Bevor der Motorradkorso startet, stellen sich die Biker zunächst unter Gottes Segen.
Notfall-Seelsorger Olaf Schaper ist selbst begeisterter Motorradfahrer. Er wird um 10 Uhr einen Gottesdienst auf der großen Bühne am Höherweg abhalten, bevor das Fest und der große Motorradkorso starten. „Der Gottesdienst ist jetzt zum dritten Mal schon so was wie eine Tradition und stellt sozusagen den religiösen und ethischen Bezug zum Thema her“, sagt Schaper.
Für die Predigten bei den Biker4Kids lädt Schaper sich immer einen Gast ein. Im vergangenen Jahr war das Roland Debschütz. Der Ex-Rennfahrer bietet mit seinem Motorrad-Renntaxi jedermann als Sozius den Nervenkitzel einiger supersportlich absolvierter Runden auf verschiedenen Rennstrecken an. Ein Teil des Erlöses aus diesen Fahrten fließt einem guten Zweck zu. Davor war Florian Sitzmann der Gast. Er ist seit einem Motorradunfall 1992 auf den Rollstuhl angewiesen und hat darüber ein Buch mit dem Titel „Der halbe Mann“geschrieben.
Diesmal wird der Pfarrer Judy, eine Mutter mit schwer krankem Kind interviewen. „Ich darf sie ganz konkret nach Grenzen in der Betreuung ihres Kindes fragen, aber auch was sie beflügelt und was ihr Elan gibt.“
In diesem Jahr predigt Schaper über die Bibelstelle Jesaja 54,2 „Mache den Raum deines Zeltes weit, spanne deine Zelttücher aus, ohne zu sparen. Mach die Stricke lang und die Pflöcke fest“.
„Dabei geht es darum, einen Anker zu setzen in der Krise, durch die Kraft Gottes, die spürbar wird, ganz konkret durch unsere Hilfe. Wir sind oft die Ausführenden des Weges, den Gott durch seinen Sohn vorgegangen ist“, erklärt der Seelsorger. Er ist überzeugt, dass Gott die Kraft gibt, auch Schlimmes durchzustehen.
Musikalisch begleitet wird der Gottesdienst von der Band Retro, die unter anderem das Lied„Morning has broken“von Cat Stevens spielen wird. Die Kollekte, die in der Regel hoch ausfällt, fließt diesmal in die Projekte der Biker4Kids.
Normalerweise trägt Schaper bei einem Motorradgottesdienst Motorradkleidung unter dem Talar und beteiligt sich danach mit seiner GS 1200 an der Ausfahrt. Diesmal findet aber die Synode der Evangelischen Kirche statt. „Es ist schon eine große Geste, dass ich den Gottesdienst dennoch halten darf, danach muss ich aber zurück zur Sitzung“, sagt er.
Dem Seelsorger gefällt am Motorradfahren gleich eine ganze Menge: die Geschicklichkeit und Konzentration, dieVerantwortung, seine Grenzen kennenzulernen und die Gemeinschaft. Seit zehn Jahren macht er zusammen mit Pfarrer Martin Pilz aus Kaarst gute Erfahrungen mit den Biker-Gottesdiensten – zu Beginn und zum Ende der Saison.
„Schön ist, dass wir zweimal im Jahr Menschen erreichen, die Gottesdienst wollen und sich da auch einbringen. Sehr bewegend sind immer die sehr persönlich vorgetragenen Fürbitten“, sagt Schaper. Der nächste Biker-Gottesdienst nach dem Motorradkorso findet am Sonntag, 29. September, um 11 Uhr in der Thomaskirche, Eugen-Richter-Straße 10 mit anschließender Ausfahrt ins Oberbergische statt.