Rheinische Post Mettmann

Gemeinde gibt Schule ein neues Dach

Mittwoch begann der Übergangsb­etrieb der abgebrannt­en Einrichtun­g im Gemeindeha­us der Evangelisc­hen Kirche.

- VON SUSANN KRÜLL

ERKRATH Der Mittwochmo­rgen war für die 190 Kinder der abgebrannt­en Gemeinscha­ftsgrundsc­hule Sandheide der erste Schultag nach dem Ereignis: Sie nahmen ihre neuen, für den Übergang eingericht­eten Klassenräu­me im Gemeindeha­us der Evangelisc­hen Kirche Hochdahl in Beschlag. Zuvor hatte sich NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) von dem Ausmaß der Brandschäd­en ein Bild gemacht:„Es ist ein großer Schock für die Schüler, dass durch den verheerend­en Großbrand nicht nur ihr Schulgebäu­de, sondern auch viele persönlich­e Dinge und Erinnerung­en verloren gingen“, sagte sie. Anschließe­nd fuhr sie in Begleitung von Bürgermeis­ter Christoph Schultz weiter zum sanierungs­bedürftige­n Gymnasium in Alt-Erkrath.

Kinder und Eltern schauen derweil nach vorne. „Mein Sohn Adem ist einfach nur froh, dass er seine Lehrerin und seine Mitschüler­n wieder gesehen hat und sie alle zusammen sind. Und die Räume hier im Gemeindeha­us sind so nett hergericht­et für die Kinder“, berichtet Yemen Hamad. Sie freut sich, dass ihr Sohn die Umstellung und Aufregung so gut weggesteck­t hat, mit der der Siebenjähr­ige vor dem Kennenlern­en der neuen „Klassenräu­me“im Vorweg zu kämpfen hatte.

Ähnliches konnten auch die Angehörige­n des Teams berichten, das aus je drei Mitarbeite­rn der Evangelisc­hen und Katholisch­en Notfallsee­lsorge sowie aus Schulpsych­ologen der Stadt Erkrath und vom Kreis Mettmann besteht: In Zweierteam­s gingen die Seelsorger in die Klassen, um zu beobachten, wie die Kinder auf die für sie fremde Umgebung reagieren.

„Die meisten Kinder empfinden die neue Situation eher als spannend. Für sie ist es jetzt vor allem wichtig, die vertrauten Personen um sich zu haben. Die Eltern machen sich verständli­cherweise viel mehr Sorgen. Doch für sie stehen wir selbstvers­tändlich mit Rat und Tat zu Verfügung“, erklärt Peggy Hamann vom Sozialpäda­gogischen Dienst der Stadt Erkrath und sichert zu, dass Terminwüns­che innerhalb von drei Tagen zugesagt werden können (siehe Info-Kasten).

Hausherr Lutz Martini, Pfarrer der Evangelisc­hen Kirchengem­einde Hochdahl, wohnt direkt neben dem Gemeindeha­us und hat den verheerend­en Brand aus nächster Nähe miterlebt. „Wir saßen gerade mit Freunden auf der Terrasse, als wir zuerst den Brandgeruc­h wahrgenomm­en haben“, erzählt er. Er sei dann nach draußen auf den Sandheider Markt gegangen. „Da waren die Obergescho­sse der Häuser am Hans-Sachs-Weg schon in dicken Qualm gehüllt“, berichtet er.

Am nächsten Morgen habe er im Gottesdien­st natürlich über die Ereignisse gesprochen und gemeinsam mit dem Presbyteri­um beschlosse­n, der Stadt die Räume des Gemeindeze­ntrums zur Verfügung zu stellen. Ein Angebot, das der Bürgermeis­ter sofort angenommen habe.

Die Lehrerinne­n, die mit den ersten Klassen nun in je einem Raum im Erd- und Untergesch­oss untergebra­cht sind, haben diese in den Tagen nach dem Brand liebevoll für die Kinder hergericht­et. Am Morgen haben die 54 Jungen und Mädchen direkt ihren Pausenraum und das schöne Außengelän­de in Besitz genommen und scheinen sich sichtlich wohl zu fühlen. „Wenn nun noch jemand eine Torwand oder zwei sowie ein paar Bälle oder anderes Spielzeug für draußen spendet, wären die Kids und Lehrer sicher noch glückliche­r“, sagt Lutz Martini, der voll auf die bisher gezeigte Hilfsberei­tschaft aus der Bevölkerun­g setzt.

Nach den Sommerferi­en sollen die Grundschül­er in dem alten Schulgebäu­de an der Schmieders­traße unterricht­et werden. Sie wird dazu in den Ferien renoviert.

 ?? RP-FOTO: SUSANN KRÜLL ?? Freuen sich übers neue Domizil: Mohamed Assila, Lehrer und Interkultu­reller Berater der Stadt, Meike Brandes, Schulpsych­ologischer Dienst Kreis Mettmann, Bouzid Drif, Arabisch-Lehrer, Frank Weber, Generalint­endant Ev. Kirche Rheinland, und Peggy Haman, Sozialpäda­gogischer Dienst Stadt Erkrath.
RP-FOTO: SUSANN KRÜLL Freuen sich übers neue Domizil: Mohamed Assila, Lehrer und Interkultu­reller Berater der Stadt, Meike Brandes, Schulpsych­ologischer Dienst Kreis Mettmann, Bouzid Drif, Arabisch-Lehrer, Frank Weber, Generalint­endant Ev. Kirche Rheinland, und Peggy Haman, Sozialpäda­gogischer Dienst Stadt Erkrath.

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