Fortuna will sich treu bleiben
Im zweiten Jahr nach dem Aufstieg soll wieder das Erfolgsrezept Demut wirken.
DÜSSELDORF Bei Fortuna sind sie in diesen Tagen besonders bemüht, die Fans ins Boot zu holen. Vor allem die Fans, die nach Platz zehn in der Vorsaison ihre Erwartungshaltung womöglich ein Stück nach oben korrigiert haben. Nein, so die Fortunen in verantwortlicher Position, das wäre fatal. Dabei zeigen sie mit ihren Fingern immer wieder auf Benito Raman und Dodi Lukebakio. Die 20-Tore-Flügelzange aus der vergangenen Spielzeit, die eben nicht mehr in Düsseldorf, sondern auf Schalke und in Berlin ihr Geld verdient.
An vorderster Front kämpft natürlich – wie immer – besonders ein Mann für Demut: Friedhelm Funkel. Fortunas Trainer sagt mit aller Deutlichkeit: „Es kann nur ein Ziel geben: Platz 15. Alles andere ist Träumerei.“Und noch deutlicher: „Wir werden mit fünf, sechs, sieben Mannschaften darum kämpfen, in der Liga zu bleiben. Jeder, der anders denkt, hat von Fußball keine Ahnung.“
Mit dieser Haltung starten die Düsseldorfer am Samstag (15.30 Uhr) bei Werder Bremen in die Saison. Und trotz aller Zurückhaltung sei man doch „selbstbewusst genug, um den Anspruch zu haben, in Bremen zu punkten“. Dabei soll sich gar nicht viel ändern. Weder in der Herangehensweise noch in der personellen Aufstellung. Funkel wolle maximal zwei, drei Zugänge von Beginn an bringen. Einer davon ist US-Nationaltorhüter Zack Steffen.
Fortunas Trainer
Und trotz des Hinweises, dass gerade aufgrund der Abgänge von Raman und Lukebakio ein nahtloses Anknüpfen an die erfolgreiche Rückserie nicht möglich sei, wird Funkel seine taktischen Vorgaben beibehalten. „Wir müssen nichts ändern. Wir wollen so spielen wie im vergangenen Jahr. Wir werden Phasen haben, in denen wir tief stehen, um dann vorne die Räume zu haben, um erfolgreich zu sein. Nur: Die Umschaltmomente sind zu Beginn vermutlich nicht so eingespielt wie zuletzt“, sagt Funkel.
Klingt nach Konterfußball. Doch Bremens Trainer Florian Kohfeldt warnt: „Sie haben ein paar neue Elemente in ihrem Spiel und sind nicht mehr auf die klassische Kontermannschaft zu reduzieren. Naiv sollten wir an die Aufgabe nicht herangehen. Das wird alles andere als ein Selbstläufer.“Seit der Winterpause haben die Düsseldorfer das situative Pressing in ihr Repertoire aufgenommen. Das möchte Funkel weiter von seinem Team sehen.
Auch in der Bewertung der Ergebnisse zu Beginn der Saison ändert sich für den Coach nichts. Erst ab dem zehnten Spieltag will Funkel eine erste Bilanz ziehen und erinnert nochmal an die vergangene Saison, als Fortuna in dieser Phase sechs Niederlagen in Serie hinnehmen musste. „Da sind alle ruhig geblieben. Das war ein Schlüssel zum Erfolg“, betont Funkel. Sollte es eine ähnliche Serie geben, wird sich spätestens dann zeigen, ob die Erwartungshaltung der Fans wirklich nicht gestiegen ist.
„Es kann nur ein Ziel geben: Platz 15 – alles andere ist Träumerei“
Friedhelm Funkel