Jugendamt soll im Rheinbad helfen
Sozialarbeiter könnten vor Ort Konflikte lösen. In der Sicherheitsdebatte um das Rheinbad stellen sich Grüne und SPD vor Oberbürgermeister Geisel, der seine anfänglichen Einschätzungen revidiert hatte.
Im Rheinbad geht es wieder ruhiger zu: Die Ausweiskontrollen am Eingang und die Ausgabe der Bändchen sind angelaufen. Auf der politischen Ebene aber sind Auseinandersetzungen und Klarstellungen rund um dieVerantwortung für die Situation im Rheinbad entstanden. Auch geht es um die Frage, wie man mit den Störern, die meisten haben einen Migrationshintergrund, künftig umgeht. Die Top-Punkte:
Die Sicherheit Polizeipräsident Norbert Wesseler betonte am Mittwoch erneut, dass es nicht Aufgabe der Polizei sei, Einlasskontrollen am Rheinbad zu machen oder sie abzusichern. Wenn Straftaten zu verfolgen seien oder die Bädergesellschaft Unterstützung bei der Durchsetzung ihres Hausrechts brauche, sei die Polizei selbstverständlich da.
Tatsächlich ist es so, dass innerhalb des Bades die Bädergesellschaft oder ihre „Mutter“Stadt zuständig ist. Sie müssen mehr Security-Kräfte ordern oder den städtischen Ordnungsdienst intensiv einsetzen. Gleichwohl hatte die Polizei bei der Krisensitzung am Samstag gegenüber Stadtdirektor Burkhard Hintzsche eine stärkere Präsenz am Bad angekündigt. Was dies bedeutet, etwa am Bad vorbeirollende Streifenwagen, ist offen.
Polizeigewerkschafter Manfred Böhm sieht die Mitarbeiter des Rheinbads vor ähnlichen Problemen, wie sie auch die Polizei immer häufiger erlebe:„Es geht um Respekt und darum, dass wir es mit Gruppen zu tun haben, die nicht akzeptieren, wenn sie auf geltende Regeln hingewiesen werden. Das ist ein ernsthaftes Problem.“Und es stelle sich nicht nur in den Freibädern, sondern auch bei Veranstaltungen. Böhm sieht die Stadt in der Pflicht, für die Sicherheit ihrer eigenen Angebote zu sorgen und empfiehlt, den städtischen Ordnungsdienst mit mehr Hundeführern auszustatten. „Hunde haben eine ziemlich einschüchternde Wirkung auf ausflippende Jugendliche.“
Die Politik Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) ist kritisiert worden, da er erst von Jugendbanden im Rheinbad sprach und dies am Montag zurücknahm. Der Vorsitzende des Sportausschusses, Burkhard Albes (SPD), erklärt mit seinem Fraktionskollegen Matthias Herz, Geisel und die Verwaltung stünden dafür ein, dass jeder ungehindert und angstfrei die Düsseldorfer Schwimmbäder besuchen könne. Rechtsfreie Räume dürfe es nicht geben. Die CDU hatte Geisel hilfloses Agieren vorgeworfen.
Die Grünen wiederum stellten sich vor ihre Parteifreundin Miriam Koch, die Chefin des Amtes für Migration und Integration. FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus fragte, warum Koch und ihr Amt nicht längst im Rheinbad aktiv geworden seien. Die Jugendlichen bräuchten offensichtlich eine persönliche Ansprache, auch Wertschätzung, meint die Liberale. Lehmhaus, die im Aufsichtsrat der Bädergesellschaft und im Sportausschuss sitzt, kann sich auch eine abendliche Öffnung des Sprungturms nur für die problematische Besuchergruppe vorstellen. Grünen-Bürgermeister Wolfgang Scheffler, ebenfalls in beiden Gremien vertreten, wirft Lehmhaus vor, sie versuche, „von den Salzburger Festspielen aus eine Analyse der Vorgänge im Rheinbad“vorzunehmen, „obwohl sie weder vor Ort ist, noch dieVideoaufnahmen von letztem Freitag kennt“. Scheffler fordert eine erneute Sondersitzung des Aufsichtsrates der Bädergesellschaft.
Die Zukunft Bei den Krisensitzungen im Rathaus haben sowohl Koch als auch Johannes Horn, Leiter des Jugendamtes, Hilfe angeboten. Da die Vorfälle eher dem problematischen Verhalten von Heranwachsenden zuzuordnen seien, könnte eher Horn helfen. „Eventuell kennen wir ja auch einige der Jugendlichen“, sagt er. Bäderchef Roland Kettler arbeitet an einem Konzept und will auf Horn zugehen. Sozialarbeiter im Rheinbad kann er sich ebenso vorstellen wie den Einsatz von „Konfliktlösern“, wie es sie in anderen Bädern gibt. „Ich werde in der Bäder-AG der Großstädte Strategien abfragen“, kündigt Kettler an.