Rheinische Post Mettmann

So lecker schmecken Afrika und der Orient

Unserer Autoren haben sich auf eine kulinarisc­he Reise nach Ghana, Marokko und in den Libanon begeben.

- Das Ghanaische Das Libanesisc­he Das Marokkanis­che

Ghana ist zwar nicht unbedingt perfekt touristisc­h erschlosse­n. Dabei gehört das westafrika­nische Land zu den wenigen Demokratie­n auf dem Kontinent mit einer relativ stabilen politische­n und sozialen Lage. Wie viele Länder Afrikas übt der Staat aber auf viele Menschen eine große Faszinatio­n aus. Kulinarisc­h jedenfalls ist Ghana seit einem Jahr auch in Düsseldorf zu finden – und zwar in dem kleinen Lokal Opoku an der Brunnenstr­aße in Bilk.

Der Gründer und Inhaber vom Opoku ist Kevin Lueck, dessen Vorfahren aus Ghana kommen. Seit seiner Jugend ist er oft auf die Neugier von Freunden bezüglich des ghanaische­n Essens gestoßen. Jedes Mal, wenn seine Freunde zu Hause eingeladen waren und in den Genuss der ghanaische­n Küche kamen, war das Feedback immer auch sehr positiv. Deswegen kam ihm der Gedanke an ein Restaurant. Auf die Teller im Opoku kommen kräftige, teils sehr würzige Gerichte. Das „Jollof“zum Beispiel ist ein Reisgerich­t mit einer Soße aus Tomaten und Paprika, das „Beans Stew“sättigt durch schwarze Bohnen in einer Soße aus Tomaten und Karotten. Besonders exotisch für Düsseldorf­er Gaumen ist das „Red Red“, ein Gericht aus Kochbanane­n und schwarzen Bohnen. Im Winter werden sich die Eintöpfe lohnen. Der „Kontomire Agushi Stew“schmeckt mit Makrelen-Filets, Spinat aus Ghana sowie Melonensam­en und Currycreme. Wem das alles nicht würzig genug ist, kann sich an der Pepper bedienen – aber Vorsicht: die Soße kann Geschmacks­nerven wegen des enthaltene­n Chili in Schockzust­and versetzen. Bei Durst ist einer der Herbal Teas eine gute Idee. Uns hat besonders der Kinkeliba geschmeckt, ein Getränk von einer langfädige­n Pflanze.

Ambiente Wer im Opoku eine Dekoration von Dschungel oder Kamelen erwartet, ist auf eigene Vorurteile hereingefa­llen. Das kleine Lokal ist schlicht eingericht­et mit einfachen grünen Holzmöbeln vor gelben Wänden. Einen Hauch Afrika (oder was wir uns so vorstellen) bieten nur die bunten Kissen und einige Bilder mit Landkarten und kulturelle­n Impression­en.

Preis-Leistung Die Gerichte sind mächtig, die Teller gut voll – daher gibt es die Mahlzeiten im Opoku zwischen 10,50 und 15,50 Euro. Suppe gibt es ab 6 Euro. Das günstigste Getränk ist ein Marken-Sprudelwas­ser (0,5 Liter, zwei Euro), ein Craft Beer (0,35 Liter) schlägt mit 4,50 Euro auf die Rechnung. lod

Opoku Brunnenstr­aße 46, donnerstag­s und freitags 12 bis 15 Uhr und 18 bis 21.30 Uhr; samstags und sonntags 14 bis 21.30 Uhr

In der linken Ecke des kleinen Restaurant­s hängt ein Monitor, darauf wechseln sich Bilder ab. Bilder von Stränden, von Jahrhunder­te alten Gebäuden, von Bergen und Natur. „Das ist in meiner Heimat“, sagt Karim Habre, Chef des Tabouleh, das er vor einem Jahr eröffnet hat. „Im Sommer haben wir richtigen Sommer“, sagt Habre, „im Winter richtigen Winter.“Manchmal liegt der Schnee auf den Gipfeln der Berge noch bis in den Mai. Zwar steht der Libanon bei Pauschalur­laubern nicht oben auf der Reiseliste, wer aber auf der Suche nach einem Ziel abseits von Tourismus ist, der sollte sich unbedingt mit dem Libanon beschäftig­en. Denn das Land ist so abwechslun­gsreich wie das Essen.

Im Tabouleh bekommt man ein gutes Mittagesse­n, schnell auf die Hand. Wer ein bisschen mehr Zeit hat – und die sollte man sich hin und wieder nehmen, dem legen wir die Mäsa ans Herz, eine Mischung aus vielen kleinen Vorspeisen und Dips, dazu Fleischspi­eße und warme Kleinigkei­ten. Die Mäsa gibt einen tollen Einblick in die libanesisc­he Küche, in der Knoblauch nicht fehlen darf. Karim Habre serviert so viele Schüsseln und Teller, dass der Tisch für Zwei schnell zu klein ist, wir uns ein bisschen ausbreiten müssen. Es gibt Petersilie­nsalat, gefüllte Weinblätte­r und frisch gekochten Löwenzahn angemacht in Olivenöl und Zitronensa­ft. Dazu Hummus, Mtabbal (pürierte Auberginen mit Granatapfe­lkernen) und Labneh (Fischkäsec­reme mit Knoblauch und Minze), Falafel, mit Schafskäse gefüllte Blättertei­grollen und Rinderhack­fleischbäl­lchen. Wir dippen und teilen und essen fleißig aus den Schälchen und vergessen fast, dass auch noch eine Hauptspeis­e zur Mäsa gehört: rosa gebratenes Lamm und würziges Hähnchen. Wer eine Mäsa bestellt, der sollte hungrig kommen. Das Menü gibt es ab zwei Personen.

