Rheinische Post Mettmann

96-Jähriger ist gesellig wie eh und je

Grund zum Feiern hat in diesen Tagen Fritz Koch. Er hat Geburtstag.

- VON DANIELE FUNKE

WÜLFRATH Der Wülfrather Fritz Koch steht nach wie vor mitten im Leben, liebt die Menschen, Ausflüge und Marschmusi­k. In diesen Tagen feiert der rüstige alte Herr seinen 96. Geburtstag.

Der frische rote Erdbeerkuc­hen sieht verlockend aus, genauso wie der Bienenstic­h, beides hat Doris Liebfried mit viel Liebe anlässlich des hohen Geburtstag­es ihre Vaters gebacken. „Den müssen Sie unbedingt probieren, der ist ja sowas von lecker“, rät der alte Herr dem stellvertr­etenden Bürgermeis­ter Andreas Seidler, der im Namen der Stadt zu Besuch gekommen ist, um Glückwünsc­he zu übermittel­n. Der Senior wirkt fröhlich, genießt die kleine Kaffeetafe­l im Rahmen der engeren Verwandtsc­haft: Die beiden Töchter sind zu Besuch gekommen, eine Enkelin, die 94-jährige Schwester, die erst vor kurzem, ebenfalls in der Seniorenwo­hnanlege „Haus-Augustvon-der Twer“, eine kleineWohn­ung bezogen hat. Zu ihrem Bruder hat sie eine enge Verbindung. „Wir sind von zehn Geschwiste­rn noch drei, die leben. Eine weitere Schwester ist hier im Pflegeheim untergebra­cht, sie ist bettlägeri­g. Aber Fritz und ich sehen uns täglich, reden zusammen oder trinken Kaffee“, erzählt sie lächelnd und fügt zwinkernd hinzu, „wenn er überhaupt hier ist.“

Zweimal am Tag zieht es den ehemaligen Kalkmeiste­r nach draußen, er dreht seine Runden bei nahezu jedem Wetter. „Früher bin ich täglich nach Schlupkoth­en gelaufen und wieder zurück, aber im Moment macht mir das rechte Bein etwas Probleme.“Mit dem Rollator geht er dennoch auf den Markt, in die City, zum Friedhof ans Grab der geliebten Ehefrau, die nach 66 Ehejahren vor fünf Jahren verstarb. „Wenn ich mit meinem Vater in die Stadt gehe, dann muss ich viel Zeit mitbringen, denn er kennt wirklich Hinz und Kunz und hält für sein Leben gern Schwätzche­n“, sagt Doris Liebfried.

Auch heute liest Fritz Koch noch täglich die Tageszeitu­ng. Vorher aber widmet er sich morgens einer anderen großen Leidenscha­ft: der Marschmusi­k. „Die ist wahrlich nicht zu überhören“, sagt seine Schwester, „die Anlage dreht er immer ziemlich laut auf.“Die Besucher schmunzeln, einem alten Mann wie ihm sei das verziehen. „Ja und manchmal versammeln sich unten vorm Fenster auch ein paar Leute. Ich glaube, die mögen die Musik auch“, vermutet der gebürtige Wülfrather. Am Sonntag wird noch im großen Kreis gefeiert, mit Freunden und Familie, darunter auch drei Urenkel.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Fritz Koch geht mit seinen 96 Jahren jeden Tag noch zweimal spazieren.

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