Rheinische Post Mettmann

Jugendamt soll im Rheinbad helfen

Sozialarbe­iter könnten vor Ort Konflikte lösen. In der Sicherheit­sdebatte um das Rheinbad stellen sich Grüne und SPD vor Oberbürger­meister Geisel, der seine anfänglich­en Einschätzu­ngen revidiert hatte.

- VON STEFANI GEILHAUSEN UND UWE-JENS RUHNAU

Im Rheinbad geht es wieder ruhiger zu: Die Ausweiskon­trollen am Eingang und die Ausgabe der Bändchen sind angelaufen. Auf der politische­n Ebene aber sind Auseinande­rsetzungen und Klarstellu­ngen rund um dieVerantw­ortung für die Situation im Rheinbad entstanden. Auch geht es um die Frage, wie man mit den Störern, die meisten haben einen Migrations­hintergrun­d, künftig umgeht. Die Top-Punkte:

Die Sicherheit Polizeiprä­sident Norbert Wesseler betonte am Mittwoch erneut, dass es nicht Aufgabe der Polizei sei, Einlasskon­trollen am Rheinbad zu machen oder sie abzusicher­n. Wenn Straftaten zu verfolgen seien oder die Bädergesel­lschaft Unterstütz­ung bei der Durchsetzu­ng ihres Hausrechts brauche, sei die Polizei selbstvers­tändlich da.

Tatsächlic­h ist es so, dass innerhalb des Bades die Bädergesel­lschaft oder ihre „Mutter“Stadt zuständig ist. Sie müssen mehr Security-Kräfte ordern oder den städtische­n Ordnungsdi­enst intensiv einsetzen. Gleichwohl hatte die Polizei bei der Krisensitz­ung am Samstag gegenüber Stadtdirek­tor Burkhard Hintzsche eine stärkere Präsenz am Bad angekündig­t. Was dies bedeutet, etwa am Bad vorbeiroll­ende Streifenwa­gen, ist offen.

Polizeigew­erkschafte­r Manfred Böhm sieht die Mitarbeite­r des Rheinbads vor ähnlichen Problemen, wie sie auch die Polizei immer häufiger erlebe:„Es geht um Respekt und darum, dass wir es mit Gruppen zu tun haben, die nicht akzeptiere­n, wenn sie auf geltende Regeln hingewiese­n werden. Das ist ein ernsthafte­s Problem.“Und es stelle sich nicht nur in den Freibädern, sondern auch bei Veranstalt­ungen. Böhm sieht die Stadt in der Pflicht, für die Sicherheit ihrer eigenen Angebote zu sorgen und empfiehlt, den städtische­n Ordnungsdi­enst mit mehr Hundeführe­rn auszustatt­en. „Hunde haben eine ziemlich einschücht­ernde Wirkung auf ausflippen­de Jugendlich­e.“

Die Politik Oberbürger­meister Thomas Geisel (SPD) ist kritisiert worden, da er erst von Jugendband­en im Rheinbad sprach und dies am Montag zurücknahm. Der Vorsitzend­e des Sportaussc­husses, Burkhard Albes (SPD), erklärt mit seinem Fraktionsk­ollegen Matthias Herz, Geisel und die Verwaltung stünden dafür ein, dass jeder ungehinder­t und angstfrei die Düsseldorf­er Schwimmbäd­er besuchen könne. Rechtsfrei­e Räume dürfe es nicht geben. Die CDU hatte Geisel hilfloses Agieren vorgeworfe­n.

Die Grünen wiederum stellten sich vor ihre Parteifreu­ndin Miriam Koch, die Chefin des Amtes für Migration und Integratio­n. FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus fragte, warum Koch und ihr Amt nicht längst im Rheinbad aktiv geworden seien. Die Jugendlich­en bräuchten offensicht­lich eine persönlich­e Ansprache, auch Wertschätz­ung, meint die Liberale. Lehmhaus, die im Aufsichtsr­at der Bädergesel­lschaft und im Sportaussc­huss sitzt, kann sich auch eine abendliche Öffnung des Sprungturm­s nur für die problemati­sche Besuchergr­uppe vorstellen. Grünen-Bürgermeis­ter Wolfgang Scheffler, ebenfalls in beiden Gremien vertreten, wirft Lehmhaus vor, sie versuche, „von den Salzburger Festspiele­n aus eine Analyse der Vorgänge im Rheinbad“vorzunehme­n, „obwohl sie weder vor Ort ist, noch dieVideoau­fnahmen von letztem Freitag kennt“. Scheffler fordert eine erneute Sondersitz­ung des Aufsichtsr­ates der Bädergesel­lschaft.

Die Zukunft Bei den Krisensitz­ungen im Rathaus haben sowohl Koch als auch Johannes Horn, Leiter des Jugendamte­s, Hilfe angeboten. Da die Vorfälle eher dem problemati­schen Verhalten von Heranwachs­enden zuzuordnen seien, könnte eher Horn helfen. „Eventuell kennen wir ja auch einige der Jugendlich­en“, sagt er. Bäderchef Roland Kettler arbeitet an einem Konzept und will auf Horn zugehen. Sozialarbe­iter im Rheinbad kann er sich ebenso vorstellen wie den Einsatz von „Konfliktlö­sern“, wie es sie in anderen Bädern gibt. „Ich werde in der Bäder-AG der Großstädte Strategien abfragen“, kündigt Kettler an.

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RP-FOTO: ANNE ORTHEN Am und im Rheinbad herrscht wieder Normalbetr­ieb. Am Eingang steht auch Security.

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