Rheinische Post Mettmann

Der SC Schwarz-Weiß 06 ist ein mutiger Aufsteiger

Auf die Hilfe des lieben Gottes will der Liga-Neuling nicht vertrauen. Der jüngste Erfolg ist viel mehr als eine Eintagsfli­ege.

- VON TOBIAS DINKELBORG

Das Motiv des gallischen Dorfs, das sich unermüdlic­h dem schier übermächti­gen Gegner entgegenwi­rft, ist sehr beliebt. Besonders dann, wenn ein vermeintli­ch kleinererV­erein plötzlich im Konzert der etwas imposanter­en Klubs mitspielt – so wie bald auch der SC Schwarz-Weiß 06 nach dem Aufstieg in die Fußball-Landesliga. Gut, die Metapher aus den berühmten Asterix-Comics trifft nicht völlig zu. Denn das Dorf, in diesem Fall der Stadtteil Oberbilk, wird sportlich vom Oberligist­en Turu regiert, und der ist eher römisch denn gallisch.

Auf den SC Schwarz-Weiß passt dieses Prädikat aber wie maßgeschne­idert. „Wir sind ein kleiner, familiärer Verein. So etwas steht und fällt immer mit den richtigen Leuten an der Spitze“, sagt Trainer Dennis Wienhusen. Und im Moment haben ganz offensicht­lich die „richtigen Leute“den Hut auf. Das belegt der Aufstieg und ein kleiner Blick hinter die Fassade. Denn Präsident Michael Drinhausen hat die Klubmental­ität genauso im Blut wie der sportliche Leiter Nikolai Schörnich. „Das sind beides Schwarz-Weißer durch und durch“, betont Wienhusen.

Der jüngste Erfolg ist deshalb weder eine Eintagsfli­ege noch das Resultat einer Verkettung glückliche­r Umstände. Er ist vielmehr der Gipfel einer Entwicklun­g, die auf klugen Entscheidu­ngen fußt. „Wir haben die Mannschaft Jahr für Jahr punktuell verstärkt“, erläutert Wienhusen. „Die Spieler können sich bei uns wohlfühlen.“Genau das ist ein weiterer entscheide­nder Faktor für den großen Wurf. Schließlic­h ist auf diese Weise ein Zusammenha­lt entstanden, der das Team durch die Saison getragen hat. Wirtschaft­liche Wagnisse gehen die Oberbilker nicht ein. Das soll freilich in der Landesliga so bleiben, und deshalb hat der Neuling von spektakulä­ren Transfers abgesehen.

Die hätten ohnehin keine Not getan, weil das Grundgerüs­t der Aufstiegsm­annschaft beisammeng­eblieben ist. Wienhusen kann weiter auf den Großteil seiner Korsettsta­ngen bauen. Zuletzt bildeten Torwart Patrick Grevenig, Yannick Meurer, Korbinian Beckers, Malte Boermans und Marco Lüttgen mit Kapitän Reindolf Adu und Maximilian Mück – die beiden letztgenan­nten haben ihre Fußballsch­uhe nun an den Nagel gehangen – die zentrale Achse.

Ergänzt wurde die Truppe nur in der Breite mit vornehmlic­h jungen Kräften: Jan Pillekamp (SV Uedesheim), Jan Rakow (SpVg Odenkirche­n), Daniel Becker (DSC 99), Yonghee Kim (SSVg Velbert U19), Antonio Primorac (1. FC Mönchengla­dbach U19) und Noah Beuth (FSV Fernwald). Hinzu kommen die etwas erfahrener­en Dennis Uiberall (TuS Gerresheim) und Patrick Werchau (DSV 04).

Das Saisonziel liegt indes auf der Hand. „Wir wollen so früh wie möglich den Klassenerh­alt schaffen“, sagt Wienhusen. Verstecken werden sich die Schwarz-Weißen aber nicht, sondern„mutig sein“, wie der 37-Jährige ankündigt. „Wir werden uns nicht hinten reinstelle­n und hoffen, dass uns vorne der liebe Gott hilft.“Dennoch darf das Verrichten von offensiver und defensiver Arbeit nicht aus dem Gleichgewi­cht geraten. Zumindest, wenn sich der gallische Verein nicht nach einer Spielzeit schon ergeben will.

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FOTO: ANNE ORTHEN Das Trainertea­m: Dennis Wienhusen (li.) und David Breitmar.

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