Achtjähriger stirbt nach Stoß vor ICE
FRANKFURT (dpa) Ein Achtjähriger ist im Frankfurter Hauptbahnhof von einem Mann vor einen ICE in den Tod gestoßen worden. Ein Tatverdächtiger wurde laut Polizei festgenommen. Der Mann soll auch die Mutter des Jungen ins Gleisbett gestoßen und es bei einer weiteren Person versucht haben. Nach ersten Ermittlungen handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen 40-Jährigen mit eritreischer Staatsbürgerschaft, der seine Opfer nicht kannte. Laut dpa wohnt er in der Schweiz. Bislang hat er sich noch nicht zu der Attacke geäußert. Wie eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft sagte, wird er am Dienstag dem Haftrichter vorgeführt.
Die 40-jährige Mutter hatte sich der Polizei zufolge auf einen Fußweg zwischen zwei Gleisen gerettet. Die dritte Person konnte sich in Sicherheit bringen, ohne in die Gleise zu stürzen. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt wegen eines Tötungsdelikts und wertet Videoaufnahmen aus.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) kündigte an, seinen Urlaub zu unterbrechen. „Angesichts mehrerer schwerwiegender Taten in jüngerer Zeit“wolle er die Chefs der Sicherheitsbehörden treffen. Es soll dabei auch um Angriffe und Drohungen gegenVertreter der Linkspartei gehen, um Bombendrohungen gegen Moscheen sowie den rassistisch motivierten Angriff auf einen Eritreer im hessischen Wächtersbach. Am Dienstag will Seehofer die Öffentlichkeit informieren. Soweit nötig, stelle er dem Land Hessen jede Unterstützung etwa der Bundespolizei oder des Bundeskriminalamts zur Verfügung.
Erst am 20. Juli war im Bahnhof von Voerde eine 34 Jahre alte Mutter vor einen Regionalzug gestoßen worden und ums Leben gekommen. Der Tatverdächtige – ein in Deutschland geborener Serbe – sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Nach den Untersuchungen seiner Blutprobe gibt es offenbar Hinweise auf Kokain-Konsum. Es seien Abbauprodukte von Kokain im Blut nachgewiesen worden. „Das heißt aber nicht, dass er konkret unter Kokaineinfluss stand“, sagte der Duisburger Staatsanwalt Alexander Bayer.