zu „Zu teures Pendeln“(RP vom 4. Juni): Der „Tipp“, es sei schlauer, sich eine kleine Immobilie in der Nähe der Stadt zu kaufen als eine große weit weg, verkennt die Realität. Die nämlich heißt, dass sich gerade in Düsseldorf viele Normalverd­iener nicht mal mehr eine Wohnung leisten können. Aber Büros werden reichlich neu gebaut – dann werden künftig noch mehr Menschen in Düsseldorf arbeiten, aber sich das Wohnen dort nicht mehr leisten können! Und „ohne gute Anbindung mit Bus und Bahn wird es schwierig“. Der ÖPNV wurde halt sträflich vernachläs­sigt. Und das sollen jetzt die Bürger ausbaden? Die Belastung vieler Arbeitnehm­er ist sowieso schon so hoch und pendeln belastet sehr. Die Pendler machen das nicht zu ihrem Vergnügen. Es reicht jetzt!

Newspapers in German

Newspapers from Germany