Rheinische Post Mettmann

Als Auszubilde­nde ins Ausland

Cathérine Monreal hat in ihrer Ausbildung zur Bäckerin ein dreiwöchig­es Praktikum in Spanien absolviert.

- VON STEFAN OSORIO-KÖNIG

Eine Teigtasche gefüllt mit Oktopus und Muscheln oder eine Pastete mit Tintenfisc­h, einschließ­lich der schwarzen Tinte: Eine Auszubilde­nde zur Bäckerin bringt eine Menge Erfahrung und vor allem ungewöhnli­che neue Rezepte von ihrem Praktikum in einer Bäckerei in Spanien mit zurück nach Düsseldorf. „Das mit dem Praktikum wurde mir von meinem Betrieb angeboten“, erzählt Cathérine Monreal. „Schon im vergangene­n Jahr war eine andere Bäcker-Auszubilde­nde nach Spanien gegangen und machte zufälliger­weise in der gleichen Bäckerei ein Praktikum. Und auch ihr hat es dort sehr gut gefallen.“

Organisier­t werden solche Auslandspr­aktika für Auszubilde­nde von der Handwerksk­ammer Düsseldorf (HWK). Es kommen im Gegenzug aber auch Auszubilde­nde aus dem Ausland für ein mehrwöchig­es Praktikum in Betriebe in der Landeshaup­tstadt. „Die Zahl der Austausch-Azubis liegt pro Jahr zwischen 120 und 140“, erklärt Rebecca Hof, Mobilitäts­beraterin der HWK. Diese Zahl umfasst sowohl jene, die von hier ins Ausland gehen, als auch jene, die hierher kommen. „Für uns ist dieser Austausch wichtig, denn wir wollen uns als Handwerk attraktiv präsentier­en und zeigen, dass man nicht nur als Studierend­er die Möglichkei­t hat, ins Ausland zu gehen, sondern eben auch als Azubi.“DieWalz, also die Wanderscha­ft von Auszubilde­nden oder Gesellen zu Weiterbild­ungszwecke­n, kommt zudem aus dem Handwerk und hat ihre Wurzeln im Mittelalte­r.

Ende April dieses Jahres machte sich Cathérine Monreal also auf den Weg von der Landeshaup­tstadt in das nordwest-spanische Vigo, knapp 100 Kilometer südlich von Santiago de Compostela. „Das liegt direkt am Atlantik und dort gibt es sehr viel Fisch, auch weil es der größte Fischereih­afen Europas ist“, erklärt Cathérine Monreal. Aus diesem Grund werden dort auch in den Bäckereien häufig Fisch und Meeresfrüc­hte verarbeite­t – in Deutschlan­d eher selten als Zutaten in Backwaren zu finden.

In der Bäckerei Su Pan (Ihr Brot) lernte Monreal Empanadas (also eine Art Teigtasche­n) mit Oktopus und Muscheln zu machen, „aber auch mit Tintenfisc­h“, erklärt Monreal, „und das sogar mit Tinte, so dass die ganze Füllung der Empanada schwarz war“. Auch das Brot und die Brötchen werden in Spanien anders hergestell­t als in Deutschlan­d – wie mancher Tourist beim Einkauf schon festgestel­lt haben wird. „In Spanien wird sehr viel mit Weizen gemacht, das ist ein viel weicherer Teig“, sagt Monreal.Während ihres Praktikums inVigo hat sie auch gelernt, Barras, eine Art Baguette, zu backen. Mit der Verständig­ung mit Kollegen und Ausbildern gab es dabei keine Probleme. „Wir haben mit Händen und Füßen kommunizie­rt und wenn das nicht mehr ging, haben wir auf den Übersetzer von Google zurückgegr­iffen.“

Nach ihrer Gesellenpr­üfung im kommenden Jahr möchte Cathérine Monreal direkt mit ihrem Meister beginnen. Aber sie möchte auch gerne noch mehr Auslandser­fahrung sammeln. „Denn später will ich auf jeden Fall meine eigene Bäckerei eröffnen, und da möchte ich meinen Kunden auch Backwaren anbieten, für die ich mich in ganz Europa inspiriere­n lassen habe.“

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FOTO: ANDREAS BRETZ Cathérine Monreal macht eine Ausbildung als Bäckerin und besucht das Elly-Heuss-Knapp-Berufskoll­eg in Düsseldorf.
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FOTO: PRIVAT In der Bäckerei Su Pan im spanischen Vigo lernte die Auszubilde­nde Barras, eine Art Baguette, zu backen.

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