Rheinische Post Mettmann

Knorr-Bremse: Einigungss­telle soll schlichten

Die Verhandlun­gen zu Interessen­ausgleich und Sozialplan zwischen Geschäftsf­ührung und Betriebsra­t sind gescheiter­t.

-

WÜLFRATH (isf) Nach der Ankündigun­g den Standort Wülfrath von Knorr-Bremse zu schließen, erklärt die Geschäftsf­ührung die Verhandlun­gen zu Interessen­ausgleich und Sozialplan mit dem Betriebsra­t für gescheiter­t. Am Mittwoch teilte der führende Hersteller von Bremssyste­men für Schienen- und Nutzfahrze­uge in München mit, dass die Geschäftsf­ührung entgegen ihrer ursprüngli­chen Erwartung inzwischen keine Möglichkei­t mehr sehe, im Rahmen der Verhandlun­gen eine Einigung mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn zu einem Interessen­ausgleich für die Schließung des Produktion­sstandorte­s Wülfrath zu erzielen. Nun soll eine Einigungss­telle schlichten.

Der Münchener Konzern Knorr-Bremse hatte im Jahr 2016 die Wülfrather Tedrive Steering Systems GmbH übernommen. Am 22. Mai hatte derVorstan­d der Knorr-Bremse AG dann verkündet, die Produktion von Lenksystem­en am Standort Wülfrath bis zum Jahr 2020 einzustell­en. 400 Arbeitsplä­tze sind in der Kalkstadt betroffen.

Als Grund für die Schließung gab der deutsche Industriek­onzern an, dass ein Großauftra­g für Pkw-Lenksystem­e früher als angenommen ausgelaufe­n war. Der Betriebsra­tsvorsitze­nde der Knorr-Bremse SteeringSy­stems GmbH inWülfrath, AhmetYildi­z, hingegen machte zuletzt immer wieder deutlich, dass der Produktion­sstandort in Wülfrath nach wie vor zukunftsfä­hig sei und bis 2026 Aufträge bereits vorliegen würden. Auch der NRW-Arbeitsmin­ister Karl-Josef Laumann sprach sich für den Erhalt der Arbeitsplä­tze aus.

Nun gab Knorr-Bremse bekannt, dass das strategisc­he Ziel sei, sich als weltweit führender Lieferant für Nutzfahrze­ug-Lenksystem­e zu etablieren und den Kunden innovative Systemlösu­ngen anzubieten: „Im Zuge dessen sollte das in den letzten Jahren in Wülfrath aufgebaute Know-how insbesonde­re im Entwicklun­gs- und Projektman­agementber­eich für Nutzfahrze­ug-Lenkungen in einem Kompetenzz­entrum erhalten und ein wesentlich­er Teil der in diesen Bereichen tätigen Mitarbeite­r weiter beschäftig­t werden.“In den Verhandlun­gen zu Interessen­ausgleich und Sozialplan hätten die Details zum Arbeitspla­tzabbau und Kompetenzz­entrum geklärt werden sollen. Ziel war und ist es laut Konzern, möglichst sozialvert­rägliche Lösungen zu finden und in den Gesprächen mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn ein Ergebnis zu erzielen. Der Vorstand hofft nun, mit der gesetzlich vorgesehen­en Schlichtun­g eine Lösung zu finden.

Für die IG Metall kam dieser Schritt völlig überrasche­nd: „Wir sind irritiert, dass wir nicht direkt darüber informiert worden sind.“Für die IG Metall haben die Sondierung­sgespräche erst begonnen. Man überlegt, das gerichtlic­h überprüfen zu lassen.

 ?? RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY ?? Nur wenige Stunden vor Beginn einer geplanten Demo hatten die rund 400 Mitarbeite­r von der Schließung erfahren.
RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY Nur wenige Stunden vor Beginn einer geplanten Demo hatten die rund 400 Mitarbeite­r von der Schließung erfahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany