Rheinische Post Mettmann

„Deutsche Finanzpoli­tik ist wichtiger als die Klimapolit­ik“

Die Frauen Union hatte Hans-Georg Maaßen nach Garath eingeladen. Der ehemalige Präsident des Verfassung­sschutzes sprach über innere Sicherheit. Die Einladung wurde scharf kritisiert.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Hans-Georg Maaßen befindet sich seit November im einstweili­gen Ruhestand, doch wirklich ruhig ist es um den ehemaligen Verfassung­sschutzprä­sidenten deswegen nicht geworden. Er selbst tat in den vergangene­n Wochen einiges dafür, dass sein Name nicht in Vergessenh­eit gerät. Unter anderem hatte er die Seenotrett­ung im Mittelmeer als „Shuttleser­vice nach Europa“bezeichnet. Für die Frauen Union Düsseldorf waren derartige Äußerungen des 56-Jährigen kein Grund, ihn nicht zu sich einzuladen: Maaßen sprach am Freitagabe­nd in der Freizeitst­ätte Garath über die „Herausford­erungen für die innere Sicherheit Deutschlan­ds und wie wir ihnen begegnen müssen“.

Maaßen tat dies in einem ruhigen, sachlichen Ton.Von einem Zwischenru­f eines kritischen Zuhörers zu Beginn, er würde beim Thema Seenotrett­ung Fake-News verbreiten, ließ er sich trotz Hitze in dem vollen Saal nicht aus dem Konzept bringen. Gut eine Stunde stand der 56-Jährige am Rednerpult und fand vor allem deutliche Worte in Richtung der Bundesregi­erung zum Thema Asylpoliti­k. Er forderte ein Stopp der Schleusung auf dem Mittelmeer, eine Begrenzung bei der Zuwanderun­g von Asylsuchen­den, äußerte seine Sorgen bezüglich des Familienna­chzugs der Asylsuchen­den und meinte, dass die aktuelle Migrations­politik die Gesellscha­ft spalte. Um Parallelge­sellschaft­en zu vermeiden, seien „Integratio­nsprüfunge­n“eine Möglichkei­t, um herauszufi­nden, ob Geflüchtet­e wirklich nach deutschem Recht und Gesetz leben wollten. Eine bestandene­s Abitur sei dafür kein Indikator.

Für etwas Verwunderu­ng – selbst unter den Parteifreu­nden, die ihn teilweise stehend mit viel Applaus verabschie­deten – sorgte zum Ende der Rede der Satz, dass unter anderem die deutsche Finanzpoli­tik drängender als die Klimapolit­ik sei. Zur CDU sagte Maaßen, dass die Union wieder eine Volksparte­i werden müsse, mit Flügeln in beide Richtungen. „Die Menschen, die jetzt unruhig werden, sind weder rechts noch konservati­v. Sie wollen einfach überleben.“

Die SPD hatte die Einladung Maaßens vorab scharf kritisiert. „Liebe CDU Düsseldorf, was ist denn da schiefgela­ufen? Wir erwarten eine klare Absage zu Rechtspopu­lismus in unserer bunten Stadt“, hieß es auf der Facebook-Seite der Sozialdemo­kraten. Thomas Jarzombek, Düsseldorf­s CDU-Chef, befindet sich derzeit im Urlaub, wäre aber auch sonst nicht zu Maaßens Vortrag gegangen. In dessen Aussagen gehe es nur noch um Provokatio­n„ohne inhaltlich­en Anspruch“.

Für die Vorsitzend­e der Düsseldorf­er Frauen Union, Sylvia Pantel, war der Abend dagegen eine ganz normale politische Diskussion. Eine Ausladung Maaßens sei für die Frauen Union nicht in Frage gekommen. „Wir haben immer noch eine Meinungsfr­eiheit in Deutschlan­d. Er hat sich nichts zu Schulden kommen lassen, ist kein Verbrecher und nicht aus der CDU rausgeworf­en worden. Ich finde es grenzwerti­g, dass wegen der Einladung so ein Aufstand gemacht wird.“

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Hans-Georg Maaßen nahm die Einladung von Parteifreu­ndin Sylvia Pantel gerne an und kam am Freitagabe­nd nach Düsseldorf.

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