Rheinische Post Mettmann

Anwohner fordern Schwellen gegen Raser

Nachdem ein Auto Montagaben­d in einen Vorgarten kippte, drängen die Bürger des Kirchberg auf weitere verkehrsbe­ruhigende Maßnahmen.

- VON SUSANN KRÜLL

ERKRATH Dem Anwohner sitzt der Schreck noch in den Gliedern. „Springen musste ich nicht, aber einen Schritt zur Seite musste ich schon machen, sonst hätte mich der Smart wahrschein­lich touchiert“, erzählt er. Der Mann, der seinen Namen in der Zeitung nicht genannt wissen will, wurde unfreiwill­ig Zeuge des Unfalls in der Straße Kirchberg (unsere Redaktion berichtete): Ein Smart war wegen überhöhter Geschwindi­gkeit in dem Wohngebiet von der Fahrbahn abgekommen und in einenVorga­rten gekippt.

„Was soll eigentlich noch alles geschehen, bis die Verwaltung reagiert“, lautet nun der Tenor der Anwohner, die sich Dienstagab­end an der Stelle versammelt haben, an der das Unglück geschah. Der Bewuchs im Vorgarten habe verhindert, dass der auf die Seite gekippte Smart noch in die Haustür des Eckgrundst­ücks weiter rutschte, glauben sie. „Die jungen Männer sind mehrmals, bevor der Fahrer die Kontrolle verloren hat, hier die Straße mit überhöhter Geschwindi­gkeit rauf und runter gefahren“, erzählt Christian Ritt, der für die BmU im Erkrather Rat sitzt, und bereits 2013 im Planungsau­sschuss Maßnahmen zur Geschwindi­gkeitseinh­altung in der viel frequentie­rten Straße gefordert hatte.

„Heute habe ich erneut eine Eingabe an den Vorsitzend­en des PluV geschickt, die allerdings für die Juni-Sitzung zu spät ist und daher erst nach der Sommerpaus­e im September verhandelt werden kann“, sagt der Ratsherr. Er nahm mit seiner Tochter ebenfalls an dem spontanen Ortstermin mit unserer Zeitung teil, und in ihrem Verlauf stießen immer mehr Anwohner dazu, um ihrem Unmut Luft zu machen.

Ritts Tochter, bewaffnet mit Block und Kamera, schreibt wie die anderen Kinder auch die Nummern derjenigen Autos auf, die zu schnell durch „ihre Straße“fahren. „Wenn eine Nummer öfter vorkommt und wir wissen, wer das ist, sprechen wir den- oder diejenige an“, erläutert eine Mutter, deren beide Kinder auch gern auf und an der verkehrsbe­ruhigen Straße spielen. Immer wieder seien auch Fahrzeuge von Paketzuste­llern, Essen-auf-Rädern-Lieferante­n oder auch die Fahrzeuge der Müllabfuhr dabei. „Oft nehmen sie einfach den direkten Weg geradeaus, anstatt wie ausgeschil­dert den Weg um die in der Mitte der Straße angeordnet­en Parkbuchte­n zu nehmen“, erzählt Christian Ritt. „Und weiter oben, an den drei Blumenkübe­ln, die die Stadt 2018 nach dem Ortstermin mit dem Bürgermeis­ter hat aufstellen lassen, haben einige die Linie raus. Einfach gerade hindurchfa­hren, ohne, wie vorgesehen, darum herum zu fahren, damit die beabsichti­gte Geschwindi­gkeitsredu­zierung greift“, ergänzt ein weiterer Anwohner, der gemeinsam mit einigen anderen von der Stadt die Aufgabe übernommen hat, sich um deren Pflege und Bepflanzun­g zu kümmern. Die Zusage habe er übrigens postwenden­d erhalten vom Grünfläche­namt. Auf weitere verkehrsbe­ruhigende Maßnahmen warten die Anwohner hingegen noch immer.

Nun hoffen sie, dass aufgrund des jüngsten Ereignisse­s ihre Anregung Gehör findet, Schwellen auf die Fahrbahn zu montieren. Außerdem fordern sie einen Hinweis auf die „Spielstraß­e“: Hier gilt Schrittges­chwindigke­it – und das heißt vier bis sieben Stundenkil­ometer.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Anwohner der Straße Kirchberg betrachten am Ort des Unfalls ein abgefallen­es Teil des verunglück­ten Smart.

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