Kinder lernen im Feriencamp Erste Hilfe
(cwe) Vorsichtig nimmt Emilia die Elektroden des Defibrillators aus der Verpackung und klebt sie mit Hilfe von Frank Himmelmann auf die Brust und den Rücken des regungslosen Patienten vor ihr. Dann wartet die Elfjährige, bis ihr eine automatische Stimme die nächste Anweisung gibt und drückt den großen roten Knopf, um das Gerät zu aktivieren. Nichts passiert, aber das ist auch nicht verwunderlich, schließlich handelt es sich bei dem Körper nur um eine Übungspuppe. „Einen großen Applaus für Emilia, das hat sie ganz toll gemacht“, sagt Himmelmann, der vor einer Gruppe Kinder sitzt. Drei Tage lang bietet der ehemalige Rettungssanitäter für die kleinen Bewohner des Düsseldörfchens einen knapp zweistündigen Erste-Hilfe-Kurs an.
Für ihn ist die Vermittlung von Ersthelfer-Wissen weit mehr als ein bloßer Ferienspaß für die Teilnehmer. „Kinder reagieren im Gegensatz zu Erwachsenen viel mehr aus dem Bauch heraus. Sie sind deswegen in Notsituationen oft schneller in der Lage, eine Person auf die Seite zu drehen und die 112 anzurufen“, berichtet der Pädagoge und holt einige Verbände aus einer Kiste, während sich die Kinder vor ihm mit roten Farbstiften kleine Verletzungen aufmalen. „Manche Aktionen wie das Bandagieren sind natürlich eher spielerisch gedacht, aber alleine die Notrufnummer zu kennen und ohne Scheu anzurufen, kann Leben retten.“
In Zusammenarbeit mit Julia Sohn (Vame Business Academy) bietet Himmelmann seine Kurse für Kinder normalerweise in Schulen an. Gefördert wird die Initiative durch die Stiftung Sterntaler. „Wir unterstützten nicht nur Kinder und Jugendliche in Not, sondern sind auch an Bildungsprojekten wie diesem interessiert“, berichtet Mechthild Tembusch-Droste von der Stiftung. Mit Andreas-Paul Stieber lässt sich auch ein Düsseldorfer Politiker von den kleinen Teilnehmern verarzten. Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses setzt auf bessere Ausbildung: „Kinder wie Erwachsene müssen mehr im Bereich der Ersten Hilfe geschult werden. Kaum jemand kennt zum Beispiel die Notrufnummer 116117 für den ärztlichen Bereitschaftsdienst“, erklärt der CDU-Politiker.
Wie bei allen Angeboten im Düsseldörfchen sind die Kinder beim Erste-Hilfe-Kurs mit Feuereifer dabei. Sie beantworten geduldig die Fragen des Sanitäters, beweisen erstaunlich großes Geschick beim Verbinden. „Ich finde es großartig, dass wir hier Sachen ausprobieren können“, sagt Emilia, die inzwischen einen dicken Verband auf dem Kopf trägt.