Rheinische Post Mettmann

Ermittler: Frustriert­er Einzeltäte­r in Wächtersba­ch

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WÄCHTERSBA­CH (dpa/mar) Vier Tage nach dem Schuswaffe­n-Anschlag auf einen 26-jährigen Eritreer im hessischen Wächtersba­ch haben die Ermittler eine erste Zwischenbi­lanz gezogen. Die mit 20 Beamten besetzte Sonderkomm­ission gehe von einem „frustriert­en, isolierten Einzeltäte­r“aus, der aus rassistisc­hen Motiven habe morden wollen, sagte Alexander Badle von der Generalsta­atsanwalts­chaft Frankfurt am Freitag.

Der Täter, ein 55 Jahre alter Deutscher, hatte am Montag mehrfach auf den Eritreer geschossen und den 26-Jährigen mit einem Bauchschus­s schwer verletzt. Danach nahm sich der 55-Jährige das Leben. Zuletzt hatten die Ermittler mitgeteilt, „ganz klar von einem fremdenfei­ndlichen Motiv“auszugehen, eine „rechtsextr­eme oder rechtsnati­onalistisc­he Gesinnung“des Täters sei aber Spekulatio­n. „Spiegel Online“berichtete indes von einem Abschiedsb­rief, in dem der Täter sinngemäß geschriebe­n habe, dass, wenn er schon gehen müsse, er noch jemanden mit in den Tod nehme. Damit erweise er dem Steuerzahl­er einen Dienst. Auf dem Schreiben lag dem Medienberi­cht zufolge ein Koppelschl­oss mit Hakenkreuz und dem Motto der SS: „Meine Ehre heißt Treue.“

Grünen-Fraktionsc­hefin Katrin Göring-Eckardt forderte Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier auf, öffentlich stärker gegen den Rechtsextr­emismus und Rassismus Position zu beziehen. Göring-Eckardt: „Wir können nicht zulassen, dass rassistisc­he Taten achselzuck­end hingenomme­n werden. Ich wünsche mir, dass der Bundespräs­ident unsere Regierung und Gesellscha­ft wachrüttel­t. Es braucht einen Hallo-Wach-Ruf.“

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