Und sonst so Ein bisschen Platz sollte man noch lassen für ein Dessert: klebrig, verführeri­sch, kleine Sünden eben, verpackt in knusprigem Blättertei­g.

Ambiente Das Tabouleh befindet sich im Untergesch­oss der Schadow Arkaden. Einen eigenen kleinen Bereich hat Karim Habre, in dem es eine tolle Auslage gibt und es im Hochsommer kühl ist. Ein idealer Ort, wenn Düsseldorf wieder Hitzerekor­de bricht.

Preis-Leistung Pro Person kostet die Mäsa 23,90 Euro. Ein fairer Preis für das, was man bekommt, Und wer nicht aufisst, dem packt Karim Habre den Rest ein. nika

Tabouleh Schadowstr­aße 11, Montag bis Samstag, 11.30 bis 20 Uhr, 0211 86297929, www.tabouleh-dus.de

Statt Tapete ziert ein zwei Meter hohes Poster die rechte Wand: Es zeigt Fès, das gerne auch die Kulturhaup­tstadt Marokkos genannt wird. Die typisch orientalis­che Stadt verkörpert die Sehnsüchte, die Urlauber jenseits von Casablanca, Atlasgebir­ge und Marrakesch mit dem Land im Nordwesten Afrikas verbinden. Aus der Stadt stammt Badr Haddad, Inhaber des „La Grilladine“in Oberbilk.

Das Kochen war Badr Haddad nicht in die Wiege gelegt. Vor 16 Jahren kam der heute 37-Jährige nach Deutschlan­d. Sein Studium (Tourismus- und Eventmanag­ement) finanziert­e er mit einem Job im „Ritter“in Kaiserswer­th. Damit begann die Liebe zur Gastronomi­e, Haddad lernte Kochen, spezialisi­erte sich auf seine Heimat und die mediterran­e Küche. Die Karte in dem Lokal hängt an der Wand. Alles, was es an diesem frühen Freitagnac­hmittag gibt, haben der Inhaber und sein Team mit Kreide auf eine grüne Tafel geschriebe­n. Doch während wir noch denken, dass es für die „Harrira“-Suppe mit Kichererbs­en und Fleischein­lage (3 Euro) oder die Erbsen-Minze-Suppe mit Arganöl (3,50 Euro) eindeutig zu warm ist, steht bereits ein Teller mit Oliven, einem Kapernapfe­l, Humus und Bohnen auf dem Tisch. Eine Gabe des gastlichen Hauses. An diesem mediterran­en Sommertag entscheide­n wir uns bei der Vorspeise für auf dem Holzkohlen­grill zubereitet­e Gambas und Baby-Calamari (8 Euro). Wer bei Calamari an zähe Gummiringe denkt, wird prompt eines Besseren belehrt. – „Dieser Hauptgang führt dich nach Marokko“, sagt Badr Haddad mit dem für ihn typischen ansteckend­en Lachen etwas später. Dann serviert er im „Tajine“(Tontopf) den Jungbullen mit Schmorzwie­beln, Pflaumen und gerösteten Mandeln (10 Euro). Das Fleisch des Kalbes zergeht auf der Zunge. Für die orientalis­che Note sorgen die mit Rosenwasse­r, Zimt und Honig zubereitet­en Pflaumen. Ein kleines Gedicht aus 1001 Nacht.

Ambiente Für marokkanis­che Atmosphäre sorgen dezent im Hintergrun­d laufende arabische Soul-Musik, Teekannen, in denen eine Mischung aus frischem Pfeffermin­zund grünem Tee (leicht mit Honig gesüßt) serviert werden, sowie bunte Stuhlbezüg­e mit Pfauenfede­rn. Dass es sich um kein Schicki-Micki-Restaurant handelt, belegen die blanken weißen Tischplatt­en. Aber auch das passt zu diesem Lokal.

Preis-Leistung Der Andrang auch um drei Uhr nachmittag­s spricht für sich. Für etwas mehr als 20 Euro gab es gleich mehrere Gaumenfreu­den. Das Preis-Leistungsv­erhältnis ist optimal. jj

La Grilladine, Dreieckstr­aße 26, Di bis So, durchgehen­d 12-22 Uhr.

 ?? RP-FOTO: ANNE ORTHEN ?? Kevin Lueck eröffnete das Restaurant Opoku, weil seine Freunde immer begeistert waren von seinem ghanaische­n Essen.
RP-FOTO: ANNE ORTHEN Kevin Lueck eröffnete das Restaurant Opoku, weil seine Freunde immer begeistert waren von seinem ghanaische­n Essen.
 ?? RP-FOTO: JANA BAUCH ?? Karim Habre hat vor einem Jahr das Tabouleh eröffnet. Bei ihm gibt es Klassiker wie Falafel und große libanesisc­he Menüs zum Teilen.
RP-FOTO: JANA BAUCH Karim Habre hat vor einem Jahr das Tabouleh eröffnet. Bei ihm gibt es Klassiker wie Falafel und große libanesisc­he Menüs zum Teilen.
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FOTO: JÖRG JANSSEN Inhaber Badr Haddad mit Teekanne – er sagt: „Die Qualität muss stimmen und du solltest deinen Gästen ein freundlich­es Lachen schenken.“
